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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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doch nicht loskommt.
    Ich höre Geräusche – Dread kommt zurück. Vielleicht ist es jetzt soweit, und ich bin ihm entbehrlich geworden. Ach, und wenn schon!. Ich bin es so leid, mich zu fürchten …
    Code Delphi. Hier aufhören.«
     
     
    > »Könnte es sein, daß du dich irrst?« fragte Florimel Bruder Factum Quintus. Das Häuflein saß mutlos zusammengekauert auf dem Treppenabsatz. »Könnte der Kerl unsere Freundin irgendwo anders gefangenhalten als im Turritorium? War das Stuckteilchen vielleicht eine vorsätzliche falsche Fährte?«
    Renie ergriff das Wort, bevor der Mönch antworten konnte. »Wie könnte das sein? Der Mörder wußte nicht, daß wir hierherkommen würden, und er konnte nicht wissen, daß wir einen wie Factum Quintus finden würden, der uns anhand dieses einen kleinen Krümels so viel sagen konnte.«
    Nachdem sie alle Flure ausgeschieden hatten, deren geschlossene Staubschicht darauf hinwies, daß sie seit langem nicht mehr betreten worden waren, hatten die Sucher damit angefangen, eine Turmtür nach der anderen zu öffnen und jedes mögliche Versteck zu überprüfen, ehe sie in den nächsten Gebäudetrakt wechselten. Die Abgelegenheit des Turritoriums, das laut Factum Quintus seit Jahrzehnten von allen Bewohnern außer Räubern und ein paar Ausreißern und Exzentrikern verlassen war, machte das Wagnis geringer, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, und obwohl sie ihren ganzen Mut zusammengenommen und Tür um Tür aufgebrochen hatten, jedesmal mit bereiten Waffen und hämmernden Herzen, hatten sie den ganzen Tag über nur leere Räume vorgefunden. Die Spuren der Benutzung aus neuerer Zeit, die sie in ein oder zwei Zimmern entdeckten, waren deutlich schon Jahre alt.
    »Es tut mir leid, daß wir eure Freundin nicht gefunden haben.« Factum Quintus sprach ein wenig steif; die Mühsal des langen Tages hatte ihn sichtlich mitgenommen. »Aber das ändert nichts an dem, was ich aus dem Stück von der Ballenblume geschlossen habe. Sie waren nicht im Glockenturm der sechs Schweine, also müssen sie irgendwo hier sein. Oder wenigstens muß das Versteck hier sein – ob die Person, die ihr sucht, es noch benutzt, kann man nicht wissen.«
    Mit diesem deprimierenden Gedanken wollte Renie sich lieber nicht aufhalten. Die einzige Hoffnung, die sie hatten, war, daß die falsche Quan Li es seit Martines Entführung nicht für nötig erachtet hatte, den Unterschlupf zu wechseln. »Sie müssen hier sein. Sie müssen einfach. Außerdem, wenn sie nicht hier sind, wo zum Teufel ist dann !Xabbu ?«
    »Vielleicht hat er einen Unfall gehabt«, warf Emily ein. »Ist abgestürzt oder so.«
    »Sei still, Emily«, sagte Florimel. »Solche Bemerkungen können wir nicht brauchen.«
    »Wollt doch bloß helfen, äi«, murmelte T4b.
    Renie widerstand dem Impuls, sich die Ohren zuzuhalten. Es mußte etwas geben, das sie übersahen, etwas Offensichtliches … »Wartet mal!« sagte sie unvermittelt. »Woher wissen wir, daß er sich nicht irgendwie über dem Fußboden fortbewegt, an Seilen oder was weiß ich?«
    Die anderen blickten fasziniert, doch Factum Quintus runzelte die Stirn. »Hmmm. Ein glänzender Einfall, aber denk mal an die Flure zurück, die wir ausgeschieden haben – da hingen keine Seile, und die Wände waren ebenfalls staubig. Es wäre wohl ziemlich schwierig für eine einzelne Person, sich mit eurer Freundin im Arm kletternd oder schwingend über dem Fußboden zu bewegen und dann noch hinter sich die Seile zu entfernen, ohne daß eine Spur zurückbliebe. Außerdem, wie du schon sagtest, kann diese Person wirklich mit einer zielgerichteten Verfolgung rechnen? Sie wird sich wohl eher in der Nähe der benutzten Gänge verstecken, um nicht von Banditen oder Raubtieren aufgespürt zu werden.«
    Renie dachte an die uralten, gespenstisch stillen Flure zurück, in denen sich der Schmutz von Jahrhunderten gesammelt hatte, und an die Dutzende von leeren, unbewohnten Türmen, die sie mit bangem Herzen erkundet hatten. Da kam ihre eine andere Idee. »Moment mal«, sagte sie. »Vielleicht sind wir diejenigen, die vom Boden abheben.«
    »Was soll das heißen?« Florimel brachte nicht die Energie auf, sehr interessiert zu klingen.
    »Weil er Stuck von einem Turmfensterornament am Ärmel hat, denken wir, daß unser Mann sich in einem der Turmzimmer aufhalten muß. Aber vielleicht benutzt er nur eines als … was weiß ich … als Ausguck? Vielleicht hat er sich in Wirklichkeit ein paar Stockwerke tiefer verkrochen, wo es

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