Outback Love
lockerte die Krawatte. Danach kam er zu ihr, beugte sich zu ihr herunter und küsste sie.
»Hallo Liebling, wo ist Noah?«
Sie zuckte kaum merklich zusammen. »Er schläft.«
»Gut, dann haben wir ja ein bisschen Zeit für uns alleine.« Mit einem behaglichen Seufzen ließ er sich neben ihr auf die Couch fallen und wollte sie in seine Arme ziehen, doch sie wich zurück. »Was ist los?«, fragte er überrascht. »Hast du keine Lust, deinem stressgeplagten Ehemann ein wenig den Feierabend zu versüßen?«
»Wir müssen uns unterhalten.«
Er runzelte die Stirn. »Okay. Was ist passiert? Ist irgendetwas mit Noah?«
»Dir geht es nur um Noah, oder?«, platzte sie heraus. »Ist er der Grund, weshalb du mich geheiratet hast? Weil du einen Stammhalter brauchst und selbst keinen bekommen kannst?«
»Glaubst du das wirklich?«, fragte er ruhig.
Überrascht schaute sie ihn an. Sie hatte erwartet, dass er es vehement abstreiten oder wütend werden würde, doch seine gefasste Reaktion irritierte sie.
»Sag du es mir«, verlangte sie. »Sag mir, was ich glauben soll.«
»Verrätst du mir, wie du so plötzlich auf diese Idee kommst?«
»Ich hatte heute Mittag Besuch – von deiner Ex-Frau.«
Er schien nicht sonderlich erstaunt zu sein. »Das erklärt natürlich alles. Ich nehme an, sie hat kein gutes Haar an mir gelassen.«
»Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schon einmal verheiratet warst?«
Seufzend stand er auf, lief ein paar Mal hin und her, blieb dann vor ihr stehen und schob die Hände in die Hosentaschen.
»Weil allein der Gedanke an diese Frau mich so wütend macht, dass ich einen Mord begehen könnte«, sagte er mit mühsam unterdrücktem Zorn. »Weil sie es nicht wert ist, auch nur eine einzige Silbe über sie zu verlieren. Und weil sie der Grund dafür ist, dass ich nie mehr eigene Kinder haben werde.«
Erneut wanderte er ein paar Mal durch das Wohnzimmer, bis er sich wieder ein wenig beruhigt hatte, dann ließ er sich neben Holly auf die Couch fallen.
»Ich habe lange gezögert, mich fest zu binden. Ich wollte sicher sein, dass man mich um meiner selbst willen heiratet, und nicht wegen meines Vermögens. Mag sein, dass es zynisch klingt, aber leider sind die meisten Frauen materialistisch veranlagt, zumindest waren die es, die ich kennenlernte. Der Name Conell steht für Geld und Ansehen, und das war alles, wofür die Damen sich interessierten. Ein Schmuckstück hier, eine kostspielige Reise da, und die Augen stets darauf gerichtet, irgendwann einen Ring am Finger zu haben und auch noch den Rest zu bekommen.
Also war ich immer auf der Hut, habe mein Single-Leben genossen, und sobald es ernst wurde, beendete ich die Beziehungen. Dann lernte ich Patricia kennen, und sie schien völlig anders zu sein. Wenn wir essen gingen, bestand sie darauf, selbst zu zahlen. Statt teurer Fernreisen wollte sie lieber hier an den Strand gehen. Schenkte ich ihr Schmuck, gab sie ihn wieder zurück.
Kurzum, sie war sehr überzeugend, und ich Idiot bin auf sie hereingefallen. Ich machte ihr einen Antrag, wir heirateten, und schon bei der Planung der Hochzeitsfeier hätte ich eigentlich stutzig werden müssen. Der ganze Spaß hat mich ungefähr ein Jahreseinkommen gekostet, doch ich habe darüber hinweggesehen, weil ich dachte, es sei eine einmalige Sache.«
Er schwieg einen Moment, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, und sprach dann weiter: »Wir waren noch nicht lange verheiratet, als sie ihr wahres Gesicht zeigte. Mit vollen Händen warf sie das Geld aus dem Fenster. Designer-Villa, Designer-Möbel, Designer-Kleidung. Einen teuren Sportwagen, Luxus-Urlaube, Schmuck, kostspielige Partys. Ich habe nichts gegen einen gewissen Lebensstandard, dafür arbeite ich schließlich hart, und vermutlich hätte ich das alles hingenommen, denn arm wurde ich dadurch nicht. Allerdings ließ ihr Interesse an mir in gleichem Maße nach, wie sich ihre Ausgaben steigerten. Ich war für sie nur noch eine Geldbörse auf zwei Beinen, die goldene Kuh, die sie melken konnte. Es gab keine gemeinsamen Unternehmungen mehr, keine Gespräche, keine großartigen Zärtlichkeiten und Sex lediglich, wenn sie mal wieder Geld brauchte.
Als mir bewusst wurde, dass ich einen Fehler gemacht hatte, habe ich die Scheidung eingereicht. Glücklicherweise war ich nicht zu blind gewesen, um sie einen Ehevertrag unterschreiben zu lassen, also ging ich davon aus, dass die Sache schnell geregelt wäre. Dann teilte Patricia mir plötzlich mit, dass sie schwanger sei. Mir war klar,
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