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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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fest.
    »Naja gut, jetzt gerade nicht. Er holt uns eine Pizza …«
    Wie aufs Stichwort stand Wolfgang Müller mit einem Pizzakarton und einer Flasche Rotwein in der Tür. Lucy war ihm wie aus dem Gesicht geschnitten, wofür Weller ihn sofort beneidete. Die Vaterschaft konnte jedenfalls keiner anzweifeln. Er hatte die gleichen, hell leuchtenden Augen und die hohe Stirn. Vermutlich war er gut fünfundzwanzig Kilo schwerer, fünfundzwanzig Jahre älter, und ihm fehlte auch die Zahnspange, aber ansonsten hätte man ihn mit Lucy verwechseln können.
    Er stellte den Wein und die Pizza auf dem Tisch ab. Sie war gigantisch, und der Geruch von geschmolzenem Käse und Oregano brachte Weller fast um den Verstand. Am liebsten hätte er gefragt, ob sie sich die Pizza nicht teilen könnten, er tat es aber nicht, weil er einen Anpfiff von Ann Kathrin befürchtete.
    Ann Kathrin stellte Weller und sich vor. Ziemlich uninteressiert öffnete Wolfgang Müller eine Schublade und holte Geschirr heraus. Er klappte den großen Pappdeckel auf und begann, die Pizza zu zerteilen.
    Weller konnte nirgendwo anders hinsehen.
    »Sie werden beschuldigt, die Tochter Ihrer Exfrau Gundula Müller aus dem Kinderwagen gestohlen zu haben.«
    Wolfgang Müller lachte. »So, haben die beiden Turteltäubchen nicht richtig auf das Kind aufgepasst, und jetzt wollen sie mir die Schuld in die Schuhe schieben? Na, darin sind sie ja Weltmeister. Ich bin ja so ziemlich an allem schuld, was in Gundulas Leben passiert ist. Müssen Sie sie nur fragen.«
    »Ich kann jetzt nichts essen«, sagte Angela Riemann. Davon ließ sich Wolfgang Müller nicht beeindrucken. Er schnitt sich ein großes Stück aus der Pizza heraus und aß es aus der Hand.
    Weller kaute im Geiste mit.
    Zäh wie Honig tropfte Käse von Müllers Lippen herunter auf sein Kinn. Dann nahm er eine Peperoni von der Mitte der Pizza, hielt sie hoch über seinen Kopf und versenkte sie langsam zwischen seinen Lippen.
    Weller schluckte.
    »Nehmen Sie sich ruhig ein Stück«, schlug Müller mit vollem Mund vor. Er zeigte auf Angela. »Sie will ja scheinbar nichts mehr. Wir haben in Groningen schon gut gegessen. Matjes …«
    Weller nickte und griff zu, ohne Ann Kathrin anzusehen, denn er befürchtete, dass sie damit nicht einverstanden wäre, und genau so war es auch. Sie schüttelte den Kopf und versuchte sogar, ihm gegen das Schienbein zu treten, was aber schief ging. Sie traf das Tischbein.
    »Gibt es für Ihren Ausflug nach Groningen Zeugen?«
    »Jede Menge. Vermutlich ein paar Hundert, es war nämlich ziemlich voll in der Innenstadt. Aber fragen Sie mich jetzt nicht nach Namen. Ich kenne die Menschen natürlich nicht.«
    »Haben Sie etwas eingekauft?«
    Angela Riemann deutete auf Einkaufstaschen, die hinter der Tür standen und lächelte überheblich, als sei die Sache damit geklärt.
    Weller nickte. Ihm schien das als Beweis auch völlig auszureichen. Er biss kräftig von der Pizza ab. Ein Stückchen von dem knusprigen Boden brach ab und drohte herunterzufallen, es hing nur noch an einem Käsefaden. Weller riss den Mund sperrangelweit auf, um es aufzufangen.
    Ann Kathrin ging zu den Tüten. »Darf ich mal?«
    »Ja, schauen Sie nur. Ich hab ja weder Waffen noch Drogen gekauft, sondern nur ein paar Sommerklamotten.«
    Weller verstand nicht ganz, warum Ann Kathrin sich jetzt die Kleidungsstücke anschaute. Er kaute mit viel zu vollem Mund und schluckte trocken. Ein Glas Rotwein wäre jetzt nicht schlecht, dachte er.
    Ann Kathrin fischte Kaufbelege aus den Tüten und sah sie sich an. Sie nickte zufrieden und legte die Zettel wieder zurück.
    »Was ist los mit dir, Angie?«, fragte Müller. »Hat dir der Besuch der Polizei so den Appetit verschlagen? Die Pizza schmeckt echt klasse, und ich krieg sie alleine beim besten Willen nicht auf. Auch nicht, wenn der Kommissar mir dabei hilft.«
    »Schacht war hier«, sagte Angela Riemann leise.
    Wolfgang Müller hustete ein paar Pizzastücke aus und hielt sich den Handrücken vor den Mund. Er musste zweimal schlucken, um die große Portion, die er bereits im Mund hatte, zu verschlingen. Dann wurde sein Gesicht rot vor Zorn.
    »Der war hier?«
    »Ja. Er wollte dich eigentlich sprechen. Er hat mir Angst gemacht.«
    »Hat er dir was getan?«
    Weller hatte ein Stück mit einer scharfen, italienischen Salami und knusprigem Schinken erwischt. Er kaute genüsslich. Es brannte im Hals wie Feuer.
    »Hat er dich angefasst, Angie?«
    »Nein, aber … Es war ganz schrecklich. Ich

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