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Osiris Ritual

Osiris Ritual

Titel: Osiris Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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sogar die Hand im Spiel gehabt. Also ergriff
Newbury die Initiative. Er stürmte los und überrumpelte den Gegner. Es gelang
ihm, den Schwertarm zur Seite zu stoßen und ihm den Ellenbogen in das bleiche
Gesicht zu rammen. Während Knox noch benommen war, eilte er weiter zu dem
Ständer mit den Schwertern, packte eines und riss es aus der Halterung. Sofort
fuhr er herum und richtete die Spitze auf Knox.
    Der Mann stand höchstens zwei Schritte vor ihm, hatte jedoch noch
nicht einmal den Schwertarm gehoben. Vielmehr lachte er und spuckte Blut aus. »Vielleicht
ist sie ja doch ein bisschen mehr als ein Schoßhündchen.«
    Newbury fand, dass es ihm reichte. Er konnte doch nicht zulassen,
dass der abtrünnige Agent so geringschätzig über Veronica redete. Er würde ihn
verletzen und zwingen zu offenbaren, was er mit Veronica getan hatte, und ihn
dann einsperren. Oder wenn es sein musste, würde er ihn einfach mit der Klinge
durchbohren. Er sprang los und zielte mit der Schwertspitze auf die Brust des
Mannes.
    Knox reagierte blitzschnell. In einem Moment stand er gelassen dort,
musterte Newbury und stichelte, im nächsten hatte er schon den Arm zu einer
erstaunlich schnellen Parade gehoben und kreuzte mit dem Detektiv der Krone die
Klingen. Er lachte immer noch, als Newbury erneut zustieß. Auch diesen Angriff
wehrte er ab. Newbury hatte in seiner Jugend gefochten, doch Knox war
anscheinend ein Meister der Fechtkunst. Er lenkte Newburys Hiebe, wie es
schien, mit kaum mehr als kleinen Gesten aus dem Handgelenk ab, wobei er nicht
einmal außer Atem geriet. Newbury erkannte die Taktik. Knox wollte ihn ermüden.
Das durfte nicht geschehen. Er stellte die wirkungslosen Angriffe ein, zog sich
zurück und hielt das Schwert bereit.
    Â»Nun kommen Sie schon, Sir Maurice. Fehlt Ihnen etwa der Mut zu
einem ordentlichen Kampf? Ich habe unser kleines Tête-à-tête jedenfalls genossen.« Er verlagerte sein Gewicht, griff an und trat fest auf,
als er das ganze Gewicht in den Stoß legte. Newbury spürte einen heißen Schmerz
auf der rechten Wange. Als Knox die alte Stellung wieder einnahm, musste
Newbury erkennen, dass Blut aus einer Schnittwunde im Gesicht strömte. Er hatte
nicht einmal reagieren können. Der Mann war um Klassen besser als er selbst.
    Knox lächelte. Er hatte etwas Selbstgefälliges, als freute er sich
über die Begegnung, und war sich natürlich darüber im Klaren, dass er die
Oberhand gewonnen hatte. Als er weitersprach, klang es beinahe freundlich, als
wären er und Newbury lediglich zwei alte Bekannte, die in einem Club miteinander
plauderten. »Kämpfen Sie gegen mich, Newbury! Ich sehe doch das Feuer in Ihren
Augen lodern. Sie wollen wissen, was ich mit ihr getan habe, nicht wahr?«
    Newbury beherrschte sich und wiegte sich hin und her. Die Klinge
hatte er gesenkt und wartete ruhig ab. Auf die Sticheleien des Mannes ging er
nicht ein. »Sagen Sie mir, wo sie ist, Knox, und ich lasse Sie leben«, knurrte
er leise.
    Â»Hm. Was für ein Dilemma! Ich hätte Sie gar nicht als jemanden
eingeschätzt, der leere Drohungen ausstößt, Newbury. Welch erschütternde
Enttäuschung!« Jetzt verhöhnte er ihn, die Worte trieften vor Sarkasmus.
Newbury hoffte, dass das Spiel ein rasches Ende fand. Wenn Knox keine Zeit für
leere Drohungen hatte, dann hatte Newbury keine Zeit für ein
Katz-und-Maus-Spiel. Mit der Klinge konnte er gewiss nicht so gewandt umgehen
wie sein Gegner, doch was ihm an Kunstfertigkeit fehlte, konnte er durch
brutale Gewalt und Gewitztheit wettmachen.
    Â»Leer ist diese Drohung keinesfalls, Knox.«
    Knox schlug zu und zielte hoch, doch dieses Mal war Newbury bereit
und wehrte leicht ab. Die Schwerter klirrten aufeinander, während die Männer
hektisch schlugen und parierten. Newbury suchte nach einem Weg, die Oberhand zu
gewinnen, und beäugte die Bühne hinter dem Doktor. Die Luke stand noch offen.
Wenn er Knox ein wenig näher an die schmale Öffnung treiben konnte, würde er
vielleicht abstürzen. Das Problem war nur, dass er dabei dem toten Alfonso
ausweichen musste, der zwischen den beiden kämpfenden Männern und dem Loch auf
den Brettern lag.
    Newbury fing Knox’ Blick ein, als sie die Klingen kreuzten, und sah
dem Mann tief in die Augen. Beinahe hätte er geschaudert. Offensichtlich genoss
der andere den Kampf. In diesem Punkt erkannte Newbury sich in ihm wieder

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