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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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»Sehr erfreut, Jerome. Ich heiße Olga.«
    Er nickte und wirkte erleichtert. Gleich darauf kniff er wieder die Augen zusammen. »Was machst du hier? Hast du was verloren?«
    Ihr Herz schlug wieder schneller. Hinter ihr hing die Klappe zum Schacht immer noch herunter. Sie drehte sich möglichst selbstverständlich um, drückte sie zu und überlegte dabei verzweifelt, was sie ihm erzählen sollte. »Mäuse«, sagte sie schließlich. »Ich dachte, ich hätte Mäuse gehört.«
    Jerome machte große Augen. »Hier unten? Ganz oben hat’s mal welche gegeben. Hier unten hab ich noch nie eine gesehen.« Er runzelte die Stirn. »Vielleicht sollte ich ein paar Fallen aufstellen, was? Wegen der Kakerlaken mußten wir das auch machen. Ich mag keine Kakerlaken.«
    »Das ist doch eine gute Idee, Jerome.« Sie stand auf, bürstete sich mit den Händen ab und bemühte sich, langsam und ruhig zu sprechen. »Ich muß jetzt wieder nach oben an die Arbeit.«
    »Dann kommt Lena nicht dieses Wochenende?«
    Olga hatte keine Ahnung, wer Lena war, und bereute jetzt, daß sie ihm ihren Namen genannt hatte. Jerome schien nicht allzu neugierig zu sein, aber vielleicht war es diese Lena. »Ich weiß nicht. Wenn ich sie sehe, sage ich ihr, daß du nach ihr gefragt hast. Aber jetzt muß ich wirklich wieder an die Arbeit.«
    »Okay.« Er runzelte abermals nachdenklich die Stirn. Sie nutzte die Gelegenheit, um sich zur Kellertreppe an ihm vorbeizudrücken. »Ol-ga?«
    Sie atmete aus und blieb stehen. »Ja?«
    »Wenn du Lena siehst, erzähl ihr vielleicht doch lieber nichts. Weil, eigentlich dürfte ich noch gar nicht hier unten sein. Eigentlich müßte ich erst die andere Etage machen. Aber dann hab ich sie hier unten gehört – nein, ich hab dich hier unten gehört, nicht? Da bin ich runtergekommen, weil ich mit ihr rumdalbern wollte. Aber Herr Kingery ist bestimmt sauer, wenn er erfährt, daß ich hier runter bin, um mit Lena zu dalbern.«
    »Ich werd’s niemandem verraten, Jerome. Tschüs.«
    »Ja, tschüs. Du kannst ja mal in der Pause hier runterkommen. Ich eß immer hier unten zu Mittag – na ja, eigentlich ist es das Frühstück, weil ich es ja am Morgen esse …«
    »Das mach ich bestimmt mal, Jerome.« Sie winkte und eilte die Treppe hinauf. Auf der nächsten Etage stellte sie den Ton der T-Buchse wieder an.
    »… Olga, kannst du mich hören? Kannst du mich hören?«
    Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, schloß die Augen und holte tief Luft. »Ich kann dich hören. Alles in Ordnung. Ein Raumpfleger hat mich überrascht. Ich glaube, er ist … na ja, ein wenig geistig zurückgeblieben.«
    »Bist du jetzt allein?«
    »Ja. Aber ich muß mich erst mal einen Moment erholen. Ich hätte fast einen Herzanfall gekriegt, als er mich packte.«
    »Dich packte?«
    »Schon gut. Laß mich kurz verschnaufen, dann erzähle ich es dir.«
     
    »Entschuldige das viele Treppensteigen«, sagte Sellars. »Aber wenn wir die Überwachungskameras in den Aufzügen zu häufig manipulieren, könnte der Sicherheitsdienst sich fragen, warum so viele leere Aufzüge hin- und herfahren.«
    »Ich … verstehe.« Aber dennoch war sie kurz davor umzukippen.
    »Erhol dich erst mal. Nach den Plänen, die ich vor mir habe, ist der Schaltraum auf dieser Etage.«
    Sie spähte gerade noch rechtzeitig in den Flur, um am hinteren Ende einen bunten Huscher im Fahrstuhl verschwinden zu sehen. Sie blieb wie angewurzelt stehen und wartete ab, aber zum Glück stieg niemand aus. Sellars konnte ihre Bewegungen kaschieren, indem er in den Output der Sicherheitskamera eine kurze Schleife einfügte, aber nur wenn der Korridor vorher leer war. Es ging schlecht, daß jemand sich am einen Ende plötzlich in Luft auflöste und dann am anderen Ende genauso plötzlich wieder auftauchte.
    Die Fahrstuhltür schloß sich nahezu lautlos. Jetzt war der lange, dunkel ausgelegte Flur wieder still und leer wie eine Landstraße bei Nacht.
    Sellars’ Fernumstellung ihrer Marke funktionierte bei der Tür des Schaltraums genauso wie vorher im Keller. Als die Tür aufzischte, hatte er die Kontrollsignale im Raum bereits auf Schleife geschaltet, und so trat sie rasch ein und machte die Tür hinter sich zu. Der Raum, ein hundert Meter langer Gang mit Apparaten an beiden Wänden, der ein wenig an ein ägyptisches Königsgrab erinnerte, war überraschend kalt.
    »Ich werde dich hier nicht länger festhalten als unbedingt nötig«, erklärte Sellars. »Also auf, machen wir uns an die Arbeit!«
    Nach

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