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Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Freunden und ihrem alten Leben verabschiedet und ist nach Mordkuhlen gezogen. In die Nähe ihres Elternhauses ...«
    »Das heißt aber nicht, dass sie ihre wohl einzige Einnahmequelle gleich mit aufgegeben hat. Von irgendwas muss sie in den letzten Wochen gelebt haben.«
    »Ihr Konto war überzogen, es gab keine Bewegung mehr darauf«, sagte Rist. »Interessante Geschichte. Hässlich, aber interessant.«
    »Also noch keine Reue, zum K1 nach Lübeck gewechselt zu sein?«, fragte Pia. Sie beobachtete einen Surfer, der immer wieder auf sein Board kletterte und versuchte, das Segel hochzuziehen. Doch sobald der Mast senkrecht stand und das Segel ohne Druck hin und her schwang, fiel er ins Wasser. Hat ihm keiner gesagt, dass es bei Windstille sinnlos ist?, dachte sie.
    Manfred Rist wischte sich die Brötchenkrümel vom Mund. »Na, hier würde es mir wirklich gefallen. Das Meer immer in der Nähe ...«
    »Schön, dass du dich bei uns wohlfühlst. Wir können uns ja glücklich schätzen, dass wir ausgerechnet jetzt Verstärkung im Team bekommen haben«, meinte Pia. »Wo überall Stellen abgebaut werden.« Sie knüllte ihre Papiertüte zusammen und steckte sie in die Tasche.
    »Ja, ausnahmsweise handelt es sich hier mal um einen Fall von echter Weitsicht. Wenn das von ganz oben kommt, ist es wirklich ein Glücksfall.«
    »Ist mir da was entgangen?« Pia warf Rist einen prüfenden Blick zu.
    »Es wird wohl noch ein paar Veränderungen geben.« Das Thema schien ihm unangenehm zu sein.
    »Kannst du das näher ausführen?« Seit Pia Teilzeit arbeitete, kam es hin und wieder vor, dass bestimmte Neuigkeiten sie spät oder gar nicht erreichten. Sie hasste das. Manfred Rist sah an ihr vorbei auf den Surfer, der sich gerade wieder auf sein Brett stemmte. Er trug einen schwarzen Neoprenanzug, und sein Gesicht war inzwischen krebsrot.
    »So weit sind wir noch nicht.« Rist zog eine Sonnenbrille aus der Hemdtasche und setzte sie auf. Seine Mimik war plötzlich wie eingefroren. Er wusste etwas, das er ihr nicht sagen wollte, so viel war klar.
    Aleister, alias Frank Albrecht, schien die Aufmerksamkeit, die er erfuhr, durchaus zu behagen, was sich an seinem selbstgefälligen Benehmen ablesen ließ. Er empfing Pia und Manfred Rist im Gastraum der Admiralsstube , als wäre der seine Künstler-Garderobe.
    »Ich wusste, dass ich auf Mordkuhlen erfolgreich sein würde«, brüstete er sich. »Auch wenn ich selbst am Ende nichts mehr davon mitbekommen habe.«
    »Wovon sprechen Sie bitte?«
    »Von meiner Séance gestern Abend. Ein voller Erfolg. Gleich zwei Kontaktaufnahmen, und eine davon ...«, er senkte die Stimme und beugte sich so nah zu Pia hinüber, dass sie riechen konnte, dass er zum Mittagessen Knoblauch verspeist hatte, »eine davon scheint das ermordete Mädchen gewesen zu sein. Das haben mir zumindest meine Assistentinnen gesagt. Ich hatte schon fast so etwas erwartet. Ich meine ... es war doch Mord, oder? Wie soll die Arme da Ruhe finden? Zu viel Unerledigtes, vielleicht der Wunsch nach Rache.«
    Auf Pias Aufforderung hin schilderte er, was sich während der Séance ereignet hatte.
    »Sie hatten eine ... Ektoplasma-Eruption?«, fragte Pia, als er geendet hatte. Es fiel ihr schwer, den Argwohn aus ihrer Stimme fernzuhalten, doch wenn sie Aleister nicht das Gefühl gaben, ernst genommen zu werden, würden sie bestimmt nichts mehr aus ihm herausbekommen. Er brauchte Publikum wie die Luft zum Atmen. »Was soll ich mir denn darunter vorstellen?« Aus dem Augenwinkel sah Pia, dass es Rist schwerfiel, nicht laut herauszuprusten.
    »Wenn ein Geist sich während einer Séance eines Mediums bemächtigt, kann es zu gewissen Gegenreaktionen im Körper des Menschen kommen. Die Substanz, die dabei ausgeschieden wird, wird ›Ektoplasma‹ genannt. Aber das ist nur ein Wort für etwas, dessen Herkunft wohl niemand so recht erklären kann.«
    »Schicken Sie es doch mal zur Analyse in ein Labor«, schlug Pia vor.
    Er zog nur leicht die Oberlippe hoch und ging nicht weiter darauf ein.
    »Sie sagten, Irma Seibel sei ebenfalls anwesend gewesen. Wie hat sie auf das Erlebnis reagiert?«
    »Verunsichert, fand ich. Eindeutig verunsichert. Das ist die normale Reaktion bei Ungläubigen. Abwehr und Verwirrung.«
    »Hat dieser Geist ... nennen wir ihn ruhig Milenas Geist ... Hat er Ihnen etwas mitgeteilt, das uns weiterhelfen könnte?«, fragte Rist mit neutraler Stimme.
    Aleister tat, als dächte er angestrengt nach, schüttelte dann aber den Kopf. »Ich

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