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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Schnelligkeit antrieb. Die Klarheit des Morgens verblaßte zusehends, und zurück blieb nur das verbissene Wissen um die vor ihm liegende Aufgabe. Ab und zu war es, als wäre das Fieber zurückgekehrt, und er meinte, überall flüsternde Stimmen zu hören.
    Obwohl ihm jetzt an den Ausläufern der Schlacht mehr Männer begegneten als vorher, erhoben wenige die Hand gegen ihn. Einige verwechselten ihn offensichtlich mit dem Mann, dessen Panzer er trug, doch er sprengte an ihnen vorbei, ohne ihre Erkennensschreie zu beachten. Hier und da stellten sich ihm andere in den Weg, um ihn zum Kampf zu zwingen, Griechen wie Trojaner, doch Orlando umritt sie geflissentlich, denn er wollte keine Zeit mit sinnlosen Scharmützeln vertun. Wenn es nicht anders ging, stieß er sie mit dem Schwung seines Pferdes und mit seiner langen Lanze zurück, und wenn er dabei einen oder zwei tötete, dann eher versehentlich als vorsätzlich. Aber die meisten Überlebenden, die sich auf den Hauptpulk der Schlacht zubewegten oder sich bewußt davon fernhielten, schienen wenig Lust zu verspüren, sich mit dem einsamen Reiter im goldenen Panzer anzulegen. Die meisten beeilten sich, ihm den Weg freizumachen.
    Insoweit war es für Orlando eine bekannte Situation. Als Thargor seine letzten großen Schlachten am Godsorrücken und in den Pentalischen Sümpfen geschlagen hatte, war sein Name so weithin gefürchtet, daß nur die berühmtesten Helden oder einige wenige selbstmörderische Ehrgeizlinge, die sich ihrerseits einen Namen zu machen hofften, im offenen Gelände zum Zweikampf gegen ihn antraten. Die Erinnerung an diese Spiegelfechterkriege berührte ihn seltsam in diesem Moment, wo er nahezu losgelöst von seinem Körper dahinflog. In Mittland hatte er adrenalinstrotzend und blendend gelaunt als barbarischer Herr des Schlachtfelds die Männer zu Dutzenden niedergemäht und eine Schneise verstümmelter Körper zurückgelassen, wenn er allein um der Ehre willen gegen zwei, drei und auch vier Männer gleichzeitig kämpfte. Jetzt wollte er nur lange genug überleben, um eine einzige kleine Aufgabe zu vollbringen.
    Er näherte sich dem dichtesten Teil der Schlacht, die sich wie ein lebendiger Organismus über die Erde geschoben hatte und inzwischen nur noch etwas mehr als einen Pfeilschuß weit von Trojas mächtigen Mauern entfernt war. Als er am Halfter des Pferdes riß, um einem am Boden dahinkriechenden Verwundeten auszuweichen, fiel ihm ein funkelnder Punkt ins Auge, der aus der Mitte des Kampfes ausbrach und auf die Mauern zuhielt, als wollte er den Verteidigern Trojas eine Botschaft von entscheidender strategischer Bedeutung überbringen. Es war Fredericks, da war er ganz sicher – was da funkelte, war der Panzer seiner hinter dem Wagenlenker kauernden Freundin –, aber Orlando konnte sich nicht erklären, was sie machte. Ein paar der trojanischen Wagen in ihrer Nähe nahmen eilends die Verfolgung auf, und zwei oder drei drängten sich an anderer Stelle aus dem Chaos heraus, als wollten sie Fredericks in die Zange nehmen, aber sie lagen alle zu weit zurück, um sie einzuholen.
    Aber was hatte Fredericks vor?
    Orlando verdoppelte jetzt seine Anstrengungen, seine Freundin zu erreichen, und als er eine freie Strecke vor sich sah, spornte er sein Pferd noch mehr an. Plötzlich beschrieb Fredericks’ ferner Wagen vor der Mauer einen großen Bogen und wendete.
    Sieht sie denn nicht, daß diese Männer hinter ihr her sind? Orlando bearbeitete die Flanke des Pferdes mit dem stumpfen Lanzenende, dann lenkte er es mit hängenden Zügeln auf eine Lücke im Kampf zu, bevor er in die geflochtene Mähne griff und sich festkrallte.
    Etwas war mit Fredericks’ Wagen passiert. Er stieg an einer Erdwelle in die Höhe, krachte herunter und stieg wieder, diesmal aber nur auf einer Seite. Fast drei Sekunden lang schlingerte er auf einem Rad, dann überschlugen sich Pferde und Wagen und gingen in einem wirren Gemenge zu Boden. Ein Rad flog in die Luft und drehte sich mehrmals wie eine emporgeworfene Münze. Dann versperrten die auf das Wrack zustürmenden Streitwagen Orlando die Sicht.
    Er schrie den Namen seiner Freundin, aber nur wenige drehten auch nur die Köpfe – die Schlacht um ihn herum war ein erbitterter Entscheidungskampf geworden, und niemand war seines Lebens sicher. Ein behelmter Mann wankte aus einem Kriegerknäuel direkt in seine Bahn. Bevor er Orlando überhaupt sah, rannte das Pferd ihn über den Haufen.
    Im Nu war die dichte Masse des

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