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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Aufnahmen im Anhang der letzten fertiggestellten Folge der »Parade« zu Ehren von Sepp Oswalt gesendet werden können.
     
     
    > Das Gateway blieb nicht lange offen. Wenige Sekunden, nachdem Renie mit !Xabbu an der Hand hindurchgetreten war, leuchtete die Lichtfläche auf und erlosch dann, so daß sie nunmehr geblendet in der Dunkelheit standen.
    Emily rief: »Ich sehe nichts!«
    »Wir befinden uns in einem großen Raum.« Martine klang erschöpft - Renie konnte nur vermuten, wie sehr das Öffnen des Durchgangs sie und !Xabbu angestrengt hatte. »Er ist sehr hoch und sehr lang, und ich spüre viele Hindernisse auf dem Fußboden in unserer Höhe, deshalb wäre ich dafür, daß niemand herumgeht, bis ich das Terrain sondiert habe.«
    »Ein bißchen Licht gibt es«, bemerkte Renie, »aber nicht viel.« Die geblendeten Augen erholten sich langsam. Sie konnte die Ränder unförmiger Gegenstände und undeutliche graue Flecken in der Höhe ausmachen. »Da oben sind Fenster, glaub ich, aber es ist schwer zu sagen. Sie sind entweder teilweise zugezogen, oder sie haben eine echt merkwürdige Form.«
    »Martine, müssen wir sonst noch irgendwas wissen?« fragte Florimel scharf. Wie es schien, nahm sie ihre Ernennung zur Sicherheitsbeauftragten, die Renie mehr im Scherz ausgesprochen hatte, sehr ernst.
    »Mir fällt sonst nichts auf. Ich kann nicht erkennen, ob der Fußboden bis zu den Wänden durchgeht, wir sollten also erstmal bleiben, wo wir sind.« Die Französin dachte offensichtlich an ihren kürzlichen Sturz, und Renie pflichtete ihr von Herzen bei.
    »Dann setzen wir uns lieber hin. Sind alle da? !Xabbu ?« Als er mit einem anderweitig beschäftigt klingenden Knurren antwortete, ließ sie sich nieder, auf einem Teppich, wie es sich anfühlte. »Na, jedenfalls ist es hier anders als vorher, aber es wäre schön, mehr zu erfahren.«
    »Ich werde gleich etwas zerbrechen«, verkündete !Xabbu plötzlich aus kurzer Entfernung.
    »Wieso denn das?«
    »Hier stehen Möbel – viele der Dinge sind Stühle und Tische. Ich möchte einen zerbrechen und schauen, ob ich ein Feuer anzünden kann.« Der kleine Mann brauchte lange, vielleicht weil er geeignetes Holz suchte, aber schließlich hörten alle es splittern. Als !Xabbu zurückkehrte, sagte er: »Wie es aussieht, ist etliches ohnehin schon zerbrochen.« Er machte sich an die langwierige Arbeit, ein Stück gegen ein anderes zu zwirbeln.
    In dem Bewußtsein, daß sie die verantwortungsvolle Rolle der Führerin de facto übernommen, vielleicht sogar regelrecht gefordert hatte, kroch Renie zu einer kurzen Truppeninspektion in der Runde herum. Martine war damit beschäftigt, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Florimel paßte auf etwaige unangenehme Überraschungen auf und wollte nicht in ihrer Konzentration gestört werden. Renie fiel etwas ein, das sie Emily fragen wollte, aber bevor sie sich zu dem Mädchen begab, hielt sie bei T4b und wechselte ein paar leise Worte mit ihm.
    »Ist wieder da«, sagte er verwundert und hielt seine linke Hand hoch, so daß sie die Silhouette vor dem Hintergrund eines der grauen Fenster sehen konnte. Die Hand machte zwar einen etwas durchscheinenden Eindruck, obwohl das bei den schlechten Lichtverhältnissen schwer zu sagen war, aber er hatte recht: sie war unbestreitbar wieder da. Renie faßte sie an und zog dann rasch ihre Finger zurück.
    »Es … kribbelt. Wie Strom.«
    »Echt satt, was?«
    »Wahrscheinlich.« Während er seine wiederhergestellte Extremität bewunderte, kroch sie weiter zu Emily, die etwas abgerückt von den anderen saß. »Emily?« Das Mädchen reagierte nicht. »Emily? Alles in Ordnung mit dir?«
    Sie drehte sich langsam um. »Komisch«, sagte sie schließlich. »Einen Moment lang dachte ich, das wäre gar nicht mein Name.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich weiß nicht. Es hat sich einfach nicht wie mein Name angehört, sondern irgendwie … nicht richtig.«
    Renie hatte keine Ahnung, was sie damit anfangen sollte, und ließ es dabei bewenden. »Ich wollte dich fragen, ob du noch das Juwel hast, das Geschenk von Azador.«
    Emily zögerte. »Mein hübsches Ding? Was mir mein süßer Pudding gegeben hat?«
    Zu hören, wie jemand den überheblichen Schnösel Azador als »süßen Pudding« bezeichnete, und nicht laut loszulachen, war schwer, aber Renie schaffte es. »Ja. Ich würde es mir gern anschauen, wenn ich darf.«
    »Zu dunkel.«
    »Na gut, dann möchte ich es in der Hand halten. Ich geb es dir wieder,

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