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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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soll’s.
    Sie überlegte, ob sie im Krankenhaus anrufen sollte, um denen zu sagen, dass sie ihre Mutter gefunden hatte. Aber sie wollte die Situation jetzt nicht durch ein Telefongespräch unterbrechen. Sie hatte das Gefühl, jede weitere Irritation sei schlecht für ihre Mutter.
    Peter Grendel bog mit seinem gelben Bully um die Ecke. Er hielt auf der anderen Straßenseite an und rief: »Ann Kathrin? Ist was? Brauchst du Hilfe? Soll ich euch irgendwohin fahren?«
    »Danke, Peter.« Sie winkte ab.
    Er fuhr aber nicht sofort weiter, weil ihm die Sache seltsam vorkam.
    »Pffft …us.«
    »Was hast du gesagt, Mama?«
    »Pffft …us.«
    Peter Grendel winkte. »Ruf an, wenn du etwas brauchst, Ann Kathrin. Jederzeit!«
    Dankbar, so nette Nachbarn zu haben, wandte sie sich wieder ihrer Mutter zu. Peter Grendel fuhr weiter.
    »Komm, Mama. Sollen wir jetzt gehen? Du bist doch bestimmt müde und möchtest ins Bett.«
    Die Mutter schüttelte den Kopf. »Pffft …us.«
    Ann Kathrin entschied sich, ihr einfach Vorschläge zu machen. »Was möchtest du? Nach Hause?«
    Die Mutter schüttelte den Kopf und wippte von einem Fuß auf den anderen.
    »Musst du zur Toilette?«
    »Pffft …us.«
    Vorsichtig versuchte Ann Kathrin, ihre Mutter langsam in Richtung Krankenhaus zu führen. Wenigstens ein, zwei Meter.
    Aber Helga weigerte sich störrisch. »Pffft …us.«
    »Wartest du auf den Bus?«, fragte Ann Kathrin.
    Ihre Mutter strahlte, fühlte sich verstanden und nickte freudig.
    »Mama, hier hält kein Bus. Und das Krankenhaus ist gar nicht weit. Ich bring dich zurück. Wenn du nicht mehr laufen kannst, bestell ich uns schnell ein Taxi hierhin. Das ist überhaupt kein Problem. Oder ich ruf Peter zurück, der fährt uns auch …«
    Jetzt liefen Helga Heidrich Tränen die Wange runter. Ann Kathrin wischte die Tränen ihrer Mutter mit dem Handrücken ab. Dann umarmten die beiden sich und standen eine Weile stumm auf dem Bürgersteig.
    Ann Kathrin begann, ein Lied zu summen: »Rote Lippen soll man küssen …«
    Und ihre Mutter stimmte ein: »Denn zum Küssen sind sie da.«
    Sie tänzelten fröhlich lachend zur Ubbo-Emmius-Klinik zurück. Und jetzt wusste Ann Kathrin, dass sie die Entscheidung für ihre Mutter treffen musste. Die alte Dame konnte nicht mehr selbstständig in ihrer Wohnung leben. Die Lösung, in die Seniorenwohnanlage der AWO zu ziehen, war richtig.
    Im Grunde hatte ihre Mutter schon den halben Weg zwischen Ubbo-Emmius-Klinik und dem AWO-Seniorenzentrum selbstständig zurückgelegt. Es kam Ann Kathrin vor, als hätte ihr damit ihre Mutter, wenn auch total unbewusst, einen Hinweis gegeben, wo ihr neues Zuhause sein sollte.
    Sie war fast ein bisschen dankbar dafür und fühlte sich erleichtert.

    Weller stand im Distelkamp 13 in Norden auf der Terrasse und öffnete einen Rotwein. Er hatte vorsichtshalber im Kontor eine Flasche Champagner gekauft und die in den Kühlschrank gelegt. Vielleicht ergab sich ja doch noch eine Gelegenheit, Ann Kathrin einen Heiratsantrag zu machen.
    Sie war die Frau seines Lebens, daran gab es keinen Zweifel. Aber war er auch der Mann ihres Lebens? Manchmal schien es ihm so, als würde sie immer noch ihrem Exmann Hero hinterhertrauern.
    Der Korken ploppte aus der Flasche, und Weller stellte zwei bauchige Rotweingläser auf den Tisch.
    Der Mond war riesig groß und weiß am Abendhimmel, gleichzeitig war auch noch die Sonne zu sehen. Die Birnbäume trugen in diesem Jahr unglaublich viele Früchte. Sie waren noch zu klein und zu hart, aber die Äste hingen bereits schwer mit Früchten beladen nach unten.
    Er bekam Hunger auf etwas Frisches.
    In dem Moment spielte sein Handy »Piraten Ahoi« . Er sah nicht aufs Display, er rechnete mit Ann Kathrin und meldete sich ungestüm mit: »Hast du sie gefunden, Liebste?«
    »Da war wohl mehr der Wunsch der Vater des Gedankens. Ich bin nicht Ihre Liebste, und ich bezweifle auch, dass sich in nächster Zeit rasch etwas daran ändern wird«, sagte Frau Professor Dr. Hildegard.
    »Oh, Mist, entschuldigen Sie bitte, ich dachte …«
    »Schon gut. Ich rufe Sie an, Herr Weller, weil mir noch etwas eingefallen ist«, sagte die Pathologin.
    »Etwas, das nicht in Ihrem Bericht steht?«
    »Ja. Ich habe es sofort gesehen, aber der Sache zunächst keine Bedeutung beigemessen. Oder ich wollte es nicht wahrhaben …«
    Weller hielt sich das Handy fest ans Ohr, ging durch den Garten und befühlte die kleinen Birnen, während er mit Professorin Hildegard sprach. Am

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