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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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verbrecherische Doktor Methusalem (Moische Reiner) her ist, einen bieg durch den Amazonas-Regenwald bahnen. 5 Yanoama-Hauptdarsteller benötigt, dazu Statisten. Flak an: IEN.BKSTB.CAST
     
     
    > »Nein, das fühlt sich ganz normal an.« Florimel machte die Augen auf. »Alles fühlt sich genauso an wie im realen Leben. Scharfes fühlt sich scharf an, Weiches fühlt sich weich an, Heißes fühlt sich heiß an, selbst wenn das Feuer künstlich ist. Es wird übrigens gerade ein wenig unangenehm.«
    »Oh, Verzeihung.« Renie zog den schwelenden Stock von Florimels nacktem Schienbein weg. Sie prüfte an ihrer eigenen Hand nach: Die Hitze fühlte sich in der Tat völlig realistisch an. »Das heißt, selbst an diesem Ort haben wir trotz allem eine nahezu perfekte Simulation.«
    »Aber wir wissen immer noch nicht, wie und warum«, sagte Martine stirnrunzelnd. »Wir benutzen alle ganz verschiedene Anlagen. Renie, du und !Xabbu , ihr habt nicht einmal telematische Implantate. Aber wir alle bekommen Eingaben, die gleichermaßen lebensecht erscheinen.«
    »Am Anfang nicht«, erinnerte sich Renie. »Da meinte !Xabbu , sein Geruchssinn sei enttäuschend beschränkt, seiner Ansicht nach deshalb, weil sie in dem militärischen VR-System, das wir benutzen, darauf nicht viel Wert gelegt hätten. Aber in letzter Zeit hab ich ihn nicht mehr drüber klagen hören. Vielleicht hat er sich einfach dran gewöhnt.«
    Martine schien etwas sagen zu wollen, aber statt dessen trat ein merkwürdiger Ausdruck in ihr Gesicht, ihr Satellitenpeilblick, wie Renie ihn im stillen nannte, da sie mit ihm immer so wirkte, als würden ihr aus den schwarzen Tiefen des Raumes Informationen zugebeamt.
    »Da ist er«, sagte Florimel und erhob sich. »Wir können ihn fragen.«
    Renie drehte sich um und sah !Xabbus vertraute Gestalt regungslos auf dem Grat eines nahen Hügels stehen; er schien sie zu beobachten. »Da sind sie ja schnell wieder zurück. Wo Emily und T4b wohl stecken?«
    »Wahrscheinlich balgen sie sich«, bemerkte Florimel trocken, »und schlagen mit ihren Schulranzen aufeinander ein. Manchmal ist schwer zu sagen, ob sie die ärgsten Feinde oder ein junges Liebespaar sind.«
    »Tja, wenn Emily nach einem Stiefvater für ihr Kind sucht, ist die Auswahl in dieser Gruppe ziemlich begrenzt.« Sie kniff die Augen zusammen. »Warum steht !Xabbu einfach so da?« Ein eisiger Hauch durchfuhr sie, und sie hob den Arm und winkte der unbeweglichen Affengestalt. » !Xabbu ?«
    »Er ist es nicht«, sagte Martine mit seltsam gepreßter Stimme.
    »Was?«
    »Er ist es nicht.« Martine hatte ebenfalls ihre blicklosen Augen zusammengekniffen, so daß es aussah, als ob sie starke Kopfschmerzen hätte. »Ich kann nicht sagen, was oder wen ihr da seht, aber !Xabbu ist es mit Sicherheit nicht.«
    Während Renie sich noch aufrappelte, machte der Pavian auf dem Hügel eine kleine Bewegung – ob zurück oder zur Seite war schlecht zu erkennen – und war verschwunden.
     
    Die Stelle, wo er gestanden hatte, war leer und das unfertige Land offen und unbelebt, so weit das Auge reichte, eine knittrige Flickendecke, hinter deren niedrigen Falten und Buckeln sich nichts und niemand verstecken konnte.
    »Wo ist er hin?« wunderte sich Renie. »Hier kann man doch nirgends verlorengehen.«
    »Höchstens so wie das Ding, das T4b und ich gestern gesehen haben«, meinte Florimel. »Es trat einfach durch die Luft und war weg.«
    »Na schön, aber was war das eben? Was meinst du, was es war, Martine?«
    »Tut mir leid, daß ich nicht mehr von Nutzen sein kann«, entschuldigte sich die Französin, »aber ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich weiß nur, daß sein Muster nicht das von !Xabbu war. Was ich ›sehe‹, ist schwer zu beschreiben. Aber ich kann dir sagen, daß es komplizierter und doch zugleich weniger kompliziert wirkte als wir.«
    »War es so wie diese Geisterkinder, von denen du erzählt hast?« wollte Renie wissen. »Wie eins von denen?«
    »Nein. Die fühlten sich wie Menschen an, einerlei, was sie in Wirklichkeit waren. Die Gestalt eben kam mir wie ein Zeichen für etwas anderes vor, so als ob das Ding, das dir !Xabbu zu sein schien, eine Art Handpuppe wäre und ich die Hand darunter wahrgenommen hätte.«
    Florimel stieß einen rauhen Ton aus. »Ich kann nicht behaupten, daß mir das gefällt. Kann es sein, daß uns irgendwer von der Gralsbruderschaft auf den Fersen ist? Oder ist vielleicht sogar die falsche Quan Li in anderer Gestalt zurückgekehrt?«
    Martine

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