Ostseegrab
Mosaikkacheln für den Pool vorstellen könntest?«
»Welchen Pool?«
Juliette lächelte ihn vorwurfsvoll an. »Ich rede von der Finca.«
»Bist du eigentlich übergeschnappt? Ich hab ein paar mehr Probleme am Arsch als grüne Kacheln!«
»Musst du diese Kraftausdrücke vor den Kindern verwenden?« Juliette schüttelte empört den Kopf. »Wenn ihr fertig seid, dürft ihr aufstehen. Ich habe noch etwas mit eurem Vater zu besprechen.«
Scheinbar erleichtert verließen die Geschwister das Esszimmer. Felix stand ebenfalls auf und ging an die Bar.
»Willst du auch was?«, fragte er versöhnlich.
»Ein Glas Champagner!«
Felix öffnete eine kleine Flasche Veuve Cliquot und schenkte sich selbst einen Whisky ein. Seine Frau hatte sich auf der weißen Couch ausgestreckt. Er hasste die Möbel. Eigentlich hasste er die gesamte Einrichtung. Das ganze Haus sah aus wie die Kulisse für einen teuren Werbespot. Chaos herrschte nur in den Kinderzimmern. Es war schließlich auch unmöglich, so viel Spielzeug unterzubringen. Dabei waren die Zimmer der Kinder größer als eine Hotelsuite. Hotelsuite! Er musste wieder an Sophie denken. Mit dem Artikel wollte sie ihm drohen, das war klar. Sie wollte ihm schon mal zeigen, was in ein paar Monaten erneut auf ihn zukommen würde. Spätestens dann war er erledigt.
»Felix, du musst dich etwas beruhigen. Es wird schon alles wieder in Ordnung kommen. Und du findest bestimmt auch eine neue Freundin«, stichelte Juliette.
Felix sah sie wütend an. Sein Management hatte vorgeschlagen, dass er sich jetzt möglichst oft mit seiner Frau und seinen Kinder sehen lassen sollte, bis sich die Wogen geglättet hätten. Auf Dauer würde die Affäre sicher keinen großen Schaden anrichten, versuchte man ihn zu beruhigen. Keinen Schaden! Das Ganze war eine Katastrophe! »Bist du so doof? Zwei Werbeverträge sind bereits geplatzt!«
»Du brauchst nicht zu schreien!«, keifte Juliette zurück.
»Schließlich hast du uns in diesen Schlamassel geritten. Die armen Kinder. Denkst du manchmal daran, was sie grade durchmachen?«
»Na, und du? Vielleicht sollten wir uns bei der Nanny nach ihrem Befinden erkundigen!«
Juliette sprang auf und schmiss das Champagnerglas an die Wand über dem Kamin. »Drecksack! Du zerstörst die heile Welt unserer Kinder und mich behandelst du unmöglich. Ich bin wirklich unendlich froh, morgen von hier wegzukommen.«
Wütend rauschte sie aus dem Zimmer. Heile Welt! Seine heile Welt war explodiert. Die Regenbogenpresse zerriss ihn in der Luft. Felix bedauerte jede einzelne Stunde, die er in den letzten zwei Jahren mit Sophie verbracht hatte. Sie wollte dieses Baby kriegen und dann würde sie ihn erpressen. Felix drehte das leere Glas in der Hand. Die Eiswürfel klirrten leise. Sophie sollte sich bloß nicht zu sicher fühlen. Auch wenn es schwierig werden würde, sich heimlich an ihr zu rächen. Ihm würde schon noch etwas einfallen.
10
Sophie saß mit den Kindern am Tisch, als Tina und Stefan ins Esszimmer kamen. Die beiden sahen glücklich aus. Nicht wie ein frisch verliebtes Paar, aber beneidenswert zufrieden.
»Hey, hast du die Bande im Griff?«, fragte Tina.
»Aber sicher! Wir kommen bestens klar.«
Die Kinder nickten ernst. »Die beiden haben übrigens versprochen, gleich einen Mittagsschlaf zu machen, wenn Pelle ihnen beim Einschlafen zusehen darf. Ich habe gesagt, dass ihr das letzte Wort habt.«
»Soll Pelle das doch entscheiden«, schlug Tina vor. »Schließlich hat er sie dann an der Backe.«
P elle hatte sich anscheinend schon entschieden und wedelte begeistert mit dem Schwanz. »Na dann! Abmarsch!«
Die Kinder rannten johlend nach oben. Pelle polterte hinter ihnen her und stieß fast eine große Topfpflanze um.
»Ist er nicht geschmeidig wie eine Dschungelkatze?«, lachte Sophie.
»Ja, oder wie heißt das graue Tier mit dem Rüssel noch mal?«, konterte Stefan trocken.
Sophie lachte über seinen Witz. Immerhin war er gerade das erste Mal ein bisschen freundlich. »Er ist ein bisschen plump, aber er hat andere Qualitäten. Er ist gleichzeitig Biotonne und Bodyguard!«
Nachdem die Kinder im Bett verschwunden waren, setzten sie sich auf die Terrasse. Es gab diverse Antipasti und Ciabatta. Das Essen verlief überraschend harmonisch, bis Stefan nach Felix fragte.
»Und? Was macht denn dein Showmaster?«
»Schatz, das ist jetzt wirklich kein gutes Thema«, versuchte Tina ihren Mann zu bremsen.
Stefan riss die Augenbrauen hoch. »Ach nee! Ist
Weitere Kostenlose Bücher