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Ostfriesengrab

Ostfriesengrab

Titel: Ostfriesengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Aber arbeiten Sie jetzt mit uns zusammen. Bleiben Sie nah dran, aber auf keinen Fall so nah, dass er Verdacht schöpfen kann. Informieren Sie uns über den genauen Standpunkt. Es kann sein, dass Sie der Frau das Leben retten.«
    »Sie meinen, er will sie umbringen?«
    »Er hat bereits zweimal gemordet.«
    »Ich glaube, er will sie nur abkochen. Sie suchen einen einsamen Wolf, kein verliebtes Pärchen. Mit ihr kann er ein bisschen Urlaub machen, sich in ihrem Ferienhaus verkriechen und sie trösten, während die Polizei ihn überall sucht. Ich wette, vor lauter Schmusereien gucken die nicht mal Fernsehen. Die hat nur noch Augen für ihn. Der kann charmant sein, das glauben Sie nicht! Da können wir beide noch einiges lernen.«
    Weller versuchte sich daran zu erinnern, ob es in Groningen überhaupt einen Strand gab. Er war zweimal mit Renate und den Mädchen dort gewesen. Sie fanden, Groningen sei die schönste Stadt zum Einkaufen in ihrer Nähe. Damals war er noch verheiratet und musste nicht so sehr auf die Preise achten.
    Er hatte sich toll dabei gefühlt, seinen drei Frauen grün und bläulich schimmernde Armreifen, Halsketten und Ohrringe zu kaufen. Das Quieken der Kinder hatte er noch jetzt in den Ohren. Und Renate, wie sie vor allen im Café sagte: »Früher haben
Männer für ihre Familien Raubtiere erlegen müssen, und aus den Krallen und Zähnen wurde dann Schmuck gemacht. Heute haben sie es einfacher. Sie brauchen keinen Jagdinstinkt mehr, müssen nicht ihr Leben riskieren. Ein bisschen Zeit, Geduld und das nötige Kleingeld reichen schon.«
    Jule hatte sich im Café auf seinen Schoß gesetzt. Sich an ihn gekuschelt. Das hatte Sabrina nicht lange ausgehalten. Sie hatte sich auf das andere Bein gesetzt. Es war unbequem für ihn gewesen, er kam auch nicht mehr an seinen Kaffee heran. Also hatte er ihn kalt werden lassen, die Arme um die Kinder gelegt, die Augen geschlossen und tief durchgeatmet.
    Das verband er mit Groningen. Und dort saß nun Meuling und hatte sich sein neues Opfer ausgesucht.
    »Um Himmels willen«, beschwor Weller seinen Gesprächspartner. »Wenn er sie tötet, wollen Sie dann mit dieser Schuld weiterleben? Sagen Sie mir jetzt, wo Sie sich befinden, und zwar sofort!«
    »Können wir uns nicht vorher über die Summe einigen, Herr Kommissar? Wie wäre es, Sie bringen mir das Geld vorbei und dann sage ich Ihnen, wo … «
    Weller war einiges gewöhnt, aber so etwas hatte er noch nicht erlebt. Er prustete: »Ist das Ihr Ernst? Glauben Sie, dass ich mit einem Koffer voller Bargeld komme, um Ihnen diese Information abzukaufen?«
    »Haben Sie das nicht schon einmal gemacht?«
    »Nein, noch nie im Leben.«
    »Lügen Sie mich nicht an. Ihre Starkommissarin hat Meuling fünfzigtausend Euro gezahlt, damit er singt.«
    Weller ballte die Faust. »Wir sind hier nicht im Popgeschäft! Bei uns gibt es so etwas nicht.«
    Der Mann, der so viel über Meuling wusste, gluckste und hustete dann, als hätte er sich verschluckt, bevor seine möwenartigen Laute in homerisches Gelächter übergingen. Als er sich
wieder einigermaßen beruhigt hatte, bebte seine Stimme noch immer vergnügt: »Herr Kommissar, machen Sie sich doch nicht lächerlich. Sie ist ein Medienstar geworden. Was meinen Sie, warum man sie kaltgestellt hat? Wenn sie in diesem Fall mitwirkt, wird man die Lösung am Ende ihr zuschreiben. Dann wird sie endgültig zur Ikone aller kriminalpolizeilichen Arbeit. Wenn Sie mir das Geld nicht geben, Herr Weller, soll ich dann vielleicht Ihre Lebensgefährtin fragen? Die ist bestimmt nicht so kleinlich.«
    Es war für Weller, als würde sich sein Magen verknoten. Was wusste dieser Typ sonst noch? War er vielleicht einer von Meulings Komplizen? Versuchte er gerade ganz einfach nur über einen billigen Betrügertrick, ihn noch einmal abzukochen?
    Weller verhielt sich jetzt wie beim letzten Skatturnier. Er reizte sein Blatt voll aus und spielte hoch, ohne die Karten im Stock zu kennen.
    »Entweder Sie sagen mir jetzt, wo ich ihn finden kann, oder ich lege auf.«
    Das saß. Für einen Moment wusste der Informant keine Antwort. Dann sagte er hart: »Das werden Sie nicht tun. Wie lange brauchen Sie, bis Sie in Groningen sind?«
    »Eine gute Stunde, vielleicht anderthalb. Sind sie denn im Moment dort?«
    »Nein, noch nicht. Sie gehen am Strand spazieren, in – hahaha, das möchten Sie jetzt gerne wissen, was? Und schon booten Sie mich aus. Nein, Herr Kommissar, ich weiß aber genau, dass sie nach Groningen

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