Osteopathie: So hilft sie Ihrem Kind
betroffenen Organe in ihrer Beweglichkeit und damit in ihrer Funktion. Der Osteopath versucht, die Verklebungen sanft zu lösen. Gleiches gilt nach einer Operation: Auch hier können Operationsnarben die Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit beispielsweise des Darms einschränken. Die abhanden gekommene Beweglichkeit versucht der Osteopath wiederherzustellen.
Leistenbruch
Erkennen
Sichtbare Auswölbung in der Leiste, bei Jungen meist rechts, die durch vorsichtigen Druck in Rückenlage wieder zurückgeht.
Der Bauchraum wird von einer Haut ausgekleidet, dem so genannten Bauchfell. Stülpt sich das Bauchfell in eine Leiste hinein, spricht man von einem Leistenbruch. Bei Jungen enthält die Ausstülpung oft Teile des Darms, bei Mädchen auch Eierstock und Eileiter. Leistenbrüche treten meist bis zum Alter von einem Jahr auf, bei Jungen neunmal so häufig wie bei Mädchen.
So geht der Arzt vor
Im warmen Wasserbad kann der Arzt durch leichten Druck versuchen, den Bruch rückgängig zu machen. Ist der Bruch einklemmt, drohen die eingeschlossenen Organe abzusterben. Dann muss umgehend operiert werden.
So hilft der Osteopath
Tipp
Der akute Leistenbruch gehört in die Obhut eines Arztes. Vorsicht bei Mädchen: Das Ertasten des Leistenbruchs kann den enthaltenen Eierstock schädigen.
Die Veranlagung für einen späteren Leistenbruch entsteht meist während des letzten Schwangerschaftsmonats.
Bei Jungen tritt der Leistenbruch deutlich häufiger auf, weil in dieser Zeit die Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack wandern. Kommt es dabei zu Störungen, bleibt eine Bauchfellfalte bestehen.
Nach der Geburt kann erhöhter Druck im Bauchraum dazu führen, dass etwa bei Husten oder Schreien Teile des Darms in diese Falte eindringen.
Abb. 26: Bei einer Bauchfellfalte können Teile des Dünndarms in die Leistengegend rutschen. Deshalb untersucht die Osteopathin Lage und Funktion des Dünndarms im Stand.
Soweit ein Bruch nicht eingeklemmt ist, empfiehlt es sich, den Leistenbruch osteopathisch zu behandeln, um eine mögliche Operation zu vermeiden.
Der Osteopath sucht dann nach den Ursachen für den erhöhten Druck im Bauchraum, um diese zu behandeln. Oft findet er Spannungen des Bauchfells, des kleinen Beckens und des Darm, die er löst.
Wenn er dadurch den Druck im Bauchraum verringert, übt der Darm nicht mehr einen so starken Druck auf die Falte aus und der Bruch kann sich schließen.
Das Kind soll bis zum Verheilen des Bruchs ein Leistenband tragen, damit Druck, der beispielsweise durch Husten, Niesen oder Lachen aufgebaut wird, den Leistenbruch nicht wieder provoziert.
Darmeinstülpung
Erkennen
Heftige, teils krampfartige Bauchschmerzen. Blässe, Unruhe, Erschöpfungszustände, manchmal auch Durchfall mit blutigem Schleim und/oder Erbrechen.
Bei der Darmeinstülpung rutscht ein Teil des schlauchförmigen Darms in den ihm folgenden Teil. Die peristaltischen Bewegungen des Darms ziehen den eingestülpten Teil dann weiter hinein. Ursache sind oft eine übermäßige Beweglichkeit oder Ausstülpungen des Darms. Darmeinstülpungen treten meist zwischen dem dritten Lebensmonat und dem Beginn des dritten Jahres auf.
So geht der Arzt vor
Der Arzt diagnostiziert die Darmeinstülpung mit einem Kontrastmitteleinlauf und Röntgen oder mit Ultraschall. Oft kann bereits der Einlauf die Einstülpung rückgängig machen. Gelingt dies nicht, wird operiert.
So hilft der Osteopath
Der Osteopath kann häufig eine Darmeinstülpung über das Ertasten mit den Händen herausfinden. Ist die Einstülpung über den Arzt oder Osteopathen diagnostiziert, versucht er, diese mit dem Einsatz seiner Hände rückgängig zu machen. Dazu legt er seine Finger auf jeweils eine Seite der ertasteten Einstülpung und löst diese ganz langsam, indem er die Eigenbewegungen des Darms nutzt. Eine Operation kann so umgangen werden.
Abb. 27: Die Osteopathin löst vorsichtig eine Darmeinstülpung, hier im Bereich des Übergangs zwischen Dünndarm und Dickdarm.
Darmverschluss
Erkennen
Plötzlich auftretende oder sich steigernde Übelkeit, Blähungen, starke Bauchschmerzen, berührungsempfindlicher Blähbauch, schwallartiges Erbrechen. Bei Fieber auch Schock (kalter Schweiß, Blässe, schwacher Puls) möglich.
Bei einem Darmverschluss ist der Transport des Nahrungsbreis durch den Magen-Darmtrakt teilweise oder vollständig behindert. Die lebensbedrohliche Störung kann beispielsweise durch Fremdkörper, also mechanisch, oder etwa durch Lähmungen der
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