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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Ihr seid Frevler.«
    Vor Entsetzen über die unglaubliche Größe des Wesens brachte Paul kaum ein Wort heraus. »W-w-wir … w-wir wollten … n-nicht…«
    »Frevler!«
    »Lauft!« schrie Paul und drehte sich um, doch er hatte noch keine drei Schritte getan, da traf ihn ein Schlag wie von einem samtenen Güterzug und beförderte ihn in die Finsternis.

Kapitel
Die verborgene Brücke
    NETFEED/INTERAKTIV:
    GCN, Hr. 7.0 (Eu, NAm) – »Escape!«
    (Bild: Zelmo auf einem Fenstersims)
    Off-Stimme: Nedra (Kamchatka T) und Zelmo (Cold Wells Carlson) sind aus der Eiseninsel-Akademie geflohen, aber Agenten von Lord Lubar (Ignatz Reiner) treffen Zelmo mit einem Suizidstrahl, und jetzt will er sich unbedingt selbst umbringen. Dies ist die letzte Folge der Serie, von nun an wird »Escape!« in der Handlung von »Ich hasse mein Leben« aufgehen. 5 Nebenrollen, 25 Statisten offen, Außendreharbeiten bei kaltem Wetter. Flak an: GCN.IHMLIFE.CAST
     
     
    > Zum drittenmal stakten sie das Floß durch die träge Strömung auf das andere Ufer zu. Es schien kaum mehr als einen guten Steinwurf weit weg zu sein, doch auch nach heftigen Anstrengungen von Sam und dem neu zu ihnen gestoßenen Azador auf der einen und !Xabbu und Jongleur auf der anderen Seite schafften sie es nicht, näher heranzukommen.
    Schließlich holten sie die Stangen ein und richteten sich auf, um zu verschnaufen. Der Strömung überlassen trieb das Floß langsam flußabwärts. Die Wiesen drüben, die so gewöhnlich aussahen, nicht anders als das Ufer, von dem sie aufgebrochen waren, gewannen allmählich die Aura eines mythischen Kontinents aus ferner Vergangenheit.
    »Jemand muß schwimmen«, meinte Jongleur. »Ein einzelner wird vielleicht zugelassen, auch wenn ein Floß zurückgewiesen wird.«
    Sam ärgerte sich. Der Alte mochte recht haben mit seiner Vermutung, daß man über den Fluß setzen, nicht ihm folgen mußte, wenn man dieses komische Land durchqueren wollte, aber dennoch paßte ihr sein Befehlston nicht.
    »Wir sind nicht deine Untergebenen«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Da bekam sie einen Stups ins Kreuz und wirbelte herum, um Jongleur anzuschreien, doch es war !Xabbu , der sie geknufft hatte. Er warf ihr einen beredten Blick zu, den Sam erst nach einem Moment der Besinnung verstand.
    Wir dürfen nicht durchblicken lassen, wer Jongleur ist, erinnerte sie sich und schämte sich. Jahrelang war sie in Mittland als Dieb durch die Häuser der Reichen und Mächtigen geschlichen, jedenfalls der imaginären Reichen und Mächtigen, und hier, wo es drauf ankam, hätte sie beinahe aus schierer Unachtsamkeit ein wichtiges Geheimnis ausposaunt. Sie schlug die Augen nieder.
    »Er hat recht«, sagte Azador. »Wir werden keine Sicherheit haben, solange nicht jemand den Versuch macht. Ich würde es ja tun, aber mit meinem Bein …« Er machte eine Geste des Bedauerns, sein Heldentum nicht unter Beweis stellen zu können.
    Sam wartete darauf, daß !Xabbu sich erbot, und war überrascht, als er sich nicht rührte. Normalerweise übernahm der kleine Mann immer die riskanten Aufgaben und ließ nicht zu, daß sich jemand anders, schon gar nicht Sam, der Gefahr aussetzte. »Na, dann werd ich’s wohl machen«, sagte sie. Endlich bekamen ihre jahrelangen morgendlichen Schwimmübungen einmal einen praktischen Nutzen. Sie hoffte, eines Tages ihrer Mama davon erzählen zu können. Bei dem Gedanken an etwas so wunderbar Alltägliches, wie mit ihrer Mutter über diese verhaßten Schwimmrunden zu lachen, durchzuckte sie eine geradezu schmerzhafte Sehnsucht.
    »Warte, ich weiß nicht, ob ich …«, begann !Xabbu .
    »Laß nur, im Schwimmen bin ich echt gut.« Ohne sich noch Zeit für sorgenvolle Gedanken zu geben, streckte sie die Arme aus und stieß sich vom Rand des Floßes ab. Als sie wieder auftauchte, hörte sie Azador und Jongleur über das heftige Schaukeln fluchen, das sie mit ihrem Sprung verursacht hatte.
    Das Wasser war ein leichter Schock, denn es war kälter, als sie erwartet hatte, und obwohl die Strömung schwach war, fand sie es viel schwerer, gegen diesen konstanten Zug anzuschwimmen, als zuhause im Becken. Dennoch bekam sie ihren Körper nach kurzem Strampeln in eine gerade Lage und schnitt eine schräge Bahn durch den Fluß, auf die einladende Grasböschung am anderen Ufer zu.
    Zwei, drei Minuten, schätzte sie.
    Nach etwa fünfzig Schlägen wurde deutlich, daß entweder die Strömung stärker war als vermutet oder daß sie das gleiche

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