Outback: Unter australischer Sonne (German Edition)
beschäftigte sich hastig wieder mit den Sattelgurten. „Rechts von dir ist eine kleine Kammer. Such dir einen Hut, zum Schutz vor der Sonne.“
Sie wandte sich der unscheinbaren Tür zu, verschwand in dem kleinen Raum, in dem es immer nach Lederfett und Heu roch, und trat kurz darauf mit einem dunkelbraunen Hut auf dem Kopf neben Ian.
„Also, ich bin reisefertig“, bemerkte sie munter.
Ian sah sie an.
Sie wollte sich offenbar so ungezwungen und normal wie irgend möglich benehmen, um es ihnen beiden leichter zu machen. Obgleich der Moment ihm zunehmend unwirklicher erschien und er sich fragte, ob seine Hormone ihm nichts vorgaukelten, konnte er sich doch zu gut an den Ausdruck ihrer Augen erinnern und das warme, wohlige Gefühl, das sich in ihm ausgebreitet hatte.
„Können wir loslegen? Dann falle ich vielleicht nur zehn Mal vom Pferd, ehe wir uns auf den Weg machen können.“ Er lachte leise. Manchmal erinnerte sie ihn an Sam, wenn sie die Augenbrauen zusammen schob und eine Grimasse schnitt.
Sie schwang sich ausgesprochen behände in den Sattel der braunen Melinda, die er für Faith ausgesucht hatte. Trotz allem konnte Ian nicht anders als nachzuhelfen und seine Hand einen Moment länger als nötig auf Faiths Hüfte ruhen zu lassen.
Obgleich die Sonnenstrahlen den Stall noch nicht sonderlich erhellten, bemerkte er dennoch, dass ihr Atem sich beschleunigte. Die Anziehungskraft zwischen ihnen war eindeutig nicht einseitig.
„Danke.“
Sich zurecht setzend ergriff Faith die Zügel und tastete mit dem rechten Fuß nach dem Steigbügel. Ian, der sich abgewandt und auf Buster geschwungen hatte, lenkte den Schimmel nun neben die Stute, beugte sich im Sattel hinab und half Faith in die richtige Position.
„Wenn das so weitergeht, lande ich heute doch noch im Staub“, bemerkte sie erheitert. Ihren Blick auffangend, richtete Ian sich wieder auf. Seine Hand strich langsam über ihr Bein nach oben und drückte kurz ihren Oberschenkel.
Ihre Unterlippe bebte und er verspürte den brennenden Wunsch, von ihrem Mund zu kosten. Tief durchatmend machte er es sich im Sattel bequem und versuchte den Gedanken an hemmungslosen Sex im Heu aus seinem Kopf zu vertreiben. Es trieb ihm ein anzügliches Grinsen ins Gesicht.
„Das glaube ich kaum. Außerdem wirst du mit Gipsbein die Gegend nicht erkunden können.“
Sie lächelte ihn an und errötete erneut.
„Das wäre auch sehr schade, ich freue mich nämlich auf den Ausritt. Aber ich kann nicht dafür garantieren, dass ich wirklich im Sattel sitzen bleibe.“
„Nur keine Sorge, ich bin ja bei dir. Wenn du tatsächlich ins Rutschen kommst, werde ich dich einfach auffangen.“ Was er dann allerdings mit ihr tun würde, wenn er sie in den Armen hielt, wollte er sich für den Moment nicht weiter ausmalen. Sein Grinsen vertiefte sich und er lenkte Buster zur offenen Stalltür. „Komm, machen wir uns auf den Weg, ehe es noch heißer wird.“
Es war noch nicht einmal Mittag, als sie die Baumgruppe auf einer Anhöhe erreichten, die Ian für eine Rast vorgeschlagen hatte. Die Sonne brannte bereits unbarmherzig vom Himmel herunter und Faith war dankbar für den breit gefächerten Schatten, den die Eukalyptusbäume spendeten.
In der Ferne konnte sie die Farmgebäude sehen, die idyllisch inmitten des Weidelandes lagen. Das Land der Ridgley-Ranch dehnte sich weiter aus, als Faith geahnt hatte und neben der Schafzucht und dem Futtergetreide das hier angebaut wurde, schien auch die Zucht von guten Pferden eine lohnenswerte Einkommensquelle für die Farm zu sein.
„Warte, ich helfe dir herunter.“
Ian, der bereits abgestiegen war, trat neben Faiths Stute und bot ihr hilfreich die Hand. Erst jetzt, wo sie das Bein über den Pferderücken schwang, merkte sie wie steif sie während des Ritts auf Melinda gesessen hatte. Es war als würde sich jeder Muskel in ihrem Körper bemerkbar machen.
Sie hatte mit dem Fuß noch nicht einmal annähernd den Boden erreicht, als ihr der Sattelknauf entglitt und sie rückwärts fiel. Unruhig tänzelte die Stute zur Seite und Faith verlor gänzlich den Halt. Mit einem erstickten Laut landete sie hart an Ians breiter Brust und riss ihn mit sich ins Gras.
„Das mit dem Absteigen sollten wir wohl noch mal üben“, bemerkte Ian etwas atemlos. Faith richtete sich ungelenk auf und sah ihn über die Schulter hinweg strafend an.
„Ich habe doch gesagt, dass ich lange nicht auf einem Pferd gesessen habe.“ Schulterzuckend verzog sie den
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