Ostseegrab
machte ein beleidigtes Gesicht. »Zwei sind eine kleine Serie fürchte ich.«
Sie gingen schweigend ins Präsidium. Stefan lief es eiskalt den Rücken runter. Vielleicht hatten sie es tatsächlich mit einem Serienkiller zu tun. Wie viele Frauen waren wohl in den letzten Jahren ertrunken? Ob sie etwas übersehen hatten? Hinterließen diese Irren nicht immer ein Zeichen? Ein Label, eine Unterschrift? Sie würden danach suchen müssen. Bevor sie in Stefans Büro verschwanden, zogen sie sich zwei Kaffee aus dem Automaten.
»Lass uns noch mal alles durchgehen«, schlug Stefan nach einem Schluck Kaffee vor.
Robert nickte und zückte sein Notizbuch. »Wir haben zwei tote Frauen. Todesursache: Ertrinken in Süßwasser. Franck war sich doch sicher, dass Sandra Schmidt auch so ertrunken ist. Laborwerte! Pah, der zögert nur noch, damit er vor dem Staatsanwalt eine große Show abziehen kann. Na egal. Allein der Fundort schließt einen Unfall aus, sodass wir von einem Verbrechen ausgehen müssen. Beide Frauen hatten leichte Hämatome im Oberkörperbereich, die durch Fremdeinwirkung verursacht worden sein könnten. Wir sollten bei der jetzigen Situation sogar davon ausgehen. Dass beide Opfer sich kannten, ist möglich.«
Stefan nippte mit geschlossenen Augen an seinem Kaffee. »Das müssen wir rausfinden. Wir tappen da noch total im Dunkeln. Haben sie sich gekannt? Mit wem hatten beide Umgang. Das ganze Programm. Wir müssen alle befragen. Irgendjemand muss etwas gesehen haben. Da campen im Moment so viele Typen. Mann, die gehen doch auch nachts mal an den Strand, um in Ruhe zu kiffen.« Wütend stellte er den Pappbecher ab. »Das gibts doch gar nicht!«
»Was jetzt?«
»Das volle Programm! Teambesprechung in einer Stunde. Trommel die Leute zusammen. Besser, wir haben bis 14 Uhr irgendwas.«
Robert nickte und stand auf. »Ich muss jetzt was essen. Willst du auch was? Salamibrötchen?«
»Gute Idee!« Er hatte am Morgen schon eine Kippe nach der anderen geraucht und nun fühlte er seinen Hunger nicht mehr. Er musste sich zusammenreißen und was essen. Auf dem Schreibtisch stand das neuste Foto seiner Familie. Sie hatten es knipsen lassen, als Finn drei Wochen alt war. Paul grinste breit in die Kamera. Stefan schmunzelte, als er daran dachte, wie er ›Lamiblötchen‹ sagte. Meine Süßen, dachte er zärtlich. Und nun ist unsere Idylle der Schauplatz zweier Verbrechen. Sein Herz begann zu rasen. Und irgendwo läuft ein Mörder rum.
22
Sophie saß mit den anderen Kursteilnehmern im Bistro. Bis auf Biene und Bärchen waren alle da. Während sie auf Olli und Ben warteten, jammerten sie über ihren Muskelkater. Die Berliner hatten wieder eine ordentliche Fahne. Sie mussten noch das eine oder andere Bier vernichtet haben. Indie und Wolf konzentrierten sich auf ihr Müsli. Hier kam als Mörder niemand in Frage, da war Sophie sich sicher. Clara betrat das Bistro. Ohne einen Gruß schritt sie durch die Gaststube und setzte sich an einen Tisch in der Ecke. Sophie beobachtete sie unauffällig. Clara wirkte nervös und schlecht gelaunt. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sich eine Zigarette anzündete. Mürrisch blies sie den Rauch aus und blickte sich herablassend um. Eigentlich ist sie ziemlich hübsch, dachte Sophie. Aber ihre arrogante Mimik ließ sie unsympathisch wirken. Sie musste irgendwie dahinterkommen, was für eine Frau Clara wirklich war. Sie war die härteste Konkurrentin von Sarah gewesen, doch würde sie wirklich so weit gehen? Außerdem passte eine Konkurrenzgeschichte nicht zum ersten Mord. Und da war ja noch die Sache mit dem Sex. Clara winkte Hanjo zu. Er griff sich die Kaffeekanne und ging zu ihr. Beide unterhielten sich kurz, doch es war nichts zu verstehen. Sophie konnte nicht mal ihre Gesichter sehen. Hanjos Rücken verdeckte Clara. Nach ein paar Minuten kam Hanjo mit der Kanne zu ihrer Gruppe und füllte die Tassen auf.
»Die Jungs kommen gleich. Tut mir leid, dass ihr warten müsst. Der Kaffee geht aufs Haus.« Hanjo machte kehrt und Pelle hängte sich sofort an seine Fersen.
»Pelle!« Ihr Hund sah sie unschuldig an.
»Ach, lass ihn doch!« Hanjo grinste. »Ich gebe ihm auch nur ein klitzekleines Stückchen.«
Sophie lachte und gab ihren Segen. Schließlich hatte Pelle auch Urlaub. Die Berliner grölten plötzlich los. Olli und Ben kamen durch die Tür.
»Hey, wir sind die Kaputten, die sich rechtzeitig aufgerafft haben, trotz des Muskelkaters!«, rief Zecke lachend. Die Jungs aus Berlin machten
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