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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Sicherheitskameras des Lagerhauses, was ihm fast eine Minute verschaffte, reichlich Zeit, um den Systemspeicher zu löschen (nur den internen Speicher, denn er hatte Sicherungskopien unter Codenamen auf verschiedene Knoten verteilt) und gegen einen sorgfältig ausgetüftelten, rechtlich völlig einwandfreien Ersatz auszutauschen. Als die drei Männer durch die Tür brachen, saß er mit demonstrativ erhobenen Händen da, einen Blick gekränkter Unschuld auf seinem runden Gesicht.
    Dies alles wäre gut und schön gewesen, wenn es sich bei dem Trio um ein UNComm-Einsatzkommando gehandelt hätte, wie der Elefant erwartet hatte. Aber Klekker und Co. hatten völlig andere Absichten als die UNComm und – zu seinem Pech – auch völlig andere Methoden.
    Sie hatten ihm bereits zwei Finger gebrochen, bevor er überhaupt Gelegenheit hatte, sie davon in Kenntnis zu setzen, wie gern er ihnen alle Informationen über seine vorherigen Besucher preisgab, die sie haben wollten. Er begriff, daß mit diesen Männern nicht zu handeln war, und versuchte deshalb gar nicht erst, einen Deal zu machen, sondern gab zu, daß die Auskunft, die Del Ray Chiume und sein Freund von ihm gewollt hatten, jedem zugänglich war, der sie zu finden verstand. Mehr als Karten von den Drakensbergen und Angaben über einen dichtgemachten Militärstützpunkt namens »Wespennest« hätten Chiume und der alte Mann nicht von ihm bekommen. Sie waren zusammen mit dem Systemspeicher gedrezzt worden, aber der Elefant beeilte sich, seinen neuen Besuchern zu versichern, daß er sie mit Freuden wiederbeschaffen würde.
    Klekker und Co. hatten einmal einen Fehler gemacht, als sie davon ausgegangen waren, daß eine alte Frau namens Susan Van Bleeck den Anschlag auf ihr Haus nicht überleben würde. Sie hatte ihn überlebt, wenigstens eine Zeitlang, und dieser Fehler sollte ihnen nicht noch einmal passieren.
    Zwei kleinkalibrige Kugellöcher im Hinterkopf bluteten nicht sehr stark, aber als die drei Männer schließlich alles beisammen hatten, was sie haben wollten, breitete sich die rote Pfütze unter dem Kopf des Elefanten immer noch langsam auf der Tischplatte aus. Einer der drei blieb kurz in der Tür stehen und warf noch eine kleine Brandbombe mit Streuwirkung in den überfüllten Raum, dann gingen sie zügig, aber ohne erkennbare Hast die Treppe hinunter.
    Der Van war einen halben Kilometer gefahren, bevor der Feueralarm im Haus losging.

Kapitel
Das Turritorium
    NETFEED/KUNST:
    Künstler fordert Künstler zum Selbstmord heraus
    (Bild: Bigger X beim Vorverfahren in Toronto)
    Off-Stimme: Ein Guerillakünstler, der sich No-1 nennt, hat den bekannteren Gewaltperformancekünstler Bigger X zu einem Selbstmordwettbewerb herausgefordert. In seiner Attacke gegen Bigger X, in der er ihm vorwirft, ein »Bluffer« zu sein, »der nur mit dem Tod anderer Leute arbeitet«, schlägt No-1 einen Selbstmordwettbewerb zwischen ihnen beiden vor, der live von »artOWNartWONartNOW« gesendet werden soll. Der Gewinner wäre der mit dem künstlerisch interessantesten Selbstmord, wobei er allerdings den Preis nicht mehr selbst in Empfang nehmen könnte. Von Bigger X, der von der Polizei gesucht wird, weil sie ihn gern zu einem Bombenanschlag in Philadelphia vernommen hätte, war noch kein Kommentar zu bekommen, aber ZZZCrax von »artOWNartWONartNOW« bezeichnete den Vorschlag als »eine spannende Sache«.
     
     
    > »Uns bleibt nur noch wenig Zeit bis Sonnenaufgang«, sagte Bruder Factum Quintus. »Renie, Florimel, möchtet ihr mich vielleicht begleiten?« Er deutete auf die Treppe.
    Renie betrachtete T4b und seine Bemühungen, Emily zu trösten, die nach der Stunden zurückliegenden Begegnung mit der Madonna der Fenster die ganze Zeit wie eine Schlafwandlerin vor sich hingetappt war. Die beiden saßen jetzt auf einem staubigen, abgewetzten Sofa, das aussah, als würde es jeden Moment unter dem Gewicht des gepanzerten T4b zusammenbrechen, doch ansonsten wirkte das kleine Turmzimmer einigermaßen sicher. »Ihr zwei bleibt hier, okay?«
    »Wir gehen nicht weit«, beruhigte sie der Mönch. »Es ist nur ein kurzes Stück. Aber wenn wir nicht von wachsamen Augen entdeckt werden wollen, sollten wir aufbrechen, bevor die Sonne aufgeht.«
    !Xabbu zögerte nur kurz, dann schloß er sich dem kleinen Trupp an. Renie wußte, daß er sich beherrschte, da er in seiner Paviangestalt in der Lage gewesen wäre, die Treppe viel schneller hinaufzueilen.
    »Wir befinden uns hier am Rand des sogenannten

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