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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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zu sein, aber etwas war schiefgegangen, und nun trafen sich Rupert, Sylvia Hoppe, Weller und Ann Kathrin leicht fröstelnd und unausgeschlafen in Wilhelmshaven.
    »So eine Scheiße!«, fluchte Rupert. »Hat der Bratarsch mich wieder falsch informiert! Ich bin um vier Uhr losgefahren, nur um pünktlich hier zu sein. Ich hab keinen Bock, jetzt nach Delmenhorst durchzubrettern. Sollen die das doch dort ohne uns machen!«
    Staatsanwalt Scherer tupfte sich mit einem Taschentuch Schweiß von der Stirn. Er trug einen kobaltblauen, zerknitterten Anzug, der ein bisschen aussah, als hätte er ihn auf dem Flohmarkt erworben und sei noch nicht dazu gekommen, ihn zu bügeln. Die hellbraunen, blankgewienerten Schuhe passten überhaupt nicht dazu. Das fliederfarbene Hemd gab seiner Erscheinung etwas Tuntiges. Er wäre hier jetzt am liebsten gar nicht dabei, das konnte jeder spüren. Ihm war das alles unangenehm. Wenn das hier schiefging, so befürchtete er, könnte dies für lange Zeit das Aus seiner Karriere bedeuten.
    »Sie haben mich«, zischte er Ann Kathrin zu, »unter einen unglaublichen Zugzwang gesetzt.«
    Sie sah ihn unschuldig an. Scherers Magen knurrte.
    Weller holte aus dem Auto einen Pappbecher mit kaltem Kaffee. Der verklebte Deckel darauf sah wenig appetitlich aus. Ann Kathrin nahm den Kaffee, trank aber nicht.
    Die Einsatzbesprechung fand merkwürdig unkonventionell auf dem Parkplatz statt. Alle standen gemeinsam um Ruperts Mercedes herum und stellten ihre Kaffeebecher auf dem Dach ab.
    Sylvia Hoppe kaute an einem Käsebrötchen herum, das ihr nicht zu schmecken schien. Ab und zu verzog sie den Mund und spuckte etwas aus.
    Die Besprechung war kurz und fand in äußerst gereizter Atmosphäre statt. Die Stimmung hier war zum Weglaufen, fand Ann Kathrin. Jeder hatte Angst, dass hier Schwarze Peter verteilt werden würden, und es kam nur darauf an, wer hinterher auf so einer Karte sitzen blieb.
    »Also«, erklärte Ann Kathrin, »wir sind hier nicht auf der Suche nach Waffen, Drogen oder sonstigem offensichtlichen Material. Es ist denkbar, dass mit Dr. Ollenhauers Stiftung etwas nicht stimmt. Die ausgestopfte Kinderleiche, die wir gefunden haben, war mal ein lebendiger Mensch wie wir alle. Das Mädchen hieß Jule Freytag.«
    Scherer starrte sie an. Was redete die Frau da? Das alles wusste doch jeder.
    Weller spürte genau, was Ann Kathrin wollte. Sie sollten sich des Ernstes der Lage bewusst werden. Es ging um das Opfer. Und darum, zu verhindern, dass so etwas noch einmal geschah.
    »Der Täter hat aus ihr ein Objekt gemacht, wie einen Gegenstand hat er sie behandelt. Wir vermuten, dass er aus der Szene der Tierpräparatoren kommt oder mal als Chirurg gearbeitet hat. Irgendwoher muss sein handwerkliches Können kommen. Auf Dr. Ollenhauer trifft beides zu. Außerdem wurde Jule bis zu ihrem Verschwinden von seiner Stiftung betreut. Wir haben ihr Skelett noch nicht gefunden. Es ist denkbar, dass es in seinem großräumigen Garten vergraben wurde.«
    Staatsanwalt Scherer protestierte: »Nichts deutet darauf hin. Wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür …«
    Rupert sprang Ann Kathrin bei. Er schnauzte Scherer zornig an: »Natürlich nicht! Er kann die Knochen genauso gut an seine Hunde verfüttert haben, aber irgendwo, verdammt nochmal, müssen wir jetzt anfangen zu suchen, um diese Kinderficker zu überführen!«
    »Das habe ich nicht gehört«, sagte Scherer.
    Ann Kathrin zischte zu Rupert: »Halt’s Maul!« Dann guckte sie zu Weller. Der begriff jetzt, dass er sich bei Ollenhauer aufgeführt hatte wie Rupert und beschloss, in Zukunft seine Emotionen zu zügeln. Aber es fiel ihm schwer. Immerhin hatte er zwei Töchter, und sie gingen ihm nicht aus dem Kopf, wenn er an die ausgestopfte Leiche dachte.
    »Wir suchen Bilder von den Kindern. Filmaufnahmen. Akten. Er muss im Haus auch eine Werkstatt zur Tierpräparation haben. Wir nehmen alles mit, woran wir DNA-Spuren finden könnten. Das alles ging ja nicht, ohne Werkzeug zu benutzen und …«
    »Ich freu mich schon auf seinen Computer«, strahlte Rupert.
    »Unsere zwei besten Leichenspürhunde, die gerade von einem Einsatz in Österreich zurück sind, sollen spätestens um neun Uhr bei uns sein. Wenn er irgendetwas im Garten vergraben hat, werden sie es finden. Diese Hunde sind einfach Gold wert.«
    Tjark Oetjen, der Kollege aus Wilhelmshaven, stellte sich mit seinem Namen vor, obwohl ihn alle kannten. Er hatte einen breiten Schnauzbart, der ihn ein bisschen

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