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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Tiere, die afrikanischen Figuren, die großblättrigen Zimmerpflanzen, die Fotos von Safaris, ausgestopften Trophäen von Großwild und gefangenen Schwertfischen, ließen ihre Kollegen kleinlaut und vorsichtig werden.
    Sie kannte ganz andere Hausdurchsuchungen. Nicht immer gingen sie so zimperlich vor, als hätten sie Angst, etwas kaputt zu machen und schon durch die Berührung eines Kunstgegenstandes einen großen Sachschaden anzurichten.
    Ollenhauer stand mitten drin, ließ alles geschehen und kommentierte jeden Gegenstand. Er hatte zu allem eine Geschichte zu erzählen. Wo er was geschossen hatte, mit welchem Kaliber und auf was für Schwierigkeiten er bei der Ausfuhr gestoßen war.
    »Vorsicht. Junger Mann, Vorsicht! Ich will ja nicht gefühlsduselig klingen, aber an diesem Nashorn hängen doch einige Erinnerungen. Erst hätte es mich fast umgebracht, und dann wäre ich beinahe im Knast gelandet, weil ich es erlegt habe. Danach kam dann der Ärger mit unseren Behörden. Sie können sich ja nicht vorstellen, was das heutzutage bedeutet. Es hat mich fast Dreihunderttausend gekostet, es so hier an der Wand zu haben.«
    Weller konnte sich trotzdem nicht vorstellen, dass das Ganze legal war, und nahm sich vor, es noch einmal zu überprüfen.
    Scherer war mulmig bei der ganzen Sache. »Wenn wir Ollenhauer nicht nachweisen können, dass er irgendetwas mit dem Tod von Jule Freytag zu tun hat, wird uns jeder Richter alles, was wir sonst noch gegen ihn vorbringen, als reine Ersatzhandlung werten, um unsere Aktionen gegen ihn zu rechtfertigen … Mit ein bisschen Glück kommt er so aus allem heil heraus. Eine Staatsanwaltschaft, die dasteht, als wolle sie sich nur an jemandem rächen, weil sie ihn wegen der eigentlichen Sache nicht an den Hammelbeinen packen kann, steht immer dämlich da«, sagte er zu Ann Kathrin.
    »Wenn Sie die Hände aus den Taschen nehmen würden, stünden Sie schon wesentlich weniger dämlich da«, wollte sie antworten, schluckte es aber herunter, um die ohnehin angespannte Situation zwischen ihr und dem Staatsanwalt nicht noch komplizierter zu machen.
    Er nieste zweimal. »Ich muss hier raus«, sagt er. »Ich bin gegen irgendeines der Tiere hier allergisch.«
    Scherer, der Allergiker. In der Blütezeit der Birkenpollen war er regelmäßig dienstuntauglich. Katzenhaare konnten ihn fast umbringen, und seine Reaktionen auf Hausstaub waren in letzter Zeit so heftig geworden, dass er kaum noch in der Lage war, ein Buch zu lesen, das ein paar Wochen im Regal gestanden hatte. Er musste es frisch eingeschweißt kaufen, konnte es lesen und musste es im Grunde danach entsorgen. Er schlief jetzt in einem Allergikerbett und in Allergikerbettwäsche. Diese präparierten Tiere an der Wand waren der reinste Alptraum für ihn.
    In der Blockhaussauna fand Rupert neben zwölf verschiedenen Aufgusssorten, Birkenbüscheln, ätherischen Ölzusätzen und einer angebrochenen Flasche Wodka einen Bikini Größe XXS in Pink. Geradezu triumphierend ging Rupert damit auf Ollenhauer zu.
    »Na, wer hat denn da vor kurzem noch reingepasst? Ich tippe mal, die Kleine war keine zwölf Jahre, stimmt’s?«
    Ollenhauer nickte. »Richtig geschätzt, Herr Kommissar. Und ich kann Ihnen auch ansehen, was Sie sich in Ihrer schmutzigen Phantasie vorstellen. Zum Glück sind nicht alle Menschen so wie Sie.«
    Damit ließ er Rupert stehen und begrüßte seinen Anwalt, der eine Krawatte trug, sie aber hinter dem zweiten Hemdknopf versteckt hatte, woraus Ann Kathrin folgerte, dass der Mann vom Essen geholt worden war.
    Sie kannte das von ihrem Vater. Wenn er wegen einer Hochzeit oder Familienfeier eine Krawatte tragen musste, schob er sie sich beim Essen gerne ins Hemd, um keine Flecken darauf zu machen.
    Schließlich nahmen sie drei Computer mit, zweiundzwanzig Kisten mit Akten und Fotoalben, und hunderte DVDs und Tjark Oetjen protestierte dagegen, dass die Sachen in die Polizeiinspektion Wilhelmshaven gebracht werden sollten.
    »Wir bauen im Moment sowieso um und hatten einen Wasserrohrbruch. Bei uns ist kein Platz für so was. Wenn überhaupt, dann müsst ihr das Zeug mitnehmen. Ich kann auch keine Beamten abstellen, um das alles zu sichten. Und ihr wollt doch nicht diesen ganzen Zoo voller ausgestopfter Tiere bei uns unterbringen, oder? Warum lasst ihr das nicht hier hängen? Reicht es nicht, wenn wir das fotografieren? Noch sind doch gar keine Straftaten nachgewiesen!«
    »Wir bringen das alles nach Aurich«, sagte Ann Kathrin. »Da wird

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