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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ganze Fen gecräsht ist …«
    Das Gespräch war surreal. Erst Nandi, jetzt er. Bin ich hier der Beichtvater oder was? Oder kommt das, weil beide der Meinung sind, daß wir wahrscheinlich nicht mehr lange leben, daß es für Entschuldigungen bald zu spät sein wird…
    »Wollt ihr hier bloß rumbummeln, bis jemand kommt und uns umbringt?« rief Martine. Ihr rauher Ton, ob infolge von Schmerz, Furcht oder beidem, ließ sowohl Paul als auch T4b zusammenfahren. »Kommt her und helft mir, dieses Tor zu öffnen!«
    Sie eilten durch den hallenden Saal. Die anderen hatten sich vor dem Tor versammelt und flüsterten untereinander. Paul hätte fast gelacht, wenn nicht der Druck der Furcht gewesen wäre. Was sollte die Leisetreterei? Meinten sie etwa, das Ding auf der anderen Seite schlief tatsächlich und hörte sie nicht? Die ungeheuerliche Erscheinung, die er auf Ithaka beschworen hatte, fiel ihm ein, das Wesen, dem Orlando und Fredericks im Kühlschrank begegnet waren. Hatten sie denn gar nichts begriffen? Der Andere schlief immer – und doch hörte er alles.
    Bedrückt von finsteren Vorahnungen, die jeden Gedanken und jede Bewegung zu lähmen drohten, ließ er sich zwischen T4b und Nandi stellen und zog mit an den mächtigen Torflügeln. Zuerst regte sich nichts, dann schwangen die riesigen bronzenen Flächen mit einem Kreischen wie von einem wütenden Urzeitungeheuer nach außen. Die Böse Bande schoß von der Toröffnung zurück, als ob die Höhle dahinter voll Giftgas oder kochend heißem Dampf wäre. Unwillkürlich mußte Paul an Martines Bemerkung über einen Hochofen denken.
    »Nich reingehn!« schrie eines der Äffchen. »Draußen warten!« Sie schraubten sich in die oberen Regionen des Vorraums empor und wichen ängstlich und aufgeregt schnatternd in die Nähe des Ausgangs zurück.
    Martine war bereits vorausgegangen wie eine, die gegen einen starken Wind ankämpft. Paul folgte ihr und rechnete damit, jetzt etwas Ähnliches wahrzunehmen wie sie, doch das Gefühl von Bedrohung war weiter drinnen nicht größer als draußen.
    Der Raum war an allen Seiten aus rauhem, dunklem Stein und machte den Eindruck, in großer Eile aus einem Berg herausgehauen worden zu sein. In der Mitte stand in krassem Kontrast dazu ein mächtiger Steinsarkophag, kunstvoll gearbeitet und schwarz glänzend.
    Die anderen kamen dicht hinter ihm, doch Paul wollte keinen Schritt mehr tun. Martine hielt sich wieder die Ohren zu und schwankte, als wäre ihr schwindlig. Paul fürchtete, sie könnte stürzen, doch selbst das konnte ihn nicht dazu bringen, näher an den stummen schwarzen Kasten heranzutreten.
    »Er … er fühlt mich …«, wisperte Martine mit erstickter Stimme. Es hallte in Fetzen von den Wänden wider: »Fühlt mich … fühlt …«
    Da flammte zwanzig Meter vom Sarg entfernt nahe der Wand ein geradezu schmerzhaft grelles Licht auf. Wie in einem Albtraum konnte Paul sich nicht bewegen, doch sein Herz schlug ihm bis in die Kehle.
    Funken regnend wie brennendes Magnesium blieb das Licht einen Moment lang im Raum hängen und bildete sich dann zu einem menschgestaltigen weißen Loch um. Paul war leicht enttäuscht, denn er hatte das unbestimmte Gefühl, diese Erscheinung schon einmal gesehen zu haben. Dennoch waren weder er noch seine Gefährten auf die hohe Stimme gefaßt, die gleich darauf durch die Höhle scholl.
    »Mann! Was für ’ne mierda is das jetzt, wo der alte Spinner mich da rein ’at?«
    Das wundersame Schauspiel einer zappelnden, blanken Silhouette, die auf spanisch fluchte, wurde durch den explosionsartigen Einfall einer Wolke fingergroßer gelber Affen unterbrochen.
    »Kommt wer! Kommt wer!« plärrten sie. »Da! Großer Hund!«
    Ihr aufgeregtes Gekreische machte es fast unmöglich zu verstehen, was sie mitteilen wollten. »Warum in Herrgotts Namen schreit ihr Kinder so?« rief Bonita Mae Simpkins. »Zunni, sag du’s ordentlich! Ihr andern haltet mal den Mund!«
    »Kein Wunder, wenn ihr seid Freunde von Sellars«, erklärte die leuchtende Gestalt mit einer Mischung aus Belustigung und Verachtung. »Echt loco, ihr alle!«
    »Sellars?« sagte Florimel verdutzt.
    »Er kommt«, bestätigte das Äffchen namens Zunni.
    »Wer?«
    »Großer, schwarzer Hund«, quiekte sie. »Kommt durch die Wüste hierher.«
    »Le grand chien!« fiepte ein anderes Äffchen. »Groooß, groß wie Berg. Kommt ganz schnell!«

Kapitel
Der Schuh des Regenbogens
    NETFEED/NACHRICHTEN:
    Chargeheads kommen »in Stimmung«
    (Bild: ambulante

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