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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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ich Ihnen!«
    »Sie hatte schöne Beine?«
    »Oh ja. Und ob.«
    Eine höchstens zwanzig Jahre alte Pflegerin, die ihr Soziales Jahr hier ableistete, brachte Kekse und Tee und fragte Herrn Böckler, ob er auch genügend getrunken hatte. Er wisse ja, wie wichtig das sei, sonst könnte ihm rasch wieder schwindlig werden.
    Sie verabschiedete sich, und Herr Böckler sah ihr nach. »Sie hatte nicht so dünne Beine wie diese jungen Dinger heute. Sie war ein richtiges Weib.«
    Gleich wird er mir ihren Hintern beschreiben, befürchtete Ann Kathrin, und genauso war es. Er fing schon an.
    »Die hatte so einen richtigen Knackarsch … Also, Sie müssen sich den so vorstellen …«
    Sie unterbrach den alten Herrn und zeigte ihm jetzt ein Foto von Frau Professor Dr. Hildegard.
    »Kennen Sie diese Frau?«
    Er betrachtete das Bild genau und fischte dabei sogar seine Lesebrille aus der Brusttasche seines Flanellhemds.
    »Haben Sie noch andere Fotos?«
    »Wie, andere?«
    »Ja welche, auf denen sie ganz drauf ist. Hier sieht man ja nur ihr Gesicht.«
    Ann Kathrin steckte das Porträt der Pathologin wieder ein.
    »Wie hätten Sie es denn gerne? Aufnahmen im Bikini am Strand? Oder lieber ganz nackt?«
    Erfreut blickte er hoch. »Ja, also, wenn Sie mich so fragen …«
    Sie blockte ihn ab. »Das war ein Scherz! Ein Scherz!«
    »Schade …«
    Ann Kathrin stand auf und wollte gehen.
    »Sie haben Ihren Tee noch nicht getrunken, junge Frau. Bleiben Sie doch noch, wo wir uns doch gerade so nett unterhalten …«
    »Haben Sie die Frau auf dem Foto erkannt?«
    So, wie er guckte, überlegte er, was sie hören wollte. Er war bereit zu lügen, um ihre Gesellschaft etwas länger genießen zu können.
    »Seien Sie ehrlich, Herr Böckler. Sie können sich an das Gesicht gar nicht mehr erinnern. Sie haben sogar bei der Polizei zwei unterschiedliche Angaben über ihre Augenfarbe gemacht. Einmal waren sie grün, einmal blau.«
    »Hm. Naja. Sie war eine richtige Wuchtbrumme …«
    »Ja. Danke. Das weiß ich inzwischen.«
    Als Ann Kathrin das Seniorenheim verließ, fragte sie sich, wie viele Ruperts auf dieser Welt wohl noch herumliefen, aber die Sache mit dem knackigen Hinterteil ging ihr nicht mehr aus dem Kopf.

    Püppi steuerte den Wagen und schwor sich, Brocken eine reinzuhauen, falls er sie noch einmal Püppi nannte.
    Brocken schien neben ihr auf doppelte Größe anzuwachsen, als er seine Durchsage an Ludwig Schwindelhausen machte: »Wir haben die genauen Koordinaten, Chef. Die Übergabe findet auf dem Rasthof Ems-Vechte an der A 31 statt. Ich schätze, wir sind in fünfzehn Minuten da. Es bleibt uns nicht viel Zeit.«
    »Scheiße! Scheiße!«, schrie Schwindelhausen. »Wir überwachen das falsche Handy! Die legen uns rein! Wie sollen wir denn so schnell nach Ems-Vechte kommen? Ich dachte, die fahren erst zurück nach Norddeich und dann …«
    Benninga, der den Raum eigentlich nur betreten hatte, um zu fragen, ob jemand eine Pizza wollte, weil sie jetzt eine Gemeinschaftsbestellung machten, hörte den Wutausbruch von Kriminaldirektor Schwindelhausen und nickte betroffen.
    »Ja, die sind schlauer als wir …«
    Damit zog Benninga Blicke wie Giftpfeile auf sich und ergänzte seinen Satz stotternd: »… als wir dachten …«
    Dann zog er sich zurück, ohne irgendjemanden nach einer Pizza zu fragen. Er ging davon aus, dass hier sowieso gerade allen der Appetit vergangen war.

    Nach Anweisung von Kriminaldirektor Schwindelhausen fuhr Thomas Schacht langsamer, um Zeit zu schinden. Er sollte lediglich mit achtzig versuchen, auf der rechten Spur hinter den Lkws zu bleiben, aber Lucy registrierte genau, dass er immer noch schneller fuhr, als der Kriminaldirektor es von ihm verlangt hatte.
    Da klingelte Schachts Handy erneut, und die männliche Stimme forderte von ihm, dass nicht er, sondern Lucy das Geld übergeben solle.
    Zunächst kapierte Lucy nicht ganz, welche Schweinerei sich dahinter wieder verbarg. Oder tat sie Schacht doch Unrecht? Aber dann wurde ihr klar, dass sie auch nur Teil von Schachts Plan war. Er wurde schließlich dadurch entlastet, dass sie die Geldübergabe machte. Und er fuhr jetzt schneller als er sollte, um das Ganze ohne störende Polizei durchziehen zu können.
    Plötzlich scherte er nach links aus und gab Gas. Er stochte an den Lkws vorbei.
    »Hey, hey, was ist? Gerade hat dieser Bulle doch gesagt, du sollst langsam …«
    »Die können mich mal! Die machen doch alles kaputt! Wenn die uns dazwischenkommen, dann

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