Ostseegrab
wieder erinnern können.«
»Ich will nach Hause!« Sophie richtete sich in ihrem Bett auf. Ihr wurde sofort wieder schlecht. Die Schwester hielt ihr eine neue Schale hin.
»Nur die Ruhe. Sie können weg, wann immer Sie wollen. Ich würde Ihnen aber vorschlagen, noch ein oder zwei Tage zur Beobachtung zu bleiben. Bis später, Frau Sturm.« Dr. Behrens war schon an der Tür, als er sich noch mal umdrehte. »Ach, fast hätte ich es vergessen. Die Polizei möchte noch mit Ihnen reden.«
»Die Polizei?«
»Da wartet ein Kommissar vor der Tür. Soll ich ihn reinholen?«
Sophie nickte nur. In ihrem Kopf wirbelte alles durcheinander. Was wollte die Polizei von ihr? Sie erinnerte sich plötzlich. Ein paar bruchstückhafte Sequenzen tanzten vor ihren Augen. Da war die tote Frau, die Pelle gefunden hatte, und Ben. Ben? Er war auch dort gewesen. Dann bekam sie diesen Schlag. Die Jacke? Sophie konnte nicht klar denken. Sie hatte rasende Kopfschmerzen und bekam die Reihenfolge der Ereignisse einfach nicht zusammen. Wieso war Ben da gewesen?
Stefan versprach Dr. Behrens, die Patientin nicht aufzuregen, und öffnete die Zimmertür. »Guten Morgen!«
Sophie sah ihn überrascht an. »Stefan?«
»Ja, ich bin es, der liebe Stefan.« Er zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Sophie war blass um die Nase. Der Kopfverband sah schlimm aus. Stefan stellte verwundert fest, dass sie ihm wirklich leidtat. »Du siehst ziemlich Scheiße aus, um bei der Wahrheit zu bleiben.«
»Vielen Dank!«, stöhnte Sophie genervt.
»Dr. Behrens hat kurz erwähnt, dass du raus willst aus dem Krankenhaus. Meinst du nicht, es wäre besser, wenn du dich noch einen Tag schonst?« Sophie schüttelte den Kopf und fluchte kurz. Dass sie Schmerzen hatte, war offensichtlich. Dieser Kerl hatte sie übel erwischt.
»Ach Stefan, ich halte es hier nicht aus. Diese Unterkunft hat keine fünf Sterne und das Nachthemd ist auch nicht von Armani.« Sie lächelte gequält. »Bitte! Bring mich zu euch nach Hause. Ich verspreche auch, ganz brav auf der Gartenliege zu bleiben.«
Stefan nickte verständnisvoll. »Hör mal, Sophie, das ist hier kein Abholservice! Ich bin dienstlich hier. Wir brauchen deine Zeugenaussage.«
»Wie bitte?«
»Wir müssen herausfinden, was passiert ist. Wie ist der Abend verlaufen? Soweit ich weiß, warst du zum Essen bei diesem Ben Lorenz. Dann bis du abgehauen und niedergeschlagen worden. Hanjo hat uns verständigt. Hast du irgendwen erkannt? Ben hat dich angeblich gefunden. Erinnerst du dich?«
»Ben!« Sophie nickte und schloss die Augen.
»Mach dir keine Sorgen. Wir beobachten ihn.«
Sophie rappelte sich hoch. In ihren Augen blitzte plötzlich wieder der gewohnte Kampfgeist. »Was? Wieso sollte er ... Das ist doch Schwachsinn!«
»Schwer verliebt?« Stefan grinste sie böse an.
»Hör auf«, bat sie müde.
Stefan atmete tief durch und schaltete einen Gang runter.
»Sophie, ich kann dir das hier nicht ersparen. Bitte versuch, dich zu konzentrieren und erzähl mir alles, woran du dich erinnerst. Dann bring ich dich zu Tina.«
Sophie schien kurz zu überlegen. Dann räusperte sie sich.
»Wir haben gegessen. Ben hat gekocht. Wir haben gequatscht und irgendwann bin ich los. Ich bin mit Pelle am Strand langgelaufen. Er hat gebellt. Da war etwas im Sand. Oh Gott, ich erinnere mich! Da lag eine Frau. Sie ist tot, oder?«
Stefan nickte. »Ja, Clara Burmeister. Was passierte, nachdem du die Frau gefunden hast?«
»Ab dann weiß ich gar nichts mehr.«
Stefan seufzte unzufrieden. »Ist Ben dir vielleicht zum Strand gefolgt?«
»Selbst wenn? Er, ähm, er hatte nichts an, als ich seinen Bus verließ. Ich bin stramm marschiert. Wie soll er so schnell in die Klamotten gekommen sein? Und wie soll er mich dann unbemerkt überholt haben, um mir am Strand aufzulauern?«
Darüber hatte Stefan bereits nachgedacht. »Er könnte hinter dem Deich langgerannt sein. Vom Strand aus hättest du ihn dann gar nicht sehen können. Er ist sportlich.«
»Wieso sollte Ben mir was antun? Und wann soll er Clara denn umgebracht und an den Strand gelegt haben?« Sophie sah ihn erschöpft an. »Stefan, bitte bring mich zu Tina! Ich muss mich erst mal ausruhen und erinnern. Wir reden später. Versprochen!«
Stefan nickte. So kam er wirklich nicht weiter. Doktor Behrens hatte ihm gesagt, dass Sophie im Laufe des Tages noch mehr Details einfallen könnten. Wenn sie in seinem Haus war, hatte er sie zumindest besser unter Kontrolle.
Ben saß in
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