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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Menschen abzulenken? Wer würde so eine Statue umkippen, um darunter zu graben?
    Sie waren auf eine hübsche Art hässlich. Auf jeden Fall gehörten sie nicht nach Wilhelmshaven, sondern eher auf die Akropolis.
    Ann Kathrin und Staatsanwalt Scherer gingen über den Kiesweg direkt auf die Villa zu. Die anderen verteilten sich im weitläufigen Grundstück und näherten sich im Schutz der Kastanienbäume. Niemand sollte die Möglichkeit haben, aus dem Haus zu fliehen oder unbemerkt irgendetwas herauszubringen.
    Jeder von ihnen rechnete damit, den Pensionär Ollenhauer zu wecken und gleich einem verpennten, ungekämmten Rentner in einem verschwitzten Schlafanzug gegenüberzustehen. Stattdessen machte der aber bereits hinterm Haus Klimmzüge am Reck. Zwischen dem hoch wuchernden Schilf bemerkte Rupert ihn nicht und zuckte erschrocken zusammen, als Dr. Alexander David Ollenhauer ihn fragte: »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein, junger Mann?«
    Rupert fuhr herum und hatte mit einer einzigen Bewegung seine Dienstwaffe in der Hand.
    Ollenhauer hing mit ausgestreckten Armen am Reck. Seine Füße baumelten zwanzig Zentimeter über dem Boden.
    »Ich würde ja gerne die Arme heben, junger Mann, aber wie Sie sehen, geht das nicht. Ich werde jetzt die Stange loslassen und zu Ihnen herunterkommen, okay?«
    Rupert nickte, und Tjark Oetjen versuchte, die Situation zu entkrampfen, indem er sagte: »Das ist Dr. Alexander David Ollenhauer.«
    Rupert nickte. »Ja klar, wer soll das sonst sein? Der Weihnachtsmann?«
    »Nun, nachdem wir alle wissen, wer ich bin, fände ich es ganz schön, wenn Sie sich vorstellen würden«, schlug Ollenhauer vor und ging dann leichtfüßig an den beiden vorbei, als ob sie gar nicht da wären. Er hob ein Springseil auf und ließ es sich nicht nehmen, es kreisen zu lassen und ein paar Mal durch die Schlinge zu hüpfen, bis er vor seiner Tür stand.
    Er sah Ann Kathrin Klaasen und lächelte. Er tat, als würde er den Hut ziehen, obwohl er keinen auf hatte, und scherzte: »Falls Sie mich in Zukunft noch öfter beehren werden, Frau Kommissarin, sollten wir uns vielleicht vorher über die Zeiten verständigen, damit ich Sie dann angemessen begrüßen kann, und selbstverständlich werde ich dann auch einen kleinen Imbiss vorbereiten. Ich mache übrigens einen wunderbaren Schokoladenkuchen. Sie würden staunen!«
    »Das glaub ich«, brummte Rupert, »damit hat er die Kinder bestimmt immer gefügig gemacht.«
    »Ich verstehe Sie nicht, Herr Kommissar. Sie nuscheln«, sagte Ollenhauer und fragte dann Ann Kathrin, indem er auf Rupert deutete: »Ist der so etwas wie Ihr Assistent oder ein Praktikant?«
    »Dir wird das Lachen schon noch vergehen«, sagte Rupert mehr zu sich selbst, aber Weller und Sylvia Hoppe konnten ihn gut verstehen.
    Ollenhauer setzte nach. »Waren Sie nicht schon mal mit ihm hier und haben ihn dann vor die Tür geschickt, weil er so ein kleiner Heißsporn ist?«
    »Nein, das war er nicht, sondern mein Kollege Weller.«
    »Ach ja«, lachte Ollenhauer, »die jungen Männer sehen sich heutzutage so furchtbar ähnlich. Ich kann sie oft gar nicht auseinanderhalten.«
    »Danke«, zischte Weller. »Das saß.«
    »Auch wenn Sie sich hier noch so aufblasen, Herr Ollenhauer, wir haben hier einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss.«
    Die Leichenspürhunde trafen früher ein als erwartet. Ihr Bellen ließ ein Lächeln über Wellers Gesicht huschen. In seinen Augen funkelte die Hoffnung, Dr. Alexander David Ollenhauer gleich überführt zu haben.
    »Ich glaube«, sagte der, »es ist jetzt Zeit für mich, meinen Anwalt zu informieren, und Sie sollten mich auf meine Rechte hinweisen. Ist es nicht so?«
    »Ja«, sagte Staatsanwalt Scherer, »da bin ich ganz Ihrer Meinung.«

    Einen wunderbaren, glückseligen Moment lang nuckelte Tina an ihrer Brust, aber dann kreischte sie wieder, schlimmer als vorher.
    »Ich weiß, du fühlst dich einsam, aber ich werde deine Schwester ja bald holen. Es hat noch nicht geklappt. Aber mach dir keine Sorgen, bald sind wir alle vereint. Komm, versuch zu trinken. Du musst mir helfen. Saug. Du musst saugen. Man muss sich im Leben anstrengen, wenn man etwas erreichen will. Man kann alles bekommen, was man möchte, aber es fliegt einem nicht zu. So lernst du schon ganz früh zu kämpfen und für das zu arbeiten, was du brauchst. Saug, mein kleiner Liebling, saug.«

    Die Inneneinrichtung beeindruckte die Männer. Ann Kathrin nahm das genau zur Kenntnis. Diese ausgestopften

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