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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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sonst infiziere ich mich noch bei der Rückfahrt …«
    Als sie das Krankenhaus verließen, hatten beide dieselben Gedanken. Jeder wäre gerne ohne den anderen zurückgefahren, doch keiner wollte den anderen mit dem Geld alleine lassen.
    Das Täschchen mit dem Geld lag im Auto zwischen ihnen, über der Handbremse. Alle paar Minuten fasste einer von beiden hin und berührte es wie unabsichtlich. Als sie auf der A 31 waren, einigten sie sich darauf, Hit Radio Antenne zu hören. Alles erschien Lucy jetzt erträglicher als das Schweigen, das nur durch Schachts schweres Schnaufen rhythmisch unterbrochen wurde.
    Sie wollte ihn gerade anfahren: »Du liegst hier nicht auf meiner Mutter, du steuerst nur ihr Auto!«, da klingelte Schachts Handy.
    »Haben Sie das Geld?«
    »Ja … Woher wissen Sie … Wie kommen Sie überhaupt an meine Handynummer?«
    »Internet. Nie was von gehört? Klasse Erfindung. Da kann man Ihren Namen eingeben, und dann steht da Ihre Handynummer. Ich kann Ihnen sogar sagen, was für einen Vertrag Sie haben, und glauben Sie mir, man hat Sie beim Abschluss beschissen. Sie zahlen viel zu viel.«
    »Was ist mit meinen Kindern?«
    »Denen geht es gut. Noch.«
    Was ist das für ein Scheißtrick?, dachte Lucy. Der lässt sich jetzt von seinem Kumpel hier anrufen, und ich soll dann glauben, dass das echt ist. Du kriegst unser Geld nicht, du jämmerlicher Lügner!
    Lucy hatte ein Dröhnen in den Ohren, als ob neben ihr Flugzeugmotoren starten würden. Gleichzeitig hörte sie noch die Veranstaltungstipps von Sandra Dröge auf Hit Radio Antenne.
    Schacht steckte sein Handy wieder ein. Vor Aufregung sprühten Speicheltropfen gegen die Windschutzscheibe, als er sagte: »Das ist ein cleverer Hund. Ein verdammt cleverer Hund. Der ruft gar nicht mehr über dein Handy an, der hat all unsere Nummern. So trickst er die Polizei aus …«
    Vor allen Dingen glaubst du, dass du mich so austrickst, dachte sie und fragte so unverfänglich wie möglich: »Was hat er gesagt?«
    »Wir sollen den Rasthof Ems-Vechte anfahren und dann auf der Sani-Fair-Toilette das Geld hinterlegen.«
    Clever, du Blödmann, dachte sie. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich mit dem Geld zur Toilette gehen lasse, dann verschwindest du da und kommst nie wieder. Hast du dir fein ausgedacht. Zur Männertoilette könnte ich dir ja schlecht folgen.
    »Das glaub ich nicht«, zischte sie. »Er hat gesagt, ich soll das Geld übergeben.«
    »Dann hat er seine Meinung eben geändert.«
    Lucy verschränkte die Arme vor der Brust und schwieg. Sie kochte innerlich vor Wut.
    Schacht überholte einen silbergrauen Volvo V 70, in dem Mama, Papa, Opa, Oma und zwei Kinder in Urlaub fuhren und sich auf ihr Ferienhäuschen in Norddeich freuten.

    Ann Kathrin saß vor einem alten Mann mit sehr wachem Geist, der nicht mehr bei seiner Familie wohnte, sondern in einem Seniorenheim, und dem es dort offensichtlich gut ging. Eine Pflegerin hatte ihn in den Besucherraum gebracht. Seine Wangen glühten, und Ann Kathrin hatte das Gefühl, er würde sie mit Blicken ausziehen und Maß nehmen.
    Eigentlich reagierte sie allergisch auf solche Männer, doch diesmal nährte dieser männliche Röntgenblick in ihr die Hoffnung, es vielleicht mit einem guten Zeugen zu tun zu haben, der in der Lage war, sich an Details genau zu erinnern.
    Sie stellte sich vor, interessierte sich für sein Mittagessen und seine Befindlichkeiten. Er antwortete lang und schleppend.
    Dann fragte sie: »Die Krankenschwester, die versucht hat, Ihre Enkelkinder zu entführen – wie sah die genau aus?«
    »Sie war gar keine Krankenschwester«, stellte er klar.
    »Aber sie war so angezogen?«
    »Ja, das war sie. Ich musste mir damals viele Fotos anschauen, aber sie war nicht in Ihrer Kartei.«
    »Wie würden Sie sie schildern? Sie haben damals angegeben, sie sei blond gewesen und einen Meter fünfundsiebzig groß.«
    Er nickte. »Eine richtige Wuchtbrumme war die.«
    »Eine Wuchtbrumme?«
    Er deutete einen großen Busen an und lachte mit leuchtenden Augen: »Ein Prachtweib.«
    Klasse Formulierung für eine Personenfahndung, dachte Ann Kathrin grimmig. Wir suchen ein Prachtweib. So eine richtige Wuchtbrumme. Vielleicht, dachte sie, hätte ich besser Rupert geschickt. Die beiden hätten sich bestimmt prima verstanden.
    »Die blonden Haare könnten eine Perücke gewesen sein«, gab Ann Kathrin zu bedenken.
    Der gesprächige Großvater formte jetzt mit seinen Händen Figuren in der Luft. »Und ihre Beine, sag

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