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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gern die Gegend zeigen, wo ich aufwuchs«, sagte er. »Nicht nur das Delta, sondern auch die Wüste. Sie kann sehr schön sein.«
    Renie war in Gedanken immer noch bei Stephen; sie brauchte einen Moment, um umzuschalten. »Ich bin doch schon mal dagewesen«, sagte sie. »Jedenfalls in der Wüste, die du gemacht hast. Die war wirklich wunderschön.«
    Er sah sie eindringlich an. »Du wirkst sehr besorgt, Renie.«
    »Ich? Ich mach mir bloß Gedanken wegen Stephen.« Sie lehnte sich zurück. Die Kinder hatten mittlerweile ihre Bank verlassen und liefen auf dem staubigen, rissigen Asphalt in der Mitte des Parks im Kreis um eine einsame Palme herum. »Denkst du auch manchmal darüber nach, was das alles zu bedeuten hat?« fragte sie unvermittelt. »Ich meine, jetzt … wo wir Bescheid wissen.«
    Er sah sie abermals an, dann ging sein Blick zu den kreischenden Kindern zurück. »Was das alles zu bedeuten hat …?«
    »Na ja, du hast doch diese andern Geschöpfe gesehen. Diese … Informationswesen. Wenn sie die nächste Lebensform sind, was wird dann aus uns?«
    »Das verstehe ich nicht, Renie.«
    »Was wird aus uns? Welche … Daseinsberechtigung gibt es für uns? Für uns alle. Alle auf Erden, die wir weiter leben, uns fortpflanzen, sterben. Sachen herstellen. Uns streiten. Aber diese Informationswesen sind die Zukunft, und sie sind ohne uns weitergeflogen.«
    Er legte sinnend den Kopf in den Nacken. »Müssen denn Eltern sterben, wenn ihre Kinder einmal geboren sind? Ist ihr Leben damit zu Ende?«
    »Nein, natürlich nicht – aber hier liegt der Fall anders. Eltern sorgen für ihre Kinder. Sie ziehen sie groß. Sie helfen ihnen.« Sie seufzte. »Tut mir leid, ich bin einfach … ich weiß nicht. Traurig. Keine Ahnung, warum.«
    Er nahm ihre Hand.
    »Ich frage mich halt, was das alles für Konsequenzen hat«, sagte sie mit einem leisen Lachen. »Wahrscheinlich liegt es bloß daran, daß soviel passiert ist. Beinahe wäre die Welt untergegangen. Wir ziehen zusammen. Wir haben Geld! Aber ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es annehmen will.«
    »Stephen wird einen Rollstuhl und ein Spezialbett brauchen«, sagte !Xabbu sanft. »Fürs erste wenigstens. Und das Haus in den Hügeln hat dir gefallen.«
    »Ja, aber ich weiß nicht, ob ich in das Haus gehöre.« Sie lachte wieder, schüttelte den Kopf. »Entschuldige. Ich bin gerade ein bißchen heikel.«
    Ein kleines, verschmitztes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Außerdem gibt es eine Sache, für die ich etwas von meinem Teil des Geldes ausgeben möchte. Um die Wahrheit zu sagen, habe ich es bereits getan.«
    »Was denn? Du guckst ganz geheimnisvoll.«
    »Ich habe ein Stück Land gekauft. Im Okawangodelta. Einer der Verträge war ausgelaufen, und es wurde verkauft.«
    »Da bist du doch aufgewachsen. Was … was hast du damit vor?«
    »Ich will dort Zeit verbringen.« Er sah ihre Miene, und seine Augen wurden weit. »Nicht allein! Mit dir, hoffe ich. Und mit Stephen, wenn er kräftig genug ist, und eines Tages vielleicht sogar mit Kindern, die wir zusammen haben. Auch wenn sie in der Stadtwelt leben werden, sollte das nicht heißen, daß sie nie etwas anderes kennenlernen.«
    Beruhigt lehnte sie sich wieder zurück. »Im ersten Augenblick dachte ich, du hättest deine Meinung geändert … was uns betrifft.« Jetzt mußte sie dennoch die Stirn runzeln. »Du hättest es mir ruhig sagen können, weißt du. Ich hätte nicht versucht, dich davon abzubringen.«
    »Ich sage es dir ja. Ich mußte die Entscheidung sehr rasch auf dem Weg hierher treffen.« Er lächelte wieder. »Siehst du, was dein Stadtleben mit mir macht? Ich verspreche, mich ein Jahr lang nicht mehr hetzen zu lassen.«
    Sie erwiderte sein Lächeln, wenn auch etwas müde, und drückte seine Hand. »Tut mir echt leid, daß ich so anstrengend bin. So viele Sachen, über die nachgedacht werden muß, und alle sind sie so groß und wichtig, und … und irgendwie frage ich mich nach wie vor, ob das alles noch einen Wert hat.«
    Er betrachtete sie eine Weile. »Die neuen Wesen nahmen die Geschichten meines Volkes auf eine uns unvorstellbare Reise mit – heißt das nun, daß mein Volk selbst keinen Wert mehr hat?«
    »Ob dein Volk …? Natürlich nicht!«
    »Und du hast eine Version meiner Wüstenwelt gesehen, die ich nach meinen persönlichen Erinnerungen baute – heißt das, wir hätten nichts davon, ihre wahren Formen und Farben zu sehen? Wir hätten nichts davon, Stephen und unsere Kinder dort unter den

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