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Ostfriesengrab

Ostfriesengrab

Titel: Ostfriesengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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zurückkommen werden. Und keine Sorge, ich bleibe dran. Er wird sie heute nicht umbringen. Er hat einen Tisch bestellt für zwei Personen. Ich weiß, wann und wo. Wenn Sie mir das Geld mitbringen, können Sie dabei sein. Wenn nicht, vergessen wir das Ganze. Wir treffen uns im Grand Café in der Poelestraat.«
    »Wie erkenne ich Sie?«
    »Gar nicht. Aber ich erkenne Sie.«
    Weller gab Ubbo Heide mit einem Blick zu verstehen, dass er ihn allein sprechen musste. Das schmeckte Ubbo überhaupt nicht, denn er ahnte sofort, dass es mit Ärger verbunden sein würde.
    Rasch schilderte Weller die Situation. Ubbo Heides Gesicht war aschfahl. Ein Muskel unter seinem Auge zuckte ungesund. Sein Kehlkopf sprang auf und ab, obwohl er nichts sagte, sondern nur zuhörte. Sein Atem war asthmatisch.
    Dann schüttelte Ubbo Heide den Kopf, als könne er es nicht glauben. »Warum macht der das mit uns? Ist das irgendetwas Persönliches?«
    »Chef, es ist die Chance für uns. Wenn der Typ recht hat, dann … «
    »Wir können schlecht in die Niederlande fahren, da einem Informanten Bargeld überreichen und dann einen deutschen Staatsbürger verhaften. Das verstößt gegen eine Menge Gesetze und internationale Abkommen. Wir müssen die Kollegen vor Ort … «
    Weller schüttelte den Kopf. »Ja, danke. Der Typ kennt mich ganz genau. Er wird mich ansprechen. Ohne mich geht’s nicht. Aber im Amtshilfeverfahren können wir vielleicht … «
    »Wir machen das anders. Bloß nichts Offizielles.« Ubbo Heide rief seinen alten Kumpel Hoofdinspecteur Piet Heyker an. Sie hatten sich vor knapp zehn Jahren beim Boßeln kennengelernt und mochten sich sofort.
    Nach wenigen Minuten Smalltalk und Austauschs der letzten Boßelergebnisse bat Ubbo Heide seinen Freund um einen Gefallen.
     
    Weller parkte in einem Parkhaus in der Nähe vom Grand Café. Auf dem Weg zur Poelestraat fielen ihm einige große Skulpturen auf. Das mussten die Meerjungfrauen von seinem Freund Heiner
Zimmermann sein. Er sah genauer hin. Die eine, die mit den prallen nackten Brüsten, erinnerte ihn sofort an Renate.
    Weller war augenblicklich von null auf hundertachtzig. Hatte sie ihm damit eins auswischen wollen? Er fragte sich, wem sie ihre Brüste sonst noch gezeigt hatte, und spürte glühend heiße Empörung in sich aufsteigen.
    Als er das Grand Café endlich gefunden hatte, kochte die Wut immer noch in ihm. Die Kollegen aus Groningen hatten den Laden bereits vollständig verwanzt. Weller konnte seine Kollegen aber nicht erkennen.
    Er ahnte, wer es sein könnte, war sich aber überhaupt nicht sicher.
    Eine milde Sonne schien auf die Stühle vor dem Café und kaum jemand hielt sich innen auf, weil die Menschen die Sonnenstrahlen genießen wollten.
    Weller setzte sich an einen einzelnen Tisch und bestellte einen Espresso und ein Mineralwasser. Zwei Tische weiter saß ein Mann, drahtig, um die vierzig Jahre alt, mit kantigem Gesicht und hervorstechenden Wangenknochen, absichtlich nachlässig rasiert und betont lässig, dunkelbraune Hose, hellbraunes Sommerjackett und darunter ein weißes T-Shirt. Der Mann aß ein Stück Himbeertorte mit einer Riesenportion Sahne, sah aber überhaupt nicht aus wie ein Tortenesser. Hier war alles Tarnung und Täuschung. Wahrscheinlich trug der Typ sonst korrekte Anzüge.
    Er musterte Weller. Seine Blicke tasteten ihn sorgfältig ab, als wolle er mit Röntgenaugen überprüfen, ob Weller eine Waffe bei sich trug.
    Weller griff in seine Leinenjacke und zog das Handy heraus, denn er wusste, dass Menschen oft glaubten, die Ausbeulung in seiner Tasche käme von einer Dienstwaffe.
    Der Mann stand auf, kam näher, blieb an Wellers Tisch stehen, legte seine Fingerspitzen lässig auf die Tischplatte, trommelte
einen kurzen Dreivierteltakt und fragte: »Haben Sie was für mich, Herr Weller?«
    Weller nickte und zog einen Briefumschlag aus der Brusttasche. »Fünftausend Euro … «
    Der Mann verzog die Mundwinkel zu einem unverschämten Grinsen. »Ich biete Ihnen einen Serienkiller! Sie können ein Menschenleben retten! Und Sie zeigen mir fünftausend Euro? Was würden Sie auf den Tisch des Hauses legen, wenn ich Ihnen statt eines Menschenlebens eine CD mit Schweizer Bankkunden präsentieren könnte?«
    Natürlich wusste Weller, auf welchen Skandal um die Jahreswende 2007 / 2008 der Mann anspielte. »Ich bin nicht von der Steuerfahndung«, sagte er, »und dies hier ist nicht mein Privatgeld. Was glauben Sie, wie viele Berichte ich schreiben darf, wenn Ihre

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