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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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wie einen Seehund aussehen ließ. Er stülpte die Unterlippe über die langen Barthaare und kaute daran. Er bemühte sich nicht einmal um Handlungsführung. Er war froh, hier nicht die volle Verantwortung zu tragen, hatte aber Angst, die Suppe später auslöffeln zu müssen. Die hier würden sich bald alle verziehen, zurück nach Aurich und Norden. Aber er saß hier. Und hier würde die Presse reagieren. Dr. Alexander David Ollenhauer war als Gutmensch geradezu eine Ikone. Es gab kaum eine Wohltätigkeitsgeschichte, an der er sich nicht beteiligte. Er übernahm zu gern Schirmherrschaften und ließ sich beim Überreichen überdimensionaler Schecks fotografieren.
    »Es gab schon des Öfteren Probleme mit Dr. Ollenhauer«, sagte er heiser. »Aber nie im Zusammenhang mit Verbrechen gegen Leib und Leben von Menschen, sondern …«
    »Ja«, bestätigte Scherer und zitierte aus dem Kopf: »Drei Verurteilungen wegen illegaler Einfuhr geschützter Tiere. Das alles rechtfertigt natürlich nicht den Aufwand, den wir hier betreiben.«
    »Wenn er allerdings wirklich etwas mit der Ermordung von Jule Freytag zu tun hat, dann werden wir ihm das hoffentlich in Kürze nachweisen können«, ergänzte Ann Kathrin und nickte freundlich in die Runde.
    Sylvia Hoppe sagte gar nichts, sondern prockelte mit zwei Fingern in ihrem Mund herum. Etwas hing zwischen ihren Zähnen, und sie bekam es nicht gut heraus. Ann Kathrin schaute sie missbilligend an. Sylvia Hoppe drehte sich um, weil ihr das Ganze peinlich wurde und Scherer sie genervt musterte. Sie warf das Brötchen auf den Boden und fluchte: »Die haben den Käse nicht aus der Plastikfolie genommen! Sind die denn völlig plemplem?«
    Tjark Oetjen schüttelte sich und sagte: »Darf ich euch noch mit nach oben bitten? Wir haben im großen Konferenzraum eine ganz gute Kaffeemaschine, und etwas Besseres als solche Brötchen finden wir bestimmt auch …«
    Er ging voran, und die Gruppe folgte ihm.
    Ann Kathrin hielt Scherer am Ärmel fest. »Was wird jetzt aus Nils Renken? In Delmenhorst ist keiner von uns dabei. Wir sollten die Durchsuchung aber auf keinen Fall bei ihm verschieben. Die warnen sich sonst gegenseitig. Überhaupt finde ich, wir sollten alle anderen Vorstandsmitglieder ebenfalls …«
    »Oh nein, nicht mit mir! Schon dieser Nils Renken ist im Grunde nur ein Zugeständnis an Ihre Hysterie, Frau Klaasen. Dr. Ollenhauer ist ja wenigstens Chirurg und Tierpräparator, aber dieser Nils Renken … dem kann man doch wirklich nichts anderes vorwerfen, als dass er eine Menge Gutes für Problemkinder getan hat.«
    Ann Kathrin protestierte: »Oh nein, oh nein! Was immer hier geschehen ist, das hat nicht einer alleine getan.«
    »Stimmt«, sagte Scherer, »da gebe ich Ihnen recht.«
    Während sie die Treppen hochstiegen, versuchte Rupert, sich bei Scherer einzuschleimen, indem er von seinem Besuch bei der Firma Doepke und dem Gespräch mit Svenja Roth erzählte.
    »Sie hat bestätigt, dass Ollenhauer sie immer korrekt behandelt hat. Er war eine Art Vaterfigur für sie. Aber ich nehme ihr das nicht wirklich ab. So, wie sie hochging bei dem Thema … Wissen Sie, sie ist so eine scharfe Schnitte wie die Töchter von Weller.«
    »Was? Was? Was hab ich da gerade gehört?«, fragte Weller. »Hast du meine Töchter als ›scharfe Schnitten‹ bezeichnet?«
    Rupert drehte sich zu ihm um, sprach aber nicht zu ihm, sondern zu allen. »Naja, ihr wisst schon, was ich meine, Kollegen, oder?«
    »Warum hau ich ihm nicht einfach eins in die Fresse?«, zischte Weller leise zu Ann Kathrin.
    »Weil du ein kluger, zivilisierter Mann bist«, gab Ann Kathrin zurück und brachte sich zwischen Weller und Rupert.
    »Aber er darf nicht so über meine Töchter reden!«
    »Nun sei doch nicht so verklemmt, Weller«, lachte Rupert. »Ich hab doch nicht gesagt, dass es blöde Flittchen sind, die mit jedem rummachen. Ich hab sie als ›scharfe Schnitten‹ bezeichnet, so etwas ist doch im Grunde ein Kompliment!«
    Der Kollege aus Wilhelmshaven hielt sich raus, aber Sylvia Hoppe stichelte: »Ja, für völlig verblödete, selbstverliebte Machos, die Aufreißerschlitten mit weißen Ledersitzen fahren, ist das so …«

    Die Raben flohen vor der anrückenden Polizei, noch bevor Ann Kathrin und Scherer das rostige, quietschende Eingangstor zum Garten geöffnet hatten.
    Die zwei griechischen Statuen lockten Sylvia Hoppe an. Besonders der Diskuswerfer hatte es ihr angetan. Waren sie nicht ideal, um die Aufmerksamkeit von

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