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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Zeit bis ...? Na gut! Nervensäge! Hast du mit den Bullen gesprochen? ... Was? ... Wie du meinst, bis dann.«
    Ben drückte das Gespräch weg.
    »Wo steckt er denn?«, fragte Sophie beiläufig und schenkte Wein nach. Das war vielleicht ihre Chance. Wenn Ben ihr sagen würde, wo genau sein Kumpel sich aufhielt, könnte sie Stefan informieren. Sie fühlte sich unwohl in ihrer Haut. Ben würde es ihr sicher übel nehmen, wenn sie seinen besten Freund verriet. Aber wenn Olli doch der Mörder war?
    »Er ist in St. Peter-Ording. Sitzt betrunken am Strand und hat sich irgendwo ein Zimmer genommen.«
    »St. Peter-Ording? Macht er das öfter?«
    »Ab und zu schon. Weißt du, manchmal guckt er eben, wie die Konkurrenz so arbeitet. Morgen ist er wieder da.«
    Sophie nickte und zündete sich eine Zigarette an. »Na, Hauptsache, es geht ihm wieder einigermaßen. Das Essen war übrigens super! Vielen Dank! Ich bin schon ziemlich lange nicht mehr von einem Mann so lecker bekocht worden.« Eigentlich nie, dachte sie bitter. Felix hatte sie zwar in die feinsten Restaurants der Welt eingeladen, aber er hatte ihr in der ganzen Zeit nicht mal ein Ei gekocht. Sie schüttelte den Gedanken ab. Es war nicht mehr wichtig, stellte sie überrascht fest. Es war eine andere Zeit, ein anderes Leben, und sie wünschte es sich nicht mehr zurück.
    »Der Koch fühlt sich geschmeichelt«, versicherte Ben lachend. Dann wurde er ernst. »Sophie, es tut mir leid, aber Olli hat mich gebeten, kurz die Gasflasche in seinem Wohnmobil zu kontrollieren. Sie ist wohl bald alle und er hat irgendwelchen Fisch in seinem Gefrierfach. Ich bin in fünf Minuten wieder da. Geh nicht weg! Versprochen?«
    Sophie nickte belustigt. Ben gab ihr einen langen Kuss und verschwand in der Dunkelheit. »Pelle?« Ihr dicker Freund lag gähnend unter dem Tisch. »Du passt doch fein auf, oder?«
    Er legte den Kopf auf seine Pfoten und schloss die Augen. Auf dich ist auch kein Verlass, dachte Sophie grinsend. Sie fühlte sich angenehm leicht. Der Wein hatte sie entspannt und das wunderbare Essen hatte sie leicht müde gemacht. Sie schenkte sich noch einmal nach und sah in den Himmel. Aus der Ferne war schon Donnergrollen zu hören. In Gold war es noch immer sehr schwül. Sie war gespannt, wann das Gewitter kommen würde. Die Vorstellung, in Bens Armen zu liegen, während der Regen auf das Dach prasselte, war verlockend. Sie sollte ihre Zeit mit ihm einfach genießen und aufhören Detektiv zu spielen. Sie beschloss, Stefan nicht anzurufen. Ben hatte doch gesagt, dass Olli morgen sowieso zurückkommen würde. Ihre Einmischungen hatten bis jetzt doch eh nichts gebracht. Wenn sie daran dachte, welche Arbeit sich Franck mit der Zahnbürste machte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Der ganze Aufwand war umsonst. Warum hatte sie denn auch nicht nachgedacht? Es war doch logisch, dass Olli seine Zahnbürste mitnahm, wenn er über Nacht wegblieb. Und natürlich hatte Ben seine eigene mit ins Wohnmobil genommen. Ben! Sie sah auf die Uhr. War er tatsächlich schon 15 Minuten weg?
     
    Ben lief eilig zurück zu seinem Bus. Er hoffte, dass Sophie noch da war. Erleichtert sah er sie im Schein des Windlichts auf dem Stuhl sitzen. Ihre Augen waren geschlossen. »Sophie?«
    Sie blinzelte ihn überrascht an. »Ich muss irgendwie weggedämmert sein.«
    »Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich ...«
    »Ihh, du stinkst ja grauenhaft!«, fiel sie ihm ins Wort. Selbst Pelle rümpfte die Nase.
    »Glaub ich gerne«, stöhnte Ben. »Die verfluchte Gasflasche war alle und der Fisch war schon grün. Ich musste die ganze Schweinerei wegmachen und dann die andere Gasflasche anschließen. Olli ist mir was schuldig! Nachtisch?«
    Sophie sah ihn fragend an. »Jetzt noch?«
    »Was ganz Süßes! Drinnen?«
    Sie schüttelte lachend den Kopf. »Sei mir nicht böse, aber du stinkst wirklich übel und ich bin gerade schon eingenickt. Genießen wir den Nachtisch doch besser morgen. Ich glaube, ich geh lieber nach Hause.«
    Ben schüttelte den Kopf. Sie durfte nicht gehen. Er hatte so lange nach einer Frau gesucht, die es schaffte, dass er vergessen konnte. Sophie war vielleicht diese Frau. Ben griff nach einer Flasche Mineralwasser und seinem Duschgel, das in einer Tüte vor dem Bus lag. Ohne sie anzusehen, zog er sein Hemd über den Kopf und seifte sich ein. Dann nahm er die Wasserflasche und wusch den Schaum ab. Sophie sah ihm amüsiert zu.
    »Mit der Nummer kannst du auftreten«, kicherte sie.
    Er ging zu ihr

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