Outback Love
milde stimmen, um mir dann zu gestehen, dass du deinen Wagen zu Schrott gefahren hast?«, neckte er sie.
»Naja, etwas gestehen muss ich dir schon«, sagte sie und strahlte ihn an. »Wir bekommen ein Baby.«
Im Bruchteil von Sekunden verwandelte sich sein Lächeln in eine eisige Miene. »Das soll wohl ein Scherz sein.«
»Damit würde ich nicht scherzen, nicht nach dem, was du mir erzählt hast«, erwiderte sie erschrocken.
»Dann ist dir offenbar die Kleinigkeit entgangen, dass ich kein Kind zeugen kann.« Sein Ton war so frostig, dass ihr eine Gänsehaut über den Rücken lief.
»Das dachtest du, aber …«
Er sprang auf und hieb mit der Faust auf den Tisch, dass die Gläser klirrten. »Willst du mich für dumm verkaufen? Wenn du tatsächlich schwanger bist, dann keinesfalls von mir.«
»Es ist von dir«, entgegnete sie bestimmt. »Dr. Gainsborough sagt, es gibt Fälle, in denen …«
»Es interessiert mich einen Dreck, was er sagt. Fakt ist, dass ich sterilisiert bin. Fakt ist, dass ich bei allen Nachuntersuchungen war, und die waren hundertprozentig in Ordnung. Fakt ist, dass ich seitdem mit einigen Frauen geschlafen habe, und keine wurde schwanger. Und jetzt willst du mir weismachen, dass ausgerechnet bei dir ein Wunder geschehen ist? Für wie blöd hältst du mich?«
Tränen stiegen ihr in die Augen. »Du denkst also, ich hätte dich betrogen, ja? Wann denn, bitteschön? Ich bin den ganzen Tag mit Noah hier zu Hause …«
»Eben«, unterbrach er sie kalt, »und ich bin im Büro. Woher soll ich wissen, was du in der Zwischenzeit treibst?«
»Traust du mir so etwas wirklich zu?«
Er zuckte verächtlich mit den Schultern. »Bisher habe ich das nicht getan, nein. Ich habe dir vertraut. Aber so wie es aussieht, war das offenbar ein Fehler. Du bist nicht besser als all die anderen.«
»Gut«, murmelte Holly tonlos und stand auf, »dann habe ich hier wohl nichts mehr verloren.«
»Was hast du vor?«, fragte er scharf.
»Ich packe meine Sachen, nehme mein Kind und gehe.«
Mit einem Satz war er bei ihr, hielt sie am Arm fest und baute sich vor ihr auf.
»Du gehst nirgends hin, verstanden?«, sagte er mit gefährlich leisem Ton. »Du bist meine Frau, und du wirst bei mir bleiben. Auch wenn das Baby nicht von mir ist, werde ich nicht zulassen, dass mein Leben noch einmal so zerstört wird.«
Holly verbrachte die Nacht weinend in ihrem Bett – allein. Wortlos hatte Cameron seine Sachen aus dem gemeinsamen Schlafzimmer ausgeräumt und in das Gästezimmer gebracht, in dem er anfangs geschlafen hatte.
Auch am anderen Morgen, als Holly mit verquollenen Augen in der Küche stand und das Frühstück zubereitete, war seine Kälte fast mit den Händen greifbar. Schweigend goss er sich einen Kaffee ein, kippte ihn im Stehen herunter und verließ ohne ein weiteres Wort das Haus.
Irgendwie überstand Holly den Tag. Sie erledigte ihre üblichen Aufgaben, ging mit Noah spazieren und bereitete das Abendessen vor. In ihr schwelte die Hoffnung, dass Cameron sich wieder beruhigen würde, und sie dann noch einmal in Ruhe mit ihm reden konnte.
Einerseits war sie verletzt, dass er ihr tatsächlich zutraute, ihn zu betrügen. Andererseits konnte sie ihn verstehen. Vermutlich wäre sie an seiner Stelle genauso misstrauisch, vor allem nach den Dingen, die er erlebt hatte.
Nervös saß sie am gedeckten Tisch und wartete darauf, dass er nach Hause käme, doch Stunde um Stunde verstrich, ohne dass er sich blicken ließ. Gegen acht Uhr summte ihr Handy, und als sie nachschaute, hatte er ihr eine lapidare SMS geschickt, dass er heute in der Stadt übernachtete.
Am anderen Mittag tauchte er kurz auf, packte ein bisschen Kleidung in eine Tasche, und erklärte ihr knapp, dass er vorübergehend ins Apartment ziehen würde.
Holly akzeptierte es wortlos, sie wusste, dass es zum jetzigen Zeitpunkt besser war, ihn in Ruhe zu lassen. Vielleicht kam er ja zur Besinnung, wenn er eine Weile Abstand gehabt hatte.
Doch diese Hoffnung verringerte sich von Tag zu Tag. Cameron ließ sich nicht blicken, er rief nicht einmal an, um sich nach Noah zu erkundigen, und allmählich begann Holly sich zu fragen, ob es überhaupt noch einen Sinn hatte, an dieser Ehe festzuhalten.
Zufrieden blätterte Patricia durch das Dossier, welches ihr der Privatdetektiv ausgehändigt hatte. Das war gut. Das war besser, als sie erwartet hatte.
Ihr grellrot geschminkter Mund verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln.
Cameron würde noch bereuen, dass er diese
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