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Osama (German Edition)

Osama (German Edition)

Titel: Osama (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lavie Tidhar
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Polizei verhaftet den Osterhasen, den Weihnachtsmann, die Zahnfee und Osama bin Laden. Sie lassen sie zu einer polizeilichen Gegenüberstellung antreten, bei der eine Zeugin versuchen soll, ihnen den Täter zu zeigen. Wen wählt sie aus?«
    Joe sagte: »Ich weiß es nicht.«
    »Osama bin Laden«, sagte der Taxifahrer. »Weil die anderen drei nicht existieren.«
    Er blickte noch finsterer drein. »Ich kapier’s nicht«, sagte er. Dann: »Ich hab meinem Neffen gesagt, wenn ich ihn noch einmal dabei erwische, wie er diesen Mist liest, knall ich ihm eine.«
    Joe war einfach nur müde. »Hat es funktioniert?«, fragte er. Der Fahrer schüttelte den Kopf, langsam und sehr bedächtig, von einer Seite zu anderen. »Nein«, sagte er.
    Joe betrachtete nicht etwa das geöffnete Buch, sondern ein einzelnes Blatt Papier, das er zwischen den Seiten glatt gestrichen hatte. Es war das Papier, das er in Mike Longshotts Post gefunden hatte. Er kapierte es genauso wenig wie der Taxifahrer.
    Auf dem Blatt stand:
    Verschwörungen und Verbrechen, Mord und Massaker
    Vergeltung und Wagemut -
    Zum ersten. Mal. Überhaupt!
    Nur in New York City -
    Eine globale Zusammenkunft Gleichgesinnter:
    OsamaCon!!!
    Wo ist Osama bin Laden??
    Der geheimnisvolle Vergelter, das erzkriminelle Superhirn, der Feind der westlichen Zivilisation?
    Komm und finde es heraus - wenn du dich traust!
    Foren, Vorträge, Familienprogramm, Verkaufsstände, Kunstausstellung und Kostümwettbewerb!
    Flatrate-Grillparty im Anschluss an die Parade am Sonntag!
    Bei Voranmeldung nur 55 $, an der Kasse 65 $, Hotel Kandahar, Lower Manhattan (Übernachtungspreis nicht inkl., früh buchende Mitglieder erhalten 10 % Rabatt. Kinder zum halben Preis). Zur Buchung von Verkaufsständen bitte Veranstalter (Gesellschaft zur Würdigung von Mike Longshott, Queens, New York) kontaktieren. Preis ist Verhandlungssache.
    Lass dich umhauen - bei der Ersten Jährlichen OsamaCon, demnächst -

    Und dann die Daten, Hotelanschrift und Kontaktnummern, alles zusammengedrängt am unteren Rand, als wiche es vor der fetten, nicht dazu passenden Schrift oben zurück.
    »Was ist das?«, fragte der Taxifahrer.
    »Das?«, sagte Joe und schüttelte den Kopf. »Weiß ich nicht genau«, sagte er, während er es wieder zusammenfaltete. »Können Sie mich bitte zum Hotel Kandahar bringen?«
    »Hotel was?«, fragte der Fahrer.
    Joe gab ihm die Adresse. Der Fahrer zuckte die Schultern. »Brauchen Sie ein Mädchen?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Jeder braucht ein Mädchen«, sagte der Fahrer. Joe sagte: »Ich habe schon eins …«, obwohl er sich dessen nicht sicher war. Wieder stieg das Bild der Frau in ihm hoch, unter dem Flugzeug, unmittelbar bevor es abhob. Ich werde dich finden, hatte sie gesagt. Und es bis jetzt auch getan …
    »Stoff?«
    »Wie bitte?«
    »Brauchen Sie Stoff? Ich hab welchen aus Burma, da sehen Sie das Paradies.«
    Unter dem Anis der vertraute Geruch von Opium. Joe sagte: »Fahren Sie nur.«
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen vor der Stadt, die sie gerade durchfuhren. Der Fahrer fuhr. Wie ein Spinnennetz zitterte die Stille hinter Joes Augen.
    Allmählich brach der Morgen an, New York jedoch hatte einen ganz eigenen künstlich erleuchteten Tag.

Türme, die sich zum Himmel recken
    »Ich hätte gern ein Zimmer.«
    Eine ausgebrannte Glühbirne in der eingebauten Deckenlampe bedeutete, dass nur ein einziges Licht leuchtete, dass die Glühbirne nackt war und an ihrem Kabel hing. Ein totaler Saftladen. Der Mann am Empfang hatte die Augen eines Kaninchens – sie bewegten sich so viel, dass man sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, er renne vor etwas weg. Er sah aus, als wäre er schon sehr lange gerannt und wüsste nicht, wie er anhalten sollte. Die offenen Handflächen nach oben gerichtet, zuckte er auf seltsame Weise kurz die Schultern. »Tut mir leid, wir sind voll.«
    Joe legte einen Packen Banknoten hin. Die schwarze Kreditkarte brannte ihm ein Loch in die Tasche. »Wir könnten aber noch was haben. Lassen Sie mich mal nachsehen.«
    Joe legte ein weiteres, dünneres Bündel Geldscheine hin. Maschinengeschnitten, printed in the US of A. Tote Präsidenten starrten zu dem Mann an der Rezeption hinauf. »Zehnter Stock«, sagte der Mann. Das Geld verschwand. Vielleicht war er ein Amateurzauberer.
    Am Eingang zum Hotel stand ein ausgeschnittener Osama bin Laden in Lebensgröße. Ein Holztisch und zwei Klappstühle und ein Schild mit der Aufschrift Anmeldung . Niemand saß dort. Der Mann

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