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Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer

Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer

Titel: Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Labyrinths
     
    NETFEED/WERBUNG:
    Eleusis
    (Bild: fröhliche, gutgekleidete Menschen auf einer Party, in Zeitlupe)
    Off-Stimme: »Eleusis ist der exklusivste Club der Welt. Wer bei uns Mitglied ist, für den gibt es keine verschlossenen Türen mehr.«
    (Bild: ein schimmernder, breitbartiger Schlüssel auf einem Samtkissen, von einem Lichtstrahl beschienen)
    »Der Besitzer eines Eleusis-Schlüssels wird mit Speisen und Getränken, Diensten und Vergnügungen verwöhnt, von denen normale Sterbliche nur träumen können. Und alles kostenlos. Wie du dem Club beitreten kannst? Gar nicht. Wenn du jetzt gerade zum erstenmal von Eleusis hörst, kannst du mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, daß du es niemals zum Mitglied bringen wirst. Unsere Standorte sind geheim und exklusiv, und unsere Mitgliedschaft ebenso. Warum wir werben? Weil es nur halb soviel Spaß macht, das Allerbeste vom Besten zu haben, wenn niemand anders etwas davon weiß …«
     
     
    > Während er sich einmal mehr an die Oberfläche eines Flusses emporarbeitete, war sein erster Gedanke: Langsam habe ich das satt.
    Sein zweiter, als sein Kopf durch das Wasser stieß, war: Wenigstens ist es hier wärmer.
    Wasser tretend stellte Paul fest, daß ein dunkelgrauer Himmel über ihm hing. Das ferne Flußufer war nebelverschleiert, aber nur wenige Meter entfernt, wie vom Drehbuchautor einer Abenteuerserie für Kinder dort hingesetzt, schaukelte ein leeres Ruderboot. Er schwamm gegen die Strömung darauf zu, die trotz ihrer Sanftheit für seine erschöpften Muskeln schon beinahe zu stark war. Als er das Boot erreichte, klammerte er sich an der Seite fest, bis er zu Atem gekommen war, und kraxelte dann mühsam hinein, wobei er es zweimal fast zum Kentern brachte. Als er es endlich geschafft hatte, legte er sich in die flache Pfütze auf dem Boden und fiel sofort in einen tiefen Schlaf.
     
    Er träumte von einer Feder, die im Schlamm glitzerte, tief unten im Wasser. Er schwamm darauf zu, aber der Grund wich zurück, so daß die Feder immer qualvoll unerreichbar blieb. Der Druck wurde stärker, preßte seine Brust wie mit Riesenhänden zusammen, und jetzt merkte er auf einmal, daß, während er die Feder suchte, jemand anders ihn suchte – zwei Jemande, deren Augen selbst in den trüben Tiefen funkelten und die ihn unerbittlich jagten, und dabei entschwand ihm die Feder immer mehr und wurde das Wasser immer dunkler und dichter…
     
    Stöhnend wachte Paul auf. Der Kopf tat ihm weh. Eigentlich nicht verwunderlich, wenn er bedachte, daß er sich gerade einen Weg durch einen verschneiten eiszeitlichen Wald gebahnt und eine Hyäne von der Größe eines jungen Kaltblutpferdes abgewehrt hatte. Er suchte seine Hände nach Anzeichen von Erfrierungen ab, fand aber keine. Noch erstaunlicher war, daß er auch keine Spur seiner eiszeitlichen Bekleidung fand. Er war modern gekleidet, wenn auch schwer festzustellen war, wie modern genau, da seine dunkle Hose und Weste und sein kragenloses weißes Hemd noch triefend naß waren.
    Paul richtete seinen schmerzenden Körper auf, und dabei stieß seine Hand an ein Ruder. Er nahm es und sah sich nach dem zweiten um, damit er in beide leere Dollen eines stecken konnte, aber es gab nur das eine. Er zuckte mit den Achseln. Immer noch besser als gar kein Ruder…
    Die Sonne hatte den Nebel ein wenig vertrieben, aber war weiterhin nur ein ortloses Licht irgendwo hinter dem Dunstschleier. Paul konnte jetzt die undeutlichen Umrisse von Gebäuden auf beiden Seiten erkennen und vor allen Dingen die schattenhafte Gestalt einer Brücke, die ein kurzes Stück vor ihm den Fluß überspannte. Er starrte sie an, und sein Herz begann schneller zu schlagen, diesmal jedoch nicht aus Furcht.
    Das gibt’s nicht… Er kniff die Augen zusammen, stemmte sich mit beiden Händen auf den Bug des Bootes und beugte sich so weit vor, wie er sich traute. Das ist sie… aber das gibt’s nicht… Er paddelte mit seinem einen Ruder los, zuerst noch ungelenk, dann immer geschickter werdend, so daß das Boot nach einem Weilchen aufhörte, hin und her zu schaukeln.
    O lieber Gott. Paul brachte es fast nicht über sich hinzuschauen, weil er Angst hatte, die Brücke könne jeden Moment vor seinen Augen verzittern und sich in etwas anderes verwandeln. Aber sie ist es wirklich. Die Westminster Bridge!
    Ich bin zuhause!
     
    Die Erinnerung an das Gespräch erfüllte ihn heute noch mit Peinlichkeit. Er und Niles und Niles’ damalige Freundin Portia, eine dünne junge

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