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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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dachte jeden Moment, er bringt mich um.«
    »Wie ist das Schwein überhaupt reingekommen?«
    »Ich dachte, du hättest deinen Schlüssel vergessen, und hab die Tür …«
    »Er hat einfach geklingelt?«
    »Ja. Ich habe es schon gehört, als ich noch unter der Dusche stand, aber ich war dann nicht schnell genug draußen.«
    Wolfgang Müller sah jetzt Ann Kathrin an. Er hatte längst kapiert, dass sie hier die Chefin war und nicht etwa Weller.
    »Greifen Sie ruhig zu, Frau Kommissarin.«
    Sie wehrte ab: »Nein, danke, bestimmt nicht. Ist zwar nett gemeint, aber …«
    »Was haben Sie jetzt vor?«, fragte er.
    »Sie müssen sich keine Sorgen machen. Wir werden Herrn Schacht aufsuchen und eine Gefährderansprache halten.«
    »Eine was?«
    »Eine Gefährderansprache. Das ist ein verhaltensbeeinflussendes Instrument. Eine Normunsicherheit soll durch eine klare Grenzsetzung und das Aufzeigen von Konsequenzen …«
    Er sah sie fragend an. Ann Kathrin merkte, dass sie sich sprachlich verrannt hatte. Das hier war keine Dienstbesprechung und kein Polizeilehrgang. Sie wedelte mit der rechten Hand in der Luft herum, als wolle sie damit das soeben Gesagte von einer unsichtbaren Tafel abwischen und ersetzte es durch den simplen Satz: »Wir werden ihm unmissverständlich klarmachen, dass er eine Menge Ärger kriegt, wenn er das nochmal macht.«
    Weller wollte nicht nur essen, sondern auch einen Beitrag leisten und fragte jetzt: »Wissen Sie, wo Tina sich aufhält?«
    »Nein, ich passe nicht auf die Kinder meiner Ex auf.«
    »Es handelt sich hier nicht um irgendein Kavaliersdelikt, das ist Ihnen schon klar, oder?«, fragte Weller mit drohendem Unterton.
    »Ich dachte, Sie wollten Ihre Gefährderansprache an Herrn Schacht halten. Kriege ich die stattdessen jetzt?«, fauchte Wolfgang Müller angriffslustig zurück.
    Weller wich einen Schritt zurück. Es tat ihm leid, sich im Ton vergriffen zu haben. Er kam sich vor wie ein kleiner Junge, der befürchtete, gleich sein angegessenes Pizzastückchen wieder zurückgeben zu müssen.
    Ann Kathrin übernahm die Gesprächsführung. »Wenn Sie irgendetwas über den Aufenthaltsort des Kindes wissen oder in Erfahrung bringen, sind Sie verpflichtet, uns dies mitzuteilen. Wie lange werden Sie sich noch in Norddeich aufhalten?«
    »Eigentlich haben wir noch für die ganze nächste Woche gebucht.«
    »Falls Sie abreisen, würde ich gerne vorher informiert werden.«
    »Stehen wir irgendwie unter Verdacht?«, fragte Angela Riemann. »Ich dachte, Sie sind gekommen, um uns zu helfen«, empörte sie sich.
    »Warum sind Sie eigentlich nach Norddeich gekommen?«, wollte Ann Kathrin wissen.
    Wolfgang Müller holte zu einer weiten Erklärung aus: »Es ist ein wunderschönes Fleckchen Erde, und hier ist man vor Al-Qaida-Terroristen sicher. Wir lieben den Norden und …«
    Ann Kathrin unterbrach ihn. »Ja, klar. Sie wussten aber doch genau, dass Ihre Exfrau auch hier Urlaub macht.«
    Er lachte, als würde er den Zusammenhang erst jetzt erkennen. »Ach ja, stimmt. Sehen Sie, ich bin der Vater von Lucy. Ich suche die Nähe zu meiner Tochter. Ist das so schlimm? Sie fühlt sich vernachlässigt. Ihre Mutter hat doch nur noch Augen für die Zwillinge. Na, wenn es wenigstens das wäre. Aber unter uns: eigentlich hat sie nur Augen für ihren Kerl. Unterirdisch!«
    »Und dann sind Sie hierhin gefahren, um denen ein paar Schwierigkeiten zu machen?«
    »Gute Frau Kommissarin, wenn Sie ein Kind hätten, das bei Ihrem Expartner lebt, würden Sie auch dessen Nähe suchen, oder nicht?«
    Er konnte nicht wissen, wie sehr er bei ihr damit ins Schwarze getroffen hatte.
    Sie zuckte innerlich zusammen, und etwas in ihr gefror in ihrer Vorstellung zu Eis. Sie ballte die Hand unterm Tisch zur Faust, um nicht zu brüllen.
    Weller sah sie an. Er wusste genau, was gerade passiert war. Manchmal litt sie wie ein wundgeschossenes Tier daran, dass ihr Sohn Eike bei der Scheidung bei ihrem Mann Hero geblieben war statt bei ihr.
    Ann Kathrin wandte sich zur Tür. Im Grunde war dieses Gespräch noch nicht beendet, und es gab noch einige offene Fragen zu klären, aber sie musste jetzt nach draußen, das verstand Weller nur zu gut.
    »Danke«, sagte er und winkte, als wolle er guten Freunden Tschüs sagen. Er hielt immer noch ein handtellergroßes Stück Pizza in der Hand. Er hob es hoch, als wolle er sich dafür bedanken, verbalisierte dies aber vorsichtshalber nicht. Dann stampfte er hinter Ann Kathrin her, die Treppe runter. Ein

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