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Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
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Sie nicht auf die Idee, sich aus dem Staub zu machen. Ich wette, die Spurensicherung findet Ihre Fingerabdrücke an der Leiche.«
    Stefan ging schlecht gelaunt zu seinem Wagen. Auch wenn er Ben verdächtigte, noch hatte er gegen diesen Spinner nichts in der Hand. Aber er würde nicht aufgeben. Jeder hatte eine Leiche im Keller.
     
    Lutz Franck öffnete die Tür des kleinen Warteraums und begrüßte Ingo Schölzel und Gerdt Hartwig. »Herzlich willkommen zum täglichen Wasserleichenmeeting! Hereinspaziert! Versteht mich nicht falsch, aber langsam sehne ich mich nach einem Axtmörder oder einer Giftmischerin.«
    »Moin«, grüßte Ingo trocken. »Mann, du bist wirklich ein kranker Vogel. Macht dieser Job dich so irre?«
    Lutz grinste. »Nein, ich war schon immer so. Deshalb mach ich ja diesen Job.« Er ging zum Sektionssaal. Die beiden Beamten schlurften hinter ihm her. Clara lag bereits auf dem Stahltisch. Lutz hatte sie sich schon genauer angesehen und er hatte keinen Zweifel, dass sie zu dem gleichen Ergebnis kommen würden, wie bei den anderen beiden Opfern aus Gold. »Dann wollen wir mal.« Lutz schaltete sein Diktiergerät ein. »Weibliche Leiche. Identifiziert als Clara Burmeister. 27 Jahre alt.« Lutz sprach alle Informationen auf das Band. »Wir kommen jetzt zur äußeren Leichenschau. Am Oberkörper finden wir leichte Hämatome.« Dann sah er sich ihre Fingernägel an. »Bingo!« Ingo und Gerdt sahen auf. »Unter ihren Nägeln haben wir dieselben weißen Partikel. Eingetrocknete Scheuermilch! Jede Wette!«
    Lutz beendete den ersten Abschnitt der Obduktion und nahm die Abstriche. Dann griff er zum Skalpell und begann mit dem Y-Schnitt. Er entnahm die Organe und betrachtete die Lunge. Sie war trocken. Aber die Paltaufschen Flecken ließen keinen Zweifel zu. »Ertrunken!«
    »Wieder in Süßwasser?«, fragte Ingo und kam näher.
    Lutz nickte. »Ich muss da noch ein paar Sachen im Labor vergleichen, bevor ihr meinen Bericht bekommen könnt, aber inoffiziell bin ich mir sicher, dass alle drei Frauen auf dieselbe Art und Weise ermordet wurden.«
    Ingo sah ihn an und nickte. »Und von ein- und derselben Person. Irgendein Irrer will uns da zum Narren halten.« Ingo haute gegen die Waage. Claras Organe schwankten hin und her. »Und ich wette, wir sind diesem Perversen schon einmal über den Weg gelaufen.«
    Lutz zuckte mit den Schultern. Er war sich sicher, dass ein kranker Serientäter für die Morde verantwortlich war. Wenn er doch nur die Zeichen finden und verstehen würde! Serienmörder hinterließen doch immer eine Unterschrift. War es die Scheuermilch? Ging es im wahrsten Sinne des Wortes um einen sauberen Tod?

37
    Sophie rappelte sich erschrocken hoch. Sie musste geschlafen haben. Die Kinder tobten hinten im Garten mit Pelle. Verdammt! Sie hatte wirklich Wichtigeres zu tun als zu dösen. Sie brauchte Gewissheit. Entweder war Ben verrückt oder unschuldig. Was hatte Tina gesagt? Bens Zwillingsschwester war in der Badewanne ertrunken und er war dabei gewesen. Und? Deshalb musste er doch nicht wahnsinnig geworden sein. Fröstelnd schlug sie die Arme um sich. Und wenn er doch ein Psychopath war? Warum hatte er mit Ollis Exfreundin geschlafen? Kurz vor ihrer Ermordung! Ob Olli von der Sache zwischen den beiden wusste? Vielleicht war es nicht das einzige Mal, dass Sarah und Ben miteinander ins Bett gegangen waren. Wenn Olli etwas gemerkt hatte, musste er verdammt wütend sein. Und zwar auf beide. Sophie stand vorsichtig auf und ging in die Küche. Tina war gerade dabei, den Boden zu wischen. Sie blickte auf, als sie Sophie kommen hörte.
    »Du bist aufgestanden! Geht es dir besser?«
    »Ich habe zwar immer noch Kopfschmerzen, aber mir ist nicht mehr so schwindelig. Ich werde mal nach oben schleichen und duschen. Ich muss diesen Krankenhausgeruch abwaschen.« Es kostete sie alle Kraft, doch sie schaffte es ins Bad. Als sie vor dem Spiegel stand, bekam sie einen Schreck. Sie sah furchtbar aus. Wann war sie das letzte Mal so blass gewesen? Ihre Augenränder waren so dunkel, als wäre sie seit Langem schwer krank. An ihrer Wange klebte noch eingetrocknetes Blut und ihr Haar war total verfilzt. Auf der Seite, auf der sie den Schlag abbekommen hatte, war das Weiße in ihren Augen dunkelrot. »Ich sehe aus wie ein Zombie«, stellte sie laut fest. Und daran würde sie auch mit ein bisschen Make-up nichts ändern können. An dem Job würde jeder noch so talentierte Starvisagist scheitern. Sophie duschte sich vorsichtig,

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