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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Karriere, und noch immer lag dieser dunkle Schatten über seiner Vergangenheit.
    »Angenommen, es existiert noch genügend DNA -Material des Fötus«, sagte Gregorian. »Wollen die etwa nach zwanzig Jahren eine Reihenuntersuchung aller Männer in der Umgebung durchführen?«
    »Nein. Das werden sie nicht tun. Nicht bei einem Suizid. Wenn es Mord gewesen wäre … Die einzige Chance, jemals den wahren Vater zu ermitteln, ist wohl, dass seine DNA schon bekannt ist.«
    Gregorian musterte ihn besorgt. »So was kann schnell nach hinten losgehen.«
    »Mir ist vollkommen egal, wer es war. Wichtig ist, dass ich nichts damit zu tun hatte.« Waskamp war des Themas überdrüssig. Er warf einen ungeduldigen Blick auf sein Mobiltelefon. Immer noch keine Nachricht von Katja.
    Martin Gregorian beobachtete ihn und erriet seine Gedanken. »Bist du dir darüber im Klaren, dass deine Beziehung zu Katja Simon genau den Sprengstoff birgt, der dich zu Fall bringen kann?«
    »Das ist jetzt nicht das Thema«, blockte Waskamp ab. Er bereute schon, dass er Katja neulich mit Martin und Eveline bekannt gemacht hatte. Katja hatte darauf bestanden, die beiden offiziell kennenzulernen, und sie waren in einem Restaurant auf Gut Panker gewesen. Hervorragendes Essen und höfliches Blabla. Er wusste nicht, woran es gelegen hatte. Die Anerkennung, auf die Katja merkwürdigerweise so erpicht zu sein schien, ließ sich eben nicht erzwingen.
    »Die Frau ist verheiratet«, erinnerte ihn Gregorian.
    »Nicht mehr lange. Als wir uns neulich auf dem Ärztekongress getroffen haben, war ihre Ehe schon kaputt.«
    »Du bist dort zu einer Podiumsdiskussion über das Gesundheitswesen eingeladen gewesen, nicht? Es war ein Leichtes für sie, das herauszufinden. Sie musste dich nur noch ansprechen.«
    »Was willst du damit andeuten?«, fragte Waskamp.
    »Nichts. Ich will, dass du selbst nachdenkst.«
    »Für Katja und mich spielt die Vergangenheit keine Rolle.« Und seinen Onkel ging es schlicht und ergreifend nichts an.
    »Ich weiß, wie schwierig es ist, wenn man auf seinen guten Ruf angewiesen ist«, sagte Gregorian in vertraulichem Ton.
    »Du bist doch inzwischen fein raus, Martin«, entgegnete Waskamp. Das Gespräch ging ihm an die Nieren.
    »Nur weil ich mich aus dem Geschäftsleben zurückgezogen und meine Firma verkauft habe, heißt das nicht, dass ich tun und lassen kann, was ich will.«
    Da kam seine Frau ins Spiel. Evelines Erbe hatte es ihm ermöglicht, seine Firma aufzubauen.
    Martin Gregorian trank sein Glas leer und wischte sich den Schaum von der Oberlippe. »Ich sage ja nicht, dass Katja es auf dich abgesehen hat, Sven. Aber sei bei einer Frau wie ihr auf alles gefasst.«
    »Ich bin immer auf alles gefasst!«
    »So auf alles gefasst wie damals?«, fragte Gregorian.

6. Kapitel
    P ia war auf dem Weg nach Scharbeutz an der Ostsee, dem Wohnort von Katja Simon, der Witwe des Opfers. Äußerlich vollkommen ruhig, lenkte sie das Polizeifahrzeug, einen dunkelblauen Passat, über die A1 in Richtung Norden. In ihrem Inneren brodelte es jedoch. Schuld daran war der hochgewachsene, äußerst korrekt gekleidete Mann auf dem Beifahrersitz, der sie bei der Vernehmung unterstützen sollte. Olaf Maiwald. Er war Kriminaloberkommissar aus Kiel und zur Verstärkung des Teams im Fall Feldheim angereist. Es war ihm gelungen, Pia gegen sich einzunehmen, noch bevor sie überhaupt ein einziges Wort miteinander gewechselt hatten.
    Maiwald musste sehr früh in Lübeck eingetroffen sein, denn er hatte schon vor der morgendlichen Einsatzbesprechung mit ihren Kollegen zusammen in Broders’ und Gerlachs Büro gesessen. Als sie hinzugekommen war, war er in ein anregendes Gespräch mit den beiden vertieft gewesen. Er hatte aufgeblickt und sie scheel gemustert, so als wäre sie die Neue, nicht er. »Die Sonne geht auf. Ich bin geblendet«, hatte er deklamiert, nachdem Gerlach sie einander vorgestellt hatte.
    Pias rechte Augenbraue war daraufhin höchstens einen Millimeter in die Höhe gerutscht – meinte sie. Ansonsten war sie ihm vollkommen neutral gegenübergetreten. Unvoreingenommen, und warum auch nicht? Sie kannte Olaf Maiwald ja gar nicht, auch wenn der Klang seines Namens etwas in ihr auslöste, eine verschüttete Erinnerung, die nicht greifbar war.
    Er hingegen schien der Meinung zu sein, schon alles zu wissen, alles zu können und alles im Griff zu haben. Einschließlich ihres Chefs, Horst-Egon Gabler, denn angeblich war es Maiwalds Wunsch gewesen, dabei zu sein, wenn Katja

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