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Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)

Titel: Outback: Unter australischer Sonne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
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sanftem Druck zu der Decke hinüber. Faith folgte ihm mit steifen Schritten, was ihr einen misstrauischen Blick von Ian einbrachte. „Vielleicht sollte ich nachher allein zurück reiten und den Wagen holen, damit du auf bequemere Art zurück zum Haus kommst.“
     
    „Nein, nein, es ist schon okay. Ich weiß zwar noch nicht, wie ich es wieder in den Sattel schaffen soll, aber ich werde nicht so einfach aufgeben.“ Energisch schüttelte sie den Kopf. „Jetzt wo ich schon so weit gekommen bin, werde ich doch nicht mit dem Auto zurück fahren. Ich bin doch nicht aus Zucker.“
    Mit zusammengebissenen Zähnen ging sie ungelenk an ihm vorbei und zu der Picknickdecke hinüber. Ian konnte nicht anders als mit anerkennendem Blick ihre Rückseite zu bewundern. Sie überraschte ihn aufs Neue. Trotz der oberflächlichen Zartheit, war sie offenbar stur wie ein Esel. Langsam folgte er ihr.
    Das sie tatsächlich Schmerzen hatte, war nicht zu übersehen, als sie sich mit knirschenden Zähnen im Gras niederließ. Es hätte ihm nichts ausgemacht, den Wagen für sie zu holen. Schließlich wusste er, wie fremd der eigene Körper sich anfühlen konnte, wenn man nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder auf einem Pferd saß.
    „Milch?“ Faith sah ihn fragend an, als sie ihm das Glas mit der kalten, weißen Flüssigkeit reichte. Er lächelte ihr zu und nahm es entgegen.
    Während des Essens wurde ihm erneut bewusst, das er wesentlich mehr von sich selbst erzählte als sie von sich preisgab. Abgesehen davon war sie viel zu beschäftigt mit dem Essen. Es gefiel ihm, dass sie nicht wie ein Vögelchen aß, sondern mit Appetit nach einem weiteren Sandwich griff. Marilyn hatte ständig an ihrer Figur herum gemäkelt und jede Erbse einzeln auf ihre Gabel gespießt. Er hatte das gehasst.
    „Du hast mir immer noch nichts von deiner eigenen Familie erzählt“, bemerkte Ian nach einer Weile und zwinkerte ihr zu. „Weich meinen Fragen nicht immer aus, Faith. Schließlich sollte ich doch wissen, mit wem ich es zu tun habe, oder?“
    Faith schluckte den letzten Bissen hinunter, tupfte sich umständlich mit einer Serviette die Lippen ab und atmete tief durch. Für einen Moment schien sie mit sich selbst zu kämpfen, ehe ihre Schultern hinab sanken und sie zustimmend nickte.
    „Okay. Was möchtest du wissen? Frag einfach, ich werde Antworten geben.“ Ihre braunen Augen begegneten seinem Blick. Ian legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. Nachdenklich betrachtete er ihr Gesicht, in dem sich eine Mischung aus tiefer Unsicherheit und klarer Furcht abzeichnete.
    „Wovor hast du Angst?“, wollte er wissen.
    „Ich habe keine Angst“, wehrte Faith ab.
    „Ich sehe es in deinem Blick und deiner ganzen Haltung, Faith.“
    Sie sah ihn an und kurz bevor sie den Kopf senkte hatte er den Eindruck, dass sie mit den Tränen kämpfte. Eine Welle aus Zuneigung rollte über ihn hinweg.
    „Es ist nur ... ich fühle mich immer noch fehlplaziert in meinem Leben. Ich war ein Einzelkind und für meine Eltern eine ziemlicher Misserfolg.“ Sie zuckte mit den Schultern, als sie Ians Stirnrunzeln bemerkte. „Ich bin nicht so geworden, wie sie mich wollten.“
    „Wie wollten sie dich denn?“
    „Schlank, attraktiv, erfolgreich. Meine Mutter hat mir mal gesagt, was für eine Versagerin ich bin und wie sehr ich sie enttäuscht habe. In jeder Hinsicht.“ Faith schluckte hart. „Es gibt nichts, worauf ich besonders stolz sein kann. Mein Leben ist nicht verlaufen, wie meine Eltern es sich gewünscht haben. Meine Ehe ging nach wenigen Monaten in die Brüche und ich habe mich für einen Beruf entschieden, der in ihren Augen nicht gesellschaftsfähig war.“
    „Das klingt ziemlich oberflächlich“, bemerkte Ian. Faith hob den Blick und er sah einen solchen Schmerz in ihren Augen, dass es ihm die Kehle zuschnürte. Ein bitteres Lächeln lag um ihre Lippen.
    „Meine Familie ist oberflächlich“, stelle Faith fest. Es klang nicht wie ein Vorwurf, nur nach trauriger Resignation. „Nicht das es mir nicht gut gegangen wäre. Ich hatte alles, was ein Kind sich nur wünschen kann. Unmengen an Spielzeug, das perfekte Kleinmädchenzimmer, eine eigene Nanny. Ich bekam alles was ich mir wünschte ... außer dem, was ich wirklich brauchte. Auf all diese Dinge hätte ich gern verzichtet, wenn meine Mutter mich nur einmal in den Arm genommen hätte. Wenn sie mir gesagt hätte das sie mich liebt oder ... stolz auf mich sei.“
    Ihre Augen glänzten verdächtig und rasch

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