Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
nach Kräften beim Überwachungssystem helfen, aber dennoch wird es schwieriger werden, als du dir vorstellen kannst, und wenn ich ganz ehrlich bin, ist es wahrscheinlich aussichtslos. Aber wir haben keine andere Wahl.«
    Olga überlegte. »Tja, dich könnte ich mir gut als Juden vorstellen, Herr Sellars.«
    »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen.«
    »Macht nichts.« Sie seufzte und streckte ihre schmerzenden Beine so weit aus, wie es die winzige Kammer erlaubte. »Sprich weiter. Ich höre…«

Kapitel
Flucht aus Dodge City
    NETFEED/WIRTSCHAFT:
    Schlechtes Jahr für Industriemagnaten
    (Bild: Beisetzung von Dedoblanco in Bangkok)
    Off-Stimme: Der Tod von Ymona Dedoblanco von Krittapong Electronics hat einmal mehr bewiesen, daß es ein schlechtes Jahr für Industriemagnaten ist. Mehrere Wirtschaftsführer, von denen der chinesische Finanzier Jiun Bhao vielleicht der reichste und sicherlich der berühmteste war, sind in den letzten paar Monaten gestorben. Einige andere sind öffentlich wenig in Erscheinung getreten, darunter auch der greise Konzernchef Felix Jongleur, der sein Anwesen in Louisiana selten verläßt.
    (Bild: Wirtschaftsjournalistin She-Ra Mottram)
    Mottram: »Ja, es gibt in der Welt der Wirtschaft mehrere einschneidende Verluste zu beklagen, und die Finanzmärkte haben darauf ein wenig empfindlich reagiert. Natürlich waren die meisten dieser Leute außerordentlich alt. Deshalb ist es auch eine Ironie des Schicksals, daß zwei der ältesten, Jongleur und Robert Wells, immer noch quicklebendig sind. Es muß ihnen eine gewisse Befriedigung bereiten, mitzuerleben, wie ihre jüngeren Rivalen auf der Strecke bleiben …«
     
     
    > Paul starrte den schlanken, dunkelhäutigen Mann an, der gefesselt auf dem Höhlenboden lag. Der Gefangene erwiderte den Blick, die Augen zusammengekniffen, als ob er ein Hund wäre, der gleich beißen wollte; Paul hatte keinen Zweifel, daß er ihnen bei der ersten Gelegenheit tatsächlich an die Gurgel springen würde. »Tausend andere? Was soll das heißen?«
    Bat Masterson stieß dem Gefangenen mit der Stiefelspitze in die Seite, was ihm einen besonders haßerfüllten Blick eintrug. »Genau das, was ich gesagt habe. Kamerad. Als sie über uns herfielen, dachten wir erst, es wäre ein normaler Kriegstrupp der Komantschen oder Cheyenne. Wir hatten allerdings nicht viel Gelegenheit, uns mit ihnen bekannt zu machen, weil wir zu sehr damit beschäftigt waren, uns umbringen zu lassen, und so haben wir erst nach einer Weile gemerkt, daß sie alle genau gleich aussehen. Das ist weiß Gott eine vertrackte Sache. Ich schätze mal, daß irgendein Stamm zu lange Inzucht getrieben hat.« Aber er klang nicht sehr überzeugt von seiner Theorie.
    »Teufel sind das«, meinte der Schnurrbartträger, der Dread bewacht hatte. »Ist doch klar wie Kloßbrühe. Die Erde ist aufgeklafft. Die Hölle ist hochgekommen.«
    »Aber, Scheiß nochmal, Dave, wieso soll die Hölle voll sein von Mulattenpack?« Masterson zupfte sich am Schnurrbart. »Oh, bitte vielmals um Verzeihung, Ladys.«
    Von denen schenkte zumindest Martine dem, was gesagt wurde, wenig Aufmerksamkeit. »Es ist Dread«, murmelte sie versonnen, »aber dann auch wieder nicht. Das kann ich jetzt fühlen. Er hat sich irgendwie kopiert, hat irgendwas als äußeren Kontext genommen, vielleicht einen der Indianerstämme, und sich dann vervielfacht.«
    »Ma’am«, wandte sich Masterson an sie, »ich muß sagen, es ist mir ein Buch mit sieben Siegeln, was Sie da reden. Kennen Sie diese Kerle von irgendwoher?«
    Paul zuckte mit den Schultern und wußte nicht recht, was er sagen sollte. »Eigentlich nicht. Es ist schwer zu erklären.«
    »Kennen ihn, yeah«, bemerkte T4b. »Geext ham wir’n auch schon mal«, fügte er nicht sehr hilfreich hinzu.
    Während Masterson sich unter seinem Bowler den Kopf kratzte, legte Paul Martine die Hand auf die Schulter. Sie mußten etwas tun, das war klar, aber jeder Versuch, den Sims, die in diesem Netzwerk lebten, dessen Degeneration zu erklären, war zum Scheitern verurteilt. »Was jetzt?«
    »Selbst wenn eine Million von denen dort auf uns warten«, entgegnete sie leise, »müssen wir dennoch an ihnen vorbei. Wir kommen sonst nie hier raus.« Sie drehte sich Masterson zu. »Könnt ihr uns nach Dodge City bringen? Oder uns wenigstens den Weg beschreiben? Wir gehen zwar nur ungern dorthin, aber wir haben keine Wahl.«
    »Wenn ihr das Leben satt habt«, schaltete sich der Mann namens Dave ein, »dann springt

Weitere Kostenlose Bücher