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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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und ab und zu, na du weißt schon.«
    »Warum verschwindest du nicht einfach? Und nimm deinen Kalle gleich mit«, schnauzte Olli. Am liebsten hätte er ihr ins Gesicht geschlagen.
    »Nicht aggressiv werden!« Clara sah ihn unschuldig an. »Woher soll ich denn wissen, dass ihr eine Romanze hattet? Mir sagt doch keiner was. Ich bin doch immer die Böse! Mir ist schon klar, dass ihr lieber mich kalt gesehen hättet! Und hack nicht auf Kalle rum. Er tut sein Bestes! Du wolltest mich ja nicht trainieren, oder? Du brauchtest ja all deine Zeit für Sarah. Und dabei hatten wir einen Deal, aber den hast du ja schnell vergessen!«
    Olli stöhnte genervt. Was sollte er auch sagen? Dass sie recht hatte? Er hatte ihr zwei Jahre beim Training geholfen, bis er in St. Peter-Ording zufällig Sarah kennengelernt hatte.
    »Ich geh jedenfalls aufs Wasser. Warum kommt ihr nicht mit? Das Wetter ist großartig. Sarah hätte sich diesen Wind auch nicht entgehen lassen. Es wäre in ihrem Sinne.« Clara griff ihr Brett und ihren Schirm und ging an den Strand, um ihr Equipment aufzubauen. Olli sah ihr nach. Clara war zwar schon immer arrogant gewesen und hatte nie wirklich zur Clique gehört, doch seit sie mit Kalle abhing, war sie unausstehlich. Er atmete tief durch. In einem Punkt hatte sie allerdings recht. Sarah wäre jetzt auf dem Wasser. Entschlossen sprang er auf. »Dann los!« Er spürte Bens verwunderten Blick, doch das Leben musste weitergehen. »Ben? Du kommst doch mit?«
    20 Minuten später brauste Olli auf seinem Brett durch die Wellen. Er konnte wieder klarer denken, als ihm der Wind ins Gesicht wehte. Sarah war tot. Vielleicht sollte er sich jetzt wirklich um Clara kümmern.

12
    Stefan saß an seinem Schreibtisch und kämpfte gegen den Brechreiz an. Der Obduktionsbericht war entsetzlich und die Fotos des kleinen Körpers konnte er nur mit Mühe ansehen. Sein Kollege Ingo Schölzel war bei der Obduktion dabei gewesen und setzte ihn über weitere Einzelheiten ins Bild.
    »Ich hab ja schon viel gesehen, Stefan, aber diese Scheiße hat mich umgehauen«, schloss Schölzel seinen Bericht. Dann verließ er ohne ein weiteres Wort das Büro. Stefan warf einen letzten Blick auf die Fotos und legte dann alles zurück in den Ordner. Die Bilder in seinem Kopf ließen sich nicht so einfach zur Seite packen. Das kleine Mädchen musste entsetzlich gelitten haben. Es war unterernährt und völlig ausgetrocknet gewesen. Einige kleine Knochen waren gebrochen. Es handelte sich zum Teil um ältere Frakturen, wenn man bei einem Leben, das nur vier Monate gedauert hatte, überhaupt von älter sprechen konnte. Ingo hatte ihm erzählt, dass Lutz Franck Probleme gehabt hätte, die verkrustete Windel von der Haut zu lösen, ohne diese mit abzureißen. Ein Leben voller Qualen und ohne Liebe. Stefan rieb sich die Schläfen. Auf seinem Schreibtisch stand ein Bild von Tina und den Kindern. Warum konnten nicht alle Kinder eine Mutter wie Tina haben? Als ihm der Streit wieder einfiel, schämte er sich. Dass seine Frau mal eine Freundin um sich haben wollte, war wirklich verständlich. Und er machte ihr das Leben schwer, indem er immer wieder mit Sophie stritt. Er kannte Sophie doch nun wirklich lange genug. Anstatt ihr ein bisschen den Bauch zu pinseln und sie für ihr waches Auge zu loben, hatte er sich direkt auf Kollisionskurs begeben. Stefan stand auf und verließ sein Büro, um sich einen Kaffee zu holen. Robert Feller machte sich gerade an der Kanne zu schaffen. Als Robert ihn sah, reichte er ihm den vollen Becher.
    »Hier, Chef, du brauchst ihn dringender als ich. Mann, du siehst schlimm aus! Ich dachte, du wolltest endlich mal zum Friseur? Das ist ja ein Mopp da auf deinem Kopf.«
    Sein jüngerer Kollege war wie immer sonnengebräunt und sportlich gekleidet.
    »Danke für die Blumen. Schaff dir drei Kinder an und dann reden wir noch mal über Freizeitgestaltung. Gockel!«
    Robert hob abwehrend die Hände und Stefan verschwand wieder in sein Büro. Er hatte sich gerade gesetzt und sich eine Zigarette angezündet, als das Telefon klingelte. Auf dem Display erkannte er die Nummer des Staatsanwalts.
    »Hallo, Ingmar!«, grüßte er knapp. »Ich habe es gerade gelesen. Sperr sie für immer ein!«
    »Ja, der blanke Horror«, stimmte Ingmar Harder zu. »Hab mein Mittagessen ausfallen lassen. Und glaube mir, ich werde alles versuchen! Ich ruf aber wegen der anderen Sache an. Doktor Franck hat einen Blick auf die Tote aus Fehmarn geworfen. Sie hat leichte

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