Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Hüft-Lenden-Muskel (Musculus iliopsoas) gleitet. Wie generell in der Osteopathie wird auch beim Einsatz der Muscle-Energy-Technik wenig Kraft aufgewandt; die Anspannung des Muskels, mit der gearbeitet wird, bleibt also oft sehr gering.
Mit dieser Technik lässt sich prinzipiell jedes über Muskeln bewegte Gelenk behandeln, ob an Wirbelsäule, Becken oder den Extremitäten. Wichtig ist dabei nur, dass der Patient in die jeweils spezifische Ausgangsposition gebracht wird, damit die Muskelan- und -entspannung auch richtig durchgeführt werden kann.
Durchführung einer Muscle-Energy-Technik
Die Strain-Counterstrain-Technik
Mit leichtem Druck auf bestimmte Spannungspunkte lassen sich schmerzende Muskeln gut behandeln.
Zu den weiteren osteopathischen Behandlungstechniken zählt die Strain-Counterstrain-Technik. Mit ihr lassen sich schmerzhafte Muskeln (und Faszien) behandeln, die die Beweglichkeit von Gelenken beeinträchtigen. Dazu müssen die Muskeln allerdings von außen direkt zu erreichen sein. Jeder Muskel besitzt einen so genannten Tender- oder Spannungspunkt. Dieser wird bei der Strain-Counterstrain-Technik gezielt behandelt. Das betroffene Gelenk mit den schmerzhaften Muskeln oder Faszien wird dazu passiv in eine möglichst schmerzfreie Position gebracht, die in der Regel entgegen der Einschränkung sitzt. Übt derOsteopath 90 Sekunden lang einen leichten Druck auf den Tenderpunkt aus, lässt der Schmerz recht schnell nach. Der schmerzfreie oder zumindest schmerzärmere Muskel kann nun wieder eine freiere Bewegung des zuvor eingeschränkten Gelenks zulassen.
Myofasziale Techniken
Myofasziale Techniken werden meist nach der indirekten Methode durchgeführt.
Um Spannungen an Faszien zu behandeln, steht dem Osteopathen eine ganze Reihe an spezifischen myofaszialen Techniken zur Verfügung. Diese werden meist nach der indirekten Methode ausgeführt. Mit ihnen lässt sich die Gewebequalität, ihre Durchblutung, ihre Gleitfähigkeit, kurzum ihre Funktion verbessern. Soweit die Faszie einen Muskel umhüllt, wird dieser mitbehandelt. Der Osteopath folgt der faszialen Spannung zu der Stelle hin, an der die größte Verlangsamung sitzt. Von dort aus nähert er die beiden Enden der gespannten Struktur einander an. Nach einer gewissen Zeit tritt die Entspannung ein. Manchmal ist es jedoch notwendig, eine myofasziale Technik mehrmals zu wiederholen.
Viszerale Techniken
Wie für die Faszien gibt es auch für die inneren Organe eine ganze Reihe von organspezifischen Techniken, so genannte viszerale Techniken, mit denen sich deren natürliche Beweglichkeit wiederherstellen lässt. Viszerale Techniken können sowohl direkt wie indirekt ausgeführt werden und dienen der Normalisierung der Lage des jeweiligen Organs und der Wiederherstellung von dessen Mobilität und Motilität.
Wird eine viszerale Technik direkt ausgeführt, so wird das betroffene Organ selbst behandelt, um etwa die korrekten Bewegungsachsen oder das richtige Bewegungsausmaß beim Atmen wiederherzustellen. Bei einer indirekt ausgeführten Technik steht das Zusammenspiel mit der umgebenden Struktur im Vordergrund.
Durchführung einer strukturellen Technik (hier: Manipulation)
Strukturelle Techniken
Strukturelle Techniken dienen der Behandlung von Gelenken an Wirbelsäule und Extremitäten. Mit ihnen wird die Gelenkbeweglichkeit wiederhergestellt, indem verklebte Gelenkflächen gelöst, aber auch Gelenkkapseln und umgebende Muskulatur mitbehandelt werden. Dies kann über Mobilisation oder Manipulation erfolgen.
Bei der Mobilisation wird durch Ausübung einer geringen Kraft über einen langen Zeitraum hinweg die Beweglichkeit des Gelenks wiederhergestellt. Bei der Manipulation, wie sie auch Chiropraktiker einsetzen, wird mit einer geringen Kraft und einem vorgegebenen Bewegungsausschlag sehr schnell auf das Gelenk eingewirkt und so dessen Beweglichkeit wiederhergestellt. Eine korrekt durchgeführteManipulation erfolgt natürlich schmerzfrei. Das typische »Knacksen« bedeutet nicht, dass eine Manipulation erfolgreich war.
Ein Osteopath bereitet Manipulationen sorgsam vor und nach. Vor allem informiert er den Patienten über die bevorstehende Manipulation. Bei ängstlichen Patienten wird ein Osteopath auf Manipulationen ganz verzichten.
Info
Drei Schritte der Manipulation
Die Manipulation selbst erfolgt in drei Schritten. Zuerst muss der Osteopath sich, seine Hände und den Patienten in die korrekte Ausgangsposition bringen. Nur so kann er die
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