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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Christabel«, erwiderte er. »Das ist schwer zu verstehen. Es ist so, daß mein Körper einfach verbraucht war. Ich konnte ihn nicht mehr benutzen, und deshalb mußte ich mich … mit ein paar Hilfsmitteln, die ich jetzt besitze … anderswohin überführen. Mir ein neues Zuhause schaffen, könnte man vielleicht sagen. Ich lebe jetzt im Netz, jedenfalls in diesem speziellen Teil des Netzes. Ich bin also gar nicht richtig tot. Aber für den alten Körper hatte ich keine Verwendung mehr, und es schadet auch nichts, daß die Leute denken, ich wäre … dahingegangen.« Er blickte die anderen an. »Dadurch wird es weniger Fragen geben.«
    »Fragen wird es trotzdem jede Menge geben«, meinte Major Sorensen.
    »Ja, das stimmt.«
    »Ich weiß immer noch nicht so recht, ob ich dir vergeben soll«, sagte Kaylene Sorensen. »Ich glaube dir, daß es ein Unfall war – das mit Christabel, meine ich –, aber es empört mich trotzdem.« Sie runzelte die Stirn, dann ließ sie ihrerseits ein kleines schalkhaftes Lächeln aufblitzen. »Aber ich denke mal, wir sollten nicht schlecht von den Toten sprechen.«
    Der kleine Cho-Cho stand auf und ging steif aus dem Zimmer; ihm war sichtlich unwohl in dem dunklen Anzug, in den Kaylene Sorensen ihn für die Trauerfeier gesteckt hatte. Ramsey machte sich Sorgen um den Jungen und hatte begonnen, über Möglichkeiten nachzudenken, was jetzt aus ihm werden sollte, aber zunächst mußte er sich um andere Dinge kümmern.
    »A propos Fragen«, meinte er. »Wir müssen ein paar strategische Überlegungen anstellen.«
    »Ich will keine strategischen Überlegungen anstellen«, versetzte Frau Sorensen. »Ich will meine Tochter von alledem wegbringen und nach Hause fahren. Sie muß wieder zur Schule gehen.« Sie schaute sich nach Cho-Cho um und sah die offene Zimmertür. Ihre Miene war beunruhigt. »Diese beiden Kinder müssen wieder Kinder sein.«
    »Glaub mir, ein bißchen Überlegung jetzt wird uns später vieles erleichtern«, sagte Ramsey. »Es wird demnächst ziemlich hoch hergehen …« Er stockte, schüttelte den Kopf. »Richtiger müßte ich wahrscheinlich sagen, es wird weiterhin ziemlich hoch hergehen. Wir werden damit vor Gericht gehen. Wir werden einen Prozeß gegen einige der mächtigsten Leute der Welt führen. Das wird eine Geschichte werden, nach der sich die Sensationsnetze die Finger lecken. Ich kann viel tun, um euch abzuschirmen, Frau Sorensen, aber hundertprozentig wird es nicht werden. Auch mit dem Geld, das ihr von Sellars erbt, wird es nicht hundertprozentig werden. Die ganze Welt wird kopfstehen.«
    »Wir wollen das Geld nicht«, sagte Major Sorensen. »Wir brauchen es nicht.«
    »Nein, ihr braucht es nicht, Major«, erwiderte Sellars sanft. »Aber ihr werdet es bekommen. Falls ihr Bedenken habt, das Geld könnte irgendwie nicht sauber sein, kann ich euch versichern, daß keinerlei Diebstahl dabei im Spiel war. Ich habe im Laufe der Jahre viele Investitionen getätigt, allesamt völlig legal. Ich hatte jahrzehntelang alle Informationen der Welt zur Verfügung, und ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Den Großteil des Geldes habe ich darauf verwandt, mich nachzurüsten und Ermittlungen über die Gralsbruderschaft anzustellen. Tut mir den Gefallen und nehmt den geringfügigen Betrag an, den ich zum Schutz eurer Familie beiseite gelegt habe – nach allem, was ihr für mich getan habt.«
    »Geringfügiger Betrag! Sechsundvierzig Millionen Kredite!«
    Sellars lächelte. »Ihr werdet nicht alles nehmen müssen. Er soll zwischen mehreren … Helfern aufgeteilt werden.«
    »Er ist nichts im Vergleich zu dem, was wir bekommen werden, wenn wir Telemorphix und einige der andern vor Gericht bringen«, erklärte Ramsey. »Aber das meiste davon wird an die Eltern der Tandagorefälle gehen, der Kinder, die vom Betriebssystem des Otherlandnetzwerks ins Koma befördert wurden. Ach, und noch etwas, das ich euch mitteilen sollte. Wir haben vor, ein Kinderkrankenhaus zu bauen – das Olga Pirofsky Memorial Children’s Hospital.«
    Sellars nickte langsam. »Ich kannte Frau Pirofsky nicht so gut wie du, Herr Ramsey, aber darf ich einen Vorschlag machen? Ich denke, sie hätte es lieber gesehen, wenn wir es das Daniel Pirofsky Children’s Hospital nennen.«
    Es dauerte einen Moment, bis er verstand. »Na-natürlich. Ja, ich glaube, da hast du recht.«
    »Aber wieso müssen wir diese Leute vor Gericht zerren?« fragte Kaylene Sorensen. »Nach allem, was wir durchgemacht haben?«
    »Das müßt ihr

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