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Ostfriesengrab

Ostfriesengrab

Titel: Ostfriesengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Nummer?«
    Sie wusste sie nicht auswendig und suchte erst in ihrem Handy.
    Weller gab die Nummer nach Aurich durch. Er ahnte aber bereits, dass Meuling nicht dumm genug war, das Handy eingeschaltet zu lassen.
    »Sie brauchen es gar nicht zu versuchen«, sagte Cora Johannsen. »Er geht nicht ran.«
    »Haben Sie etwa versucht, ihn anzurufen, um ihn zurückzuholen?«
    Sie nickte. Dann drehte sie sich um und wischte sich eine Träne ab.
     
    Heiko Reuters schickte seine Bilder nicht nur an den Polizeicomputer weiter, sondern verbotenerweise auch direkt an Ann Kathrins Laptop. Natürlich war es etwas anderes, einen Tatort direkt zu besichtigen, aber auch auf diesen Bildern konnte sie einiges erkennen und daraus Rückschlüsse ziehen.
    Sie schickte eine E-Mail an Ubbo Heide und setzte Weller ins CC .
    Er bildet die Elemente ab. Luft und Erde hat er schon. Fehlen noch Feuer und Wasser. Er wird also auf jeden Fall weitermachen.
    Ich bitte darum, meine Arbeit sofort wieder aufnehmen zu dürfen. Ich kann hier nicht untätig herumsitzen, während er den nächsten Mord vorbereitet.
    Wir sind hier alle in einer besonderen Verantwortung. Wir haben genug Mist gebaut …
    Ann Kathrin Klaasen
    Sebastian Köhler meldete sich in der Polizeiinspektion Aurich. Er berichtete, er sei gemeinsam mit dem Opfer auf der Fähre gewesen. Ja, er könne das beweisen. Er habe sogar ein Foto von ihr.
    Weller trank den fünften Espresso. Er war übernächtigt und zunehmend schlechter gelaunt. Immer wieder gingen seine Gedanken zu Ann Kathrin zurück. Es musste eine Möglichkeit geben, sie wieder in die Ermittlungen einzubinden. Natürlich saß sie zu Hause auf heißen Kohlen, und Weller hatte Angst, dass sie Unsinn machen könnte. Sie war genau der Typ, der die Ermittlungen auch auf eigene Faust aufnahm und ohne die Kollegen zu Ende brachte. Er konnte sich jetzt schon Scherers Gesicht vorstellen, wenn sie ihm Meuling präsentierte.
    »Woher wissen Sie, dass Sie mit dem Opfer zusammen auf der Fähre waren?«, fragte Weller. »Wir haben ihren Namen noch nicht bekanntgegeben.«
    Sebastian Köhler hielt sein Handy hoch. Auf dem Display sah Weller das Bild der Toten. Der Kopf war ganz nah herangezoomt, sodass die Haare im Sanddornstrauch deutlich hervortraten.
    »Die Fähre war leer. Es waren nicht viele Leute an Bord, und so eine schöne Frau fällt auf. Ich habe sie fotografiert.« Verunsichert fragte er dann: »Ist das irgendwie verboten oder was? Hab ich mich jetzt strafbar gemacht?«
    »Das ist jetzt unwichtig«, sagte Weller. »Wir jagen einen Mörder. Darum interessiert uns natürlich alles, was Sie beobachtet haben. Und die Fotos will ich auch sehen.«
    »Ich glaube sogar, dass ich ihren Mörder gesehen habe.«
    Weller hielt einen Moment inne und stellte seinen Espresso ab. »Ihren Mörder?«
    »Na, auf jeden Fall waren an Bord zwei Typen, die sie die ganze Zeit angestarrt haben, als ob sie sie am liebsten sofort besprungen hätten. Der eine war so’n kleiner Dicker mit aufgeblasenen Backen. Der sieht einem Trompeter ähnlich, den ich mal im Ersten Programm gesehen hab, bei der Volksmusik.«
    »Wie ist der Name des Trompeters?«
    »Ich interessiere mich nicht für so’n Quatsch. Der andere war so’n alter Sack.«
    »Was heißt das: ›alter Sack‹?«
    »Na ja, etwa so alt wie Sie.«
    »Danke.«
    Sebastian Köhler merkte, dass er sich ein bisschen verrannt hatte, und korrigierte sich: »Na, ein bisschen älter war er schon. Also, so fünfundfünfzig, sechzig.«
    »Ich werde vierzig«, stellte Weller klar.
    »Oh. Entschuldigung.«
    »Keine Ursache. Kann ich Ihnen einen Espresso anbieten?«
    »Nein, ich bin schon nervös genug. Aber vielleicht ein Glas Wasser.«
    Weller hielt einen Plastikbecher unter den Wasserhahn. »Und wie sah der andere aus? Können Sie ihn beschreiben?«
    »Ja, der hatte so eine Arschlochfrisur.«
    Weller reichte Sebastian Köhler den Becher. Der nahm einen kleinen Schluck.
    »Pisswarm«, sagte er und stellte den Becher vor sich auf den Tisch. Dann schob er ihn so weit wie möglich von sich weg. Er wollte also nicht mehr daraus trinken, folgerte Weller.
    »Eine Arschlochfrisur. Wie darf ich mir die denn vorstellen? Können Sie das etwas konkretisieren?«
    Die Tür flog auf, und Rupert stolzierte mit zwei Aktenordnern in den Raum. Er ging zu seinem Schreibtisch durch und ließ die Ordner daraufknallen.
    »Etwa so wie der«, sagte Sebastian Köhler.
    Weller nickte. »Ja. Jetzt kann ich ihn mir vorstellen.«
    Rupert sah

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