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Outback Love

Outback Love

Titel: Outback Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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erklärte er, »sie ist ganz begeistert, dass sie sich um ihn kümmern darf, du musst dir also keine Gedanken machen.«
»Aber … wenn er Hunger hat?«
»Wir werden rechtzeitig zurück sein«, versprach er ihr. Dann warf er ihr einen prüfenden Blick zu. »Oder möchtest du nicht mit mir fliegen?«
Holly schluckte. Wieso wusste er nur immer so genau, was in ihr vorging? Das war ihr schon mehrmals aufgefallen, er schien stets zu ahnen, was sie beschäftigte.
»Doch, natürlich«, nickte sie rasch, bevor er am Ende noch dahinter kam, weshalb sie sich so unbehaglich fühlte.
Es war ja auch albern, sich wegen eines harmlosen Rundflugs so anzustellen. Er wollte nur freundlich sein, und bestimmt wäre er gekränkt, wenn sie jetzt ablehnte.
Also folgte sie ihm hinüber in die Küche, wo Noah in seinem Tragesitz auf dem Tisch stand und schlief, während Loorea einen Brotteig knetete.
»Ich werde gut auf ihn achten, du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, versprach sie Holly, »genieße den Ausflug.«
Holly nickte, gab Noah einen Abschiedskuss und saß zehn Minuten später neben Cameron im Helikopter.
»Setz das auf«, sagte er und reichte ihr einen Schutzhelm mit Mikrofon, »damit wir uns unterhalten können.«
Sie stülpte sich den Helm auf den Kopf, Cameron legte ihr die Sicherheitsgurte um, und kurz darauf erhoben sie sich leicht schwankend in die Luft.
»Wie gesagt, Roseley umfasst ein Gebiet von über fünfeinhalbtausend Quadratkilometern«, erzählte er, während sie die Gebäude in raschem Tempo hinter sich ließen. »Wir haben um die 8.500 Rinder, je nachdem, wie viele wir verkaufen, und wie viele Kälber neu geboren werden. Es sind Brahmanrinder, sie sind für das Klima hier ideal und insektenresistent, sodass sie nicht allzu oft Krankheiten haben.«
Bäume, Büsche, Zäune, Bachläufe und Windräder mit Wassertanks glitten unter ihnen hinweg.
»Hauptbestandteil der Arbeit ist die Wasserversorgung«, fuhr Cameron fort. »1915 gab es zum Beispiel eine extreme Dürre, bei der mein Urgroßvater rund 3.000 Rinder verloren hat. Zwar ist es heute dank den modernen Techniken etwas einfacher, die Tiere mit Wasser zu versorgen, aber es nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Umgekehrt müssen wir während der Regenzeit natürlich darauf achten, dass das Vieh in Sicherheit ist und nicht von den Fluten mitgerissen werden kann oder irgendwo im Schlamm steckenbleibt.«
»Und ihr treibt die Rinder wirklich mit dem Helikopter zusammen?«, fragte Holly ungläubig, als sie eine größere Herde überflogen.
»Teilweise, ja.«
»Das kann ich mir gar nicht vorstellen.«
»Es ist nicht ganz ungefährlich. Abgesehen von den raschen Wendemanövern, die man ausführen muss, fliegt man dicht über dem Boden – wir nennen es die Todeszone, denn eine falsche Bewegung kann das Leben kosten.«
»Wie beruhigend«, murmelte Holly.
Cameron lachte. »Ein bisschen Risiko hat man immer, ob im Auto, auf dem Motorrad oder zu Pferd. Außerdem fliege ich seit meinem achtzehnten Lebensjahr, und ich bin auch speziell für das Viehtreiben ausgebildet, ebenso wie Andy und Zach.« Vor ihnen tauchte ein Sammelpferch auf und er deutete auf einen Jeep, der im Schatten einer Baumgruppe stand. »Wir sind da.«
Sekunden später landeten sie. Cameron stellte den Motor ab und geduckt liefen sie auf das Fahrzeug zu, wo die Männer bereits auf sie warteten.
Nachdem Cameron sich kurz mit seinen Leuten besprochen hatte, setzten diese sich auf ihre Enduros und fuhren davon.
»Ich kann dich nicht mitnehmen, das wäre zu riskant. Bleib hier beim Wagen, es wird nicht allzu lange dauern.«
Holly nickte. »Pass auf dich auf«, murmelte sie mit einem beklommenen Gefühl im Bauch.
»Mache ich«, er strich ihr mit der Rückseite des Zeigefingers über die Wange, »du brauchst dir keine Gedanken machen.«
Mit klopfendem Herzen verfolgte sie, wie er in den Helikopter stieg, ihr noch einmal kurz zuwinkte und in einer engen, steilen Kurve über die Baumwipfel davonflog.
Etwa eine knappe Stunde danach, eine Stunde, die Holly wie eine halbe Ewigkeit erschien, näherten sich Geräusche. Sie hörte das Stampfen der Rinder, ihr aufgeregtes Brüllen und das Dröhnen von Motoren. Sekunden später sah sie die ersten Tiere über die Ebene galoppieren, flankiert von den Drovern auf den Motorrädern, die halsbrecherische Manöver ausführten, um die Herde voranzutreiben.
Und dann tauchte der Helikopter auf. Holly sog scharf den Atem ein, als sie sah, wie er durch die Luft tanzte. Wie ein Adler

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