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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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sie würgen, außerdem schmeckte er nach Öl und
Dreck. Sie bemühte sich, ihn auszuspucken, doch es gelang ihr nicht. Sie konnte
ihn nicht richtig mit der Zunge packen. Knox hatte ihn ihr nicht von ungefähr
so tief in den Hals gezwängt. Sie fragte sich, wohin der Mann verschwunden war.
Wollte er es vielleicht mit Alfonso aufnehmen?
    Veronica versuchte, ein wenig zur Seite zu rutschen, bis sie es
bequemer hatte und die Schulter entlasten konnte. Der Boden war kalt und feucht
von Schwitzwasser. Offensichtlich war das Labor hier nur behelfsmäßig
eingerichtet gewesen, ein provisorischer Arbeitsplatz, an dem Knox nicht viel
Zeit verbrachte. Nach allem, was sie bemerkt hatte – vor allem die abgesagten
Vorstellungen und die Eile, mit der er seine Sachen in die Arzttasche geworfen
hatte –, nahm sie an, dass er nun das Weite suchte. Entweder besaß er
mittlerweile, was er brauchte, oder ihm war klar, dass sie und Newbury ihm auf
den Fersen waren.
    Unwillkürlich wanderte ihr Blick immer wieder zu dem Leichenhaufen
neben der Tür. Die Gesichter der toten Frauen ließen sie nicht los. Das war
womöglich der schlimmste Anblick, den sie je hatte ertragen müssen, noch
schlimmer als die verbrannten und verkrampften Toten, die sie im Wrack der Lady Armitage entdeckt hatte, oder die vertrockneten Leichen,
die sie und Newbury in Huntingdon Manor gefunden hatten. Nein, es war die
Herzlosigkeit, die ihr am meisten zu schaffen machte, die achtlose Art und
Weise, wie der Verbrecher die Körper benutzt und in die Ecke geworfen hatte wie
überflüssige Gebrauchsartikel oder verdorbene Lebensmittel. Abscheulich, dass
ein Mensch so entwürdigend behandelt wurde. Dies eröffnete ihr mehr als alles andere einen Einblick in Knox’ kalten, berechnenden
Verstand. Er war wirklich ein Ungeheuer und würde alles tun, um sein Ziel zu
erreichen.
    Frustriert versetzte Veronica dem Boden einen Tritt. Knox wusste,
was er tat, so viel war klar. Leider vermochte sie die Fesseln nicht zu
sprengen, es gab keine Fluchtmöglichkeit.
    Als sie draußen auf dem Flur Schritte hörte, zuckte sie zusammen.
Knox kehrte zurück, was bedeutete, dass sie nicht mehr lange zu leben hatte.
Die Schritte näherten sich der Tür, die sich knarrend öffnete. Es war schwer,
die Gestalt im düsteren Flur zu erkennen, doch der Mann trug einen Anzug und
konnte nur Knox sein. Er trat ein.
    Ihr Herz tat einen Sprung. Sir Maurice! Es war Newbury. Sie wollte
rufen, brachte aber nur ein ersticktes Stöhnen hervor. Newbury drehte sich
sofort zu ihr herum, als er es hörte, und sah sie auf dem Boden liegen. Er
eilte zu ihr, hob ihren Kopf hoch und zog behutsam den Knebel heraus. Veronica
schnappte nach Luft. »Sir Maurice! Was tun Sie hier?«
    Newbury lächelte und war offensichtlich sehr erleichtert. »Tja, Miss
Hobbes, mir scheint, ich habe Ihnen unlängst reichlich Gelegenheit gegeben, mir
das Leben zu retten, was Sie denn auch erheblich öfter getan haben, als es mir
lieb ist. Ich hatte das Gefühl, es sei allmählich an der Zeit, die Rechnung
auszugleichen.«
    Â»Oh, Sie dummer, brillanter Mann!« Veronica strahlte ihn an, und
Newbury nahm sie in die Arme und drückte sie an sich. So hielt er sie eine
Weile, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam. Sie spürte sein Herz in der Brust
pochen und hörte seinen flachen Atem.
    Er strich ihr zärtlich die Haare aus dem Gesicht. »Ich dachte schon,
ich hätte Sie verloren.«
    Veronica nickte leicht. »Das dachte ich auch.«
Sie hatte mit Vorwürfen gerechnet, doch er hielt sie nur fest und gab ihr ein
Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit. Sie wollte in dieser Umarmung
versinken, dieses schreckliche Haus und den Gestank von Tod und Verwesung
vergessen. Newbury kannte sie so gut, er hatte gewusst, wo er sie finden
konnte, er wusste alles über sie außer …
    Sie durfte nicht daran denken, sie hatten so viel zu tun.
    Newbury hielt sie noch einen Moment fest, bevor er sie sanft
hinlegte, damit er sie von den Fesseln befreien konnte. Sie blickte zu ihm hoch
und bemerkte jetzt erst, in welchem Zustand sein Anzug war. »Was ist denn mit
Ihnen …«
    Â»Später. Zuerst müssen wir diese verdammten Knoten aufbekommen.« Er griff in die Tasche und suchte ein Federmesser.
    Â»Was ist mit Knox?«, fragte sie unsicher.
    Newbury blickte kurz nach oben. »Er liegt vor der Bühne und kann
sich

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