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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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war.
    »Es werden doch keine andern Affen sein, oder?« fragte Emily sichtlich besorgt. Die Erwähnung von Azador hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. »Vielleicht hat der Löwe die Affen hinter uns hergeschickt.«
    Renie verkniff sich eine scharfe Erwiderung. Sie bezweifelte sehr, daß die Sache irgend etwas mit der Neuen Smaragdstadt zu tun hatte, der einzigen Simulation, die Emily kannte, aber ihre Vermutung war auch nicht abseitiger als die von jemand anders.
    Das ist wirklich so, als wäre man in einem Kindermärchen, dachte sie unglücklich. Das alles scheint keine Logik zu haben, keine Regeln – es könnte buchstäblich alles wahr sein. Wie sollen wir unter den Umständen irgendwas zuwege bringen?
    Wieder eine Frage – sie hatte allmählich einen ganzen Stapel beisammen – ohne Antwort.
     
     
    > »Code Delphi. Hier anfangen.
    Hier spricht Martine Desroubins. Ich setze mein Journal fort. Wenn man bedenkt, wieviel mehr Muße wir seit dem Eintritt in diese Welt haben, von der Renie nur als ›Niemandsland‹ oder ›Flickenland‹ spricht, sollte man meinen, daß ich es öfter führen würde, aber außer dem summarischen Bericht vor zwei Tagen, in dem ich die Ereignisse bis zu unserer Wiedervereinigung mit Renie und !Xabbu geschildert habe, bin ich vor lauter Hektik zu nichts gekommen.
    Die Rätsel, die dieser Ort uns aufgibt, werden mit jedem Tag größer. Nicht nur ist das Environment von tierischem Leben so gut wie unberührt und nur sehr spärlich bewachsen, die ganze Landschaft scheint darüber hinaus willkürlichen Veränderungen unterworfen zu sein, die sich schwerlich als Nachahmung realer geographischer Verhältnisse begreifen lassen. Abgesehen von der generellen Trennung von Boden und Luft, die beide weitgehend dort bleiben, wo sie hingehören, ist alles ständig im Fluß. Ich habe sogar aufgehört, meine Gefährten um Beschreibungen dessen, was sie sehen, zu bitten, weil es so oft grundverschieden von dem ist, was meine Sinne mir mitteilen. Sie leben in einem instabilen, aber mehr oder weniger verständlichen Gelände von Hügeln und Tälern, in dem Gegenstände verteilt sind, die Bäumen, Felsen und anderen natürlichen Gegebenheiten ähneln. Mir hingegen macht es öfter den Anschein, daß meine Gefährten und ich uns an einem Ort befinden, an dem die Ränder immer im Übergang sind – der Boden wirbelt in Wolken empor, die sie nicht sehen können, die Luft ist stellenweise so dicht, daß sie für mein Empfinden das Licht verdecken müßte, aber sie sagen, das sei nicht der Fall, und ohnehin kommt das Licht aus allen Richtungen und gar keiner.
    Dennoch kann ich nicht behaupten, daß es mich beunruhigt. Von einer Panik, wie ich sie in den letzten Stunden in der Stätte der Verlorenen so stark verspürte, kann keine Rede sein. Die Veränderungen sind langsam und fühlen sich an, als würden sie im Einklang mit der Umgebung geschehen. Ich lerne die Informationen lesen, die ich bekomme, damit ich nicht desorientierter bin als die anderen.
    Dabei gibt es durchaus Gründe zur Besorgnis. Renie und Florimel sahen heute eine Erscheinung, von der sie meinten, es sei !Xabbu , der uns von fern beobachte. Ich sah keineswegs die ›Gestalt‹ des Buschmanns, die Zeichen, an denen ich ihn erkenne, sondern vielmehr ein eigenartiges komplexes Gebilde, das mir irgendwie größer vorkam als der virtuelle Raum, den es beanspruchte. Meine Wahrnehmungsfähigkeit ist noch neu, und ich kann es nicht deutlicher sagen. Als wir uns später neben dem Feuer schlafen legten, erblickte T4b etwas, das er für Emily hielt, ein Stück von unserem Lager weg. Aus Sorge um sie ging er darauf zu, ohne zu merken, daß die wirkliche Emily nur wenige Meter entfernt auf der anderen Seite von Florimel schlief. Die falsche Emily verschwand, bevor der Jüngste aus unserer Schar sie erreichen konnte.
    Was hat das alles zu bedeuten? Und wie hängen diese Simulation und diese Phänomene mit den bizarren Erschütterungen zusammen, bei denen das ganze Netzwerk zusammenzubrechen scheint? Ich habe keine Ahnung. Aber vielleicht ist es in gewisser Weise gar nicht so schlecht, daß wir an so einem ungewöhnlichen Fleck sind. Es verringert unsere Differenzen zu einem Zeitpunkt, an dem wir alle müde, ängstlich und gereizt sind und zudem eine echte Meinungsverschiedenheit haben. Orlando und Fredericks zu verlieren war schlimm genug, aber solange wir sie nur als vermißt betrachten können, besteht immerhin noch die Chance, sie wiederzufinden, auch wenn

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