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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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riskieren wir das Leben der Kinder. Ich will die Bullen gar nicht dabeihaben. Kapierst du das nicht, Mädchen?«
    Viel zu schnell fädelte Schacht sich wieder auf der rechten Spur ein und jagte mit Tempo 120 auf die Shell-Tankstelle zu. Im Radio kündigten Schollmayer und Denise jetzt die Nachrichten an, fünf Minuten früher als in den anderen Sendern, wie Denise betonte.
    »Im Zusammenhang mit der mysteriösen Entführung zweier Kinder in Norden und Norddeich ist nun eine Leiche angespült worden, bei der es sich um den Vater der beiden entführten Kinder handeln soll, wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen der Kriminalpolizei bekanntgegeben wurde. Die offizielle Pressekonferenz der Staatsanwaltschaft wurde erst für morgen, elf Uhr, angesetzt.«
    Mehr verstand Lucy nicht. In ihrem Gehirn explodierte etwas. Sie wusste augenblicklich, was geschehen war.
    Sie löste den Sicherheitsgurt und kreischte: »Du hast meinen Vater umgebracht, du Sau!«
    Die Nachricht machte aus dem Fahrzeuginnenraum einen emotionalen Schnellkochtopf unter Hochdruck. Lucy griff Schacht an wie ein hungriges, blutrünstiges Raubtier. Ihre Fingernägel wurden zu Krallen, mit denen sie durch sein Gesicht ratschte und versuchte, seinen Hals aufzuschlitzen. Gleichzeitig biss sie in sein rechtes Ohr und nahm ihm jede Sicht, weil sich ihr Körper zwischen ihn und das Lenkrad schob.
    Schacht fuhr sowieso schon zu schnell. Jetzt beschleunigte der Wagen noch einmal.
    Die Hupe heulte langgedehnt auf. Ihr Auto krachte gegen einen roten Citroen, der gerade betankt wurde. Der Citroen flog gegen die Zapfsäule, der Zapfhahn an dem schwarzen Schlauch peitschte rauf und runter wie der Kopf eines Seeungeheuers, das aus dem Wasser hochschießt, um sich ein Opfer zu greifen.
    Lucy wurde vom Airbag quer durch den Innenraum katapultiert.
    Schachts Genick brach beim Aufprall.
    Der Wagen fing sofort Feuer. Lucy erlebte alles wie in Zeitlupe. Sie war ungeheuer klar und kam sich vor, als würden ihre Augen mehr wahrnehmen als sonst. Wie bei einer Fliege schien ihr Blickradius 360 Grad zu betragen.
    Der Wagen hatte sich mehrfach überschlagen und lag jetzt auf der rechten Seite. Durch die linke hintere Tür stieg sie aus wie durch einen Feuerreif. Sie stand dadurch kurz auf dem Auto, was ein Ostfrieslandtourist aus Duisburg fotografierte. Sie sah aus wie die triumphierende Jeanne d’Arc, die gerade einen Drachen aus Blech erlegt hatte. Ihr Blick richtete sich nach oben, in den Himmel, und sie schien aus Feuer geboren zu sein, was ihr nichts ausmachte, weil die Flammen sie trugen, statt sie zu verletzen.
    Dann sprang sie herunter, machte ein paar Schritte und brach zusammen. Ihr Oberteil fing Feuer.
    Sekunden später war Benne bei ihr und rief ihren Namen.
    »Lucy! Lucy!«
    Die Menschen gingen in Deckung. Jeder hatte Angst, die Tankstelle könnte explodieren. Auch Brocken und Püppi hielten sich zurück.
    Benne zog sein Hemd aus und versuchte damit, die Flammen an Lucys Oberkörper zu ersticken. Es gelang ihm. Lucy sah ihn dankbar an.
    »Wo ist das Geld?«, fragte Benne und kam sich schäbig dabei vor. Trotzdem fand er, es müsse in dieser Situation gesagt werden. Und wenn ich mich ewig dafür verachten werde, dachte er, jetzt muss ich an die Kohle denken, damit nicht alles umsonst war.
    Lucy sprach nicht, sondern deutete nur mit dem Kopf auf das brennende Fahrzeug.
    Noch bevor Benne sich die Frage stellen konnte, ob er es riskieren sollte, hinzulaufen oder nicht, breitete sich das Feuer mit einem merkwürdigen Zischen aus. Dann, als Lucy schon ohnmächtig in Bennes Armen lag, explodierte der Wagen.
    Sie werden herausfinden, dass ich es war, dachte Benne … Er hasste sich für das, was er getan hatte.
    Ist das alles, fragte er sich, das Ergebnis meiner Gier? Er hatte doch nur die Chance wahrnehmen wollen. Lucy hatte ihm von der Kindesentführung erzählt und dem Geld der Tante. Das mit der Entführung war doch gar nicht ernst zu nehmen, sondern ein innerfamiliärer Streit. Er hatte versucht, sein Süppchen darauf zu kochen, und gehofft, mit dem Geld endlich frei zu sein.
    Stattdessen jetzt das hier …
    Es darf nie herauskommen, dass ich der Trittbrettfahrer war, dachte er. Sonst kann ich mir gleich die Pulsadern aufschneiden.
    Gleichzeitig wusste er, dass er kein Verhör durchstehen würde. Er wollte sich so gern erleichtern. Ein Beichtstuhl schien ihm plötzlich eine geniale Erfindung zu sein.
    Er streichelte Lucys Gesicht.
    Brocken stieß Püppi an und

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