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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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eine Vier-Mann-La-Ola.
    »Schön locker bleiben!« Ben lächelte in die Runde. »Wir haben euch schon mal die Kites an den Strand geschleppt, damit wir wieder etwas Zeit reinholen. Na, wegen gestern. Ihr solltet uns dankbar sein!«
    Olli nickte bestätigend. Wirklich zwei süße Kerlchen, stellte Sophie erneut fest. Wie viele Frauen wickelten die in einer Saison wohl so um den Finger?
    »Jedenfalls seid ihr ja jetzt fit, oder? Hanjos Kaffee ist die reinste Medizin!« Ben klopfte auf den Tisch. »Los! Rein in die Anzüge! Wir sind gleich bei euch.«
    Mit lautem Möbelrücken standen alle auf. Pelle kam sofort aus der Küche gerannt. Hanjo folgte ihm. »Da seid ihr ja endlich. Hab mir fast schon Sorgen gemacht.«
    »Wir haben schon mal alles vorbereitet. Schließlich sind wir in Verzug und wir wollen doch heute noch möglichst viele auf dem Brett stehen sehen. Wir bringen dir die Truppe zum Mittagessen zurück. Und zwar sehr hungrig!«
    »Ach, Junge!« Hanjo wandte sich an Olli. »Die Zeitung liegt in der Küche.« Olli sah ihn merkwürdig an. »Na, die Sonntagszeitung. Die wolltest du doch unbedingt haben.«
    Sophie wurde aufmerksam. Sie erinnerte sich, dass in dem dünnen Blättchen eigentlich nur der Artikel über die ertrunkenen Frauen interessant gewesen war. Der Rest der Zeitung bestand vor allem aus Anzeigen.
    »Was ist denn mit der Zeitung?«, fragte sie Olli lächelnd. Er zuckte mit den Schultern. »Nichts Besonderes. Ich steh auf Kreuzworträtsel!«
    Sophie nickte und folgte der Gruppe. Kreuzworträtsel? Oder wollte er gerne was fürs Erinnerungsalbum?
     
    Ben stupste Olli kumpelhaft in die Seite. »Wieder so ein geiles Wetter! Wenn der Wind so bleibt, könnten wir heute Abend noch mal raus.« Olli reagierte nicht. Mit gesenktem Blick schlurfte er neben ihm her. »Olli?«
    »Was? Ich hab nicht zugehört. Ich bin noch ziemlich von der Rolle. Ich meine, sie ist tot! Endgültig weg!«
    Ben sah ihn mitfühlend an. Er überlegte eine Sekunde, dann fragte er. »Bist du ... einfach nur erschüttert, dass sie tot ist, oder ...« Er blieb stehen und sah dem Kumpel direkt ins Gesicht. »Hast du sie wirklich so sehr geliebt?« Ollis schmerzverzerrter Blick sprach Bände. »Glaubst du wirklich, ihr hättet auf Dauer zusammengepasst? Ihr wart so ... verschieden. Nicht, dass ich Sarah wirklich gut kannte, aber es fällt mir schwer zu glauben, dass ihr mal zusammen alt werden wolltet.«
    »Ich hatte gerade damit angefangen, mir genau das zu wünschen.« Olli kicherte nervös. »Und sie hatte wohl gerade damit aufgehört. Wenn sie es überhaupt jemals ernst gemeint hatte.«
    Ben fühlte sich elend. Sarah hatte es nie und nimmer so ernst gemeint wie Olli, das wusste er genau. Alles, was er im Moment tun konnte, war seinen Kumpel abzulenken. Wie sollte gerade er ihm wirklich helfen können? »Na, los!«, sagte er deshalb aufmunternd. »Wir machen heute einen Spitzenjob, und du versuchst, in den nächsten Stunden nicht mehr an Sarah zu denken.«
    »Ist wahrscheinlich ne gute Idee. Voller Arbeitseinsatz als Ablenkung!«
    Ben und Olli waren bei ihren Gruppen angekommen. Alle Schüler waren umgezogen und sahen sie erwartungsvoll an. Ben übernahm das Kommando. »Alles wie gestern! Nehmt euch zu zweit einen Kite vor. Versucht, den Schirm im Team aufzubauen. Wir checken dann alles mit euch zusammen noch mal. Die Fortgeschrittenen holen sich bitte vorher noch ein Board. Sie liegen an der Hütte. Alles klar?«
    Die Schüler nickten und nahmen sich das Equipment vor. Nur die hübsche Sophie lief etwas orientierungslos herum. Wahrscheinlich wartete sie auf Olli. An ihr sah der alte Neoprenanzug aus wie Haute Couture. Ihr Gang machte den schmalen Strand zu einem Laufsteg. Ben fragte sich, ob sie tatsächlich mal gemodelt hatte. Er schloss den Rückenreißverschluss seines Anzugs und trottete zu den Fortgeschrittenen. Wie Olli kontrollierte er die Knoten an den Kites und predigte immer wieder die einzuhaltenden Sicherheitsmaßnahmen herunter. Ben ertappte sich dabei, dass sein Blick immer wieder zur Anfängergruppe schweifte und er nach Sophie suchte. Vielleicht sollte er einfach einmal mutig sein und sie fragen, ob sie mit ihm essen gehen wollte. Er hätte gerne die Gruppen getauscht. Olli hatte im Moment sowieso kein Auge für Frauen. Diese Sophie entsprach aber auf jeden Fall Ollis Beuteschema. Und seinem definitiv auch, gestand er sich ein. Er wollte sich nie wieder in eine Frau verlieben, die ihn an Thailand erinnern würde. Wie

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