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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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aber …«
    Mit väterlicher Geste gab Ubbo Heide ihr zu verstehen, dass dafür nun wirklich jeder Verständnis hätte.
    Weller kam sich blöd vor. Er saß auf seinem Stuhl wie angewurzelt. Er musste doch jetzt irgendetwas tun, aber er wusste nicht genau, was. Sollte er mit ihr fahren und ihr bei der Suche nach ihrer Mutter helfen oder ihr beruflich den Rücken freihalten und hier in Aurich tun, was nötig war?

    Weller hatte sich den Abend eigentlich anders vorgestellt. Er wollte Ann Kathrin endlich einen Heiratsantrag machen. Er hatte in seinem Lieblingsrestaurant Minna am Markt in Norden einen Tisch bestellt.
    Der Restaurantbesitzer, Christian Funke, hatte ihm ein stilles Plätzchen zugesagt, wo er ganz in Ruhe und ohne Publikum seine Ann Kathrin bitten konnte, den Rest des Lebens mit ihm zu teilen.
    Die Menüauswahl war perfekt. Weller wollte mit einer Niedersächsischen Hochzeitssuppe beginnen. Herr Funke hatte ihm vorgeschlagen, etwas Besonderes auszuprobieren. Lachs auf echtem ostfriesischen Grünkohl.
    Weller hatte sich dann aber aus Rücksicht auf Ann Kathrin für Kalbsmedaillon im Baconmantel auf Blattspinat entschieden. Beim Dessert wollte er sie dann fragen, ob diese Speisenreihenfolge bei der Hochzeit richtig wäre oder ob sie noch ein weiteres Probeessen veranstalten müssten.
    Er stellte sich ihr Erstaunen vor und dann ihr Lachen über diesen versteckten, originellen Heiratsantrag.
    Wahrscheinlich würde sie auf einem weiteren Essen bestehen, einfach nur, weil es Spaß machte.
    Falls sie Ja sagen sollte, wovon Weller ausging, hatte er bereits eine Torte in Herzchenform bestellt, die er ihr dann überreichen wollte.
    Doch er ahnte, dass dieser Tag anders verlaufen würde, und angesichts der Probleme, vor denen sie standen, kam ihm seine Idee plötzlich nicht mehr romantisch und originell vor, sondern nur noch albern, spießig und blöd.
    Er ging zur Toilette, rief von dort bei Minna am Markt an und bat darum, den Termin zu verschieben. Herr Funke hatte Verständnis.

    Wenn Rupert etwas nicht leiden konnte, dann Buttercremetorte. In Ostfriesland machte man keine Torten mit Buttercreme, sondern mit Sahne oder Pudding.
    Eine schlimmere Buttercremetorte als diese hatte seine Schwiegermutter allerdings noch nie mitgebracht. Oben drauf lagen bittere Schokoladenbildchen, und alles war mit einem Kakaopulver bestreuselt.
    Seine Schwiegermutter erzählte seit anderthalb Stunden Geschichten über ihre Nachbarin, die Rupert noch nie im Leben gesehen hatte, über deren Leben er aber jetzt genauestens Bescheid wusste, weil jeder zweite Satz seiner Schwiegermutter mit den Worten begann: »Also, die Frau Müller-Kurtjureit hat ja neulich …«
    An der Art, wie sie den Namen Müller-Kurtjureit aussprach und dehnte, konnte er jeweils den Stand der Beziehung ablesen. Mal wurde diese Frau, ja ihre ganze Familie, als unerreichbares Vorbild in den Himmel gehoben, dann wieder als abschreckendes Beispiel dafür, wie man es genau nicht machen sollte, zitiert.
    Die Stimme seiner Schwiegermutter ging ihm unglaublich auf den Keks. Sie war schlimmer als die von seiner Kollegin Sylvia Hoppe, und die fand er schon unerträglich. Doch zu dem nasalen Ton von Sylvia Hoppe gesellte sich bei seiner Schwiegermutter noch ein äußerst schrilles Lachen, mit dem sie ihre eigenen, meist misslungenen Witze unterstrich.
    Rupert stellte sich vor, dass, während er hier rumsaß, seine Frauke sich mit ihrem Mann und ihren Kindern herumzanken musste. Warum war die Welt so ungerecht? Wie schön wäre es doch, wenn sie beide miteinander noch ein bisschen Zeit verbringen könnten … Er fühlte sich schon wieder zu sexuellen Leistungen in der Lage, auf jeden Fall wuchs erneut ein Verlangen in ihm.
    Er öffnete die Flasche Scotch, die er zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte, und schenkte sich ein großes Glas ein. Er trank es in einem Zug leer, ohne dabei zu husten. Dann goss er sich noch einen Doppelten nach.
    Whisky trank er nur in besonderen Situationen. Wenn es ihm schlecht ging, er beruflich einen Frust zu verdauen hatte, ihm ein Weisheitszahn gezogen worden war oder nach einem heftigen Ehekrach.
    Jetzt stand seine Schwiegermutter mit einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Buttercremetorte vor ihm und sah vorwurfsvoll auf die Whiskyflasche.
    »Du siehst miesepetrig aus, Schwieso«, sagte sie.
    Sie redete ihn gern mit Schwieso an, was die Abkürzung für Schwiegersohn sein sollte. Er konterte dies mit »Ja, genauso fühle ich mich auch,

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