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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Wetter.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Ich kümmere mich um das dreckige Geschirr. Du gehst schon mal vor und legst dich in die Sonne. Wer weiß, wie lange Finn dich lässt.«
    »Quatsch! Wir machen das schnell zusammen und ...«
    »Hallo? Das war kein Vorschlag, sondern ein Befehl!« Sophie sah sie mit gespieltem Ernst an. »Ich möchte mich gern etwas nützlich machen, solange ich hier bin. Na los! Zisch ab!«
    Tina hob beschwichtigend die Hände und verschwand auf die Terrasse. Was für ein Wetter! Sie ließ sich auf einen Liegestuhl fallen und streckte sich. Die Kinder jagten mit Pelle durch den Garten. Der Hund war wirklich Gold wert. Antonia und Paul vergaßen sogar, sich zu streiten. Sie war schon lange der Meinung, dass sie sich einen Hund zulegen sollten. Leider war Stefan anderer Ansicht. Er fand, dass sie mit drei Kindern schon genug um die Ohren hatte. Vielleicht würde Pelle ihn umstimmen. Der machte doch wirklich kaum Arbeit und als Spielgefährte war er spitze. Tina schloss zufrieden die Augen. Was für ein perfekter Morgen, abgesehen von dem Streit und der armen Toten am Strand natürlich. Zwei Wasserleichen in einer Woche und beide in Gold, das war wirklich ein ungewöhnlicher Zufall.

8
    Olli kauerte in seinem Wohnmobil auf der Sitzbank und starrte ins Leere. Er hatte noch immer nicht geduscht, sondern sich nur ein frisches T-Shirt angezogen. Es war ihm egal, wenn er nach Erbrochenem stank. Sarah war tot. Er sah ihr Gesicht und das nasse Haar vor sich. Immer wieder ging er in Gedanken den Verlauf des Abends durch. Sie hatten gestritten und sie war abgehauen. Er hatte sich betrunken. Mehr war seines Wissens nicht gewesen, aber was wusste er denn noch? Die Polizei würde ihn früher oder später befragen. Was sollte er bloß sagen? Dass es kein Unfall sein konnte, weil sie nie im Leben nachts auf ihr Board gestiegen wäre? Dass irgendetwas passiert sein musste? Aber was? Und wenn die Polizei ihm nicht glaubte, dass er sein Wohnmobil in der Nacht nicht mehr verlassen hatte? Er hatte kein Alibi. Außerdem war es gut möglich, dass irgendjemand den Streit mitbekommen hatte. Warum war sie auch nicht bei ihm geblieben? Dann wäre sie noch am Leben. Immer wieder schlichen sich Erinnerungen in seine Gedanken. Wie sie lachte und ihr Haar im Wind flatterte. Ihr ernstes Gesicht, wenn sie ihr Equipment prüfte. Die kontrollierte Sarah! Sie hatte immer alles doppelt und dreifach gecheckt. Und genau diese Tatsache machte ihn jetzt wahnsinnig. Sarah wäre nie und nimmer nachts aufs Wasser gegangen. Sie hatte viel zu viel Respekt vor der See. Aber warum war sie dann ertrunken? Olli öffnete den Schrank. Irgendwo war doch noch dieser Cognac. Er brauchte dringend einen Schluck. Olli griff sich einen benutzten Kaffeebecher aus der Spüle und schenkte ihn halb voll. Der Cognac brannte wie Feuer. Als es an der Tür klopfte, zuckte er zusammen, obwohl er die ganze Zeit darauf gewartet hatte. Die beiden Polizisten, die am Morgen schon am Strand gewesen waren, standen vor seiner Tür.
    »Oliver Konrad?«, fragte der ältere.
    Olli nickte.
    »Polizeihauptkommissar Larrson. Das ist mein Kollege Meier. Wir müssten Ihnen kurz ein paar Fragen stellen. Sie arbeiten hier als Surflehrer, richtig?«
    »Mmh.«
    »Heißt das ja?«
    »Ja! Sorry, ich bin ziemlich fertig.«
    »Sie wissen sicher bereits, dass heute eine tote Frau am Strand gefunden wurde?«
    Ollis Mund war plötzlich knochentrocken.
    »Wir wissen noch nicht, wer sie ist«, fuhr Larrson fort. »Vielleicht können Sie uns weiterhelfen. Sie kennen doch sicher viele der Surfer und Kiter.«
    Olli schluckte. »Ich war heute Morgen am Strand. Ich habe sie gesehen. Von Weitem nur, aber ich glaube, es ist Sarah Müller.«
    »Ach!«, entfuhr es Meier. Voller Elan nahm er seinen Kugelschreiber zur Hand. »Kannten Sie diese ... äh ... Sarah gut?«
    »Ich habe ihr beim Training geholfen«, erklärte Olli. Und ich habe sie geliebt, dachte er traurig.
    Larrson nickte und Meier machte sich ein paar Notizen.
    »Sie war keine Anfängerin, wie diese…«, Larrson holte jetzt ebenfalls ein Notizbuch aus der Tasche und blätterte kurz darin. »Hier hab ich es. Wie diese Sandra Schmidt.«
    Olli schüttelte den Kopf. »Nein, Sarah war kurz davor, Deutsche Meisterin zu werden.«
    Larrson atmete tief durch und nickte. »Warum ist sie so spät noch aufs Wasser gegangen? Können Sie sich das erklären? Hat sie vielleicht Drogen genommen?«
    »Nein«, antwortete Olli leise. Dann straffte er die

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