Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
mehr der Familie zu widmen. Er wählte die Nummer des für die Region zuständigen Detectives Philipp Russell in Charleville. Er war aber nicht erreichbar und Shane ärgerte sich, dass Russell es offenbar überhaupt nicht für nötig hielt, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Russell war es doch, der sich hier auskannte und auf dessen Hilfe er angewiesen war. So musste er sich zunächst mit Dunegal und Webster zufrieden geben.
    D er Kollege von der Spurensicherung kam herein und teilte Shane mit, dass sie den Kopf noch nicht gefunden hatten und morgen weitermachen würden. „Dr. Lee“, berichtete er, „ist schon mit der Leiche abgeflogen , ich soll Ihnen ausrichten, dass sie sich so schnell wie möglich meldet. “ Sie war also gegangen, ohne sich von ihm zu verabschieden, dachte Shane, und er ärgerte sich schon wieder. Alles lief irgendwie falsch. Er hatte keine Ahnung, in welche Richtung er ermitteln sollte. Vielleicht ein Ritualmord? Vielleicht hatte ja sogar Kate Recht, mit ihrer Bemerkung, dass der Täter ein Aborigine sein konnte. Nein, e r hatte das Gefühl, der Falsche hier zu sein. Er sollte nicht hier sein! Und wieder dachte er an Eliza Lee. Sie hatte ihn in seiner Eitelkeit verletzt, als sie einfach so gegangen war. Nein, es lief nichts so, wie es laufen sollte.

Andy

    Er ging an einem kläffenden Hund auf einem Pritschenwagen vorbei, der an seiner Leine zerrte, überquerte die Straße und stieß die Schwingtür des Pubs auf. Im Pub weiß immer einer Bescheid, wie es weitergeht, dachte Andy.
    Keine Minute brauchte er, um zu wissen, dass das keine gute Idee gewesen war.
    Schummriges Licht, Geruch nach Rauch und Bier, dunkle, schwere Tische und Stühle, fünf Männer; z wei mit karierten Hemden und alten Hüten lehnten mit einem Bier an der Bar, ein anderer mit struppigem Haar und Bart spielte gelangweilt an einer der Pokermaschinen. Die anderen beiden hockten an einem Tisch und rauchten. Hinter dem Tresen zapfte eine Frau Bier. Blechern klimperte einer dieser ewig gleichen Countrysongs aus den Lautsprechern. Als er hereinkam drehten sich alle Köpfe zu ihm.
    „Ein FourX“, bestellte er an der Theke.
    „Bist du schon achtzehn?“, fragte die Frau und musterte ihn. Sie hatte unreine Haut , auf den Wangen geplatzte Äderchen und vom Rauchen eine raue Stimme . Die Männer lachten. Die Frau lachte auch und meinte:
    „Na ja, die Cops sind ja weg.“ Sie zapfte ein Bier und die Männer lachten wieder.
    „Zwei fünfzig“, sagte sie und stellte das randvolle Glas auf den Tresen. Andy zählte das Geld passend ab. Dann nahm er einen Schluck , holte Luft, nahm seinen Mut zusammen und fragte in die Runde:
    „Ich will heute noch weiter in Richtung Süden. Kann mich einer von euch viell eicht mitnehmen?“
    „Wenn ich hier fremd wäre, würd ich auch abhauen! Wo sie doch gerade den Toten gefunden haben“, bemerkte die Frau an der Theke.
    „Kate, red ’ doch nicht so! “, schaltete sich der Typ am Spielautomaten ein, „d er denkt sonst, wir murksten hier Fremde ab! “ Er grinste breit und die anderen Männer lachten wieder. In dem Moment kam Rick, der knochige Alte aus Jos Laden, vom Klo. Er machte seinen Gürtel zu.
    „Junge, du bist ja immer noch da“, krächzte er.
    Die Frau zapfte dem Alten ein Bier. Andy fühlte sich unter den zott e ligen Männern unwohl.
    „Ich such noch ´ne Mitfahrgelegenheit Richtung Süden“, wiederholte er.
    „Warum fährst du nicht zur Küste, wie ich ’ s dir ge raten hab?“ Rick stürzte das Bier hinunter.
    „So ´ n Arschgesichtchen wie du gehört an die Küste zu Mama!“, fing der am Spielautomaten wieder an.
    „Oder zu den Schwanzlutschern“, brummte einer an der Theke, worauf alle laut lachten, nur Rick und die Frau nicht. Da trat der Alte näher zu Andy, so dass er dessen Atem riechen konnte.
    „Jos Mann ist ´n feiner Kerl, auch jetzt noch. Nie ein Wort der Klage, nie ein Jammern. Hat zuvor die fettesten Karpfen rausgezogen, war immer großzügig, hat nie zu viel gesoffen und hat keine andere neben Jo gehabt, obwohl es genug gegeben hätte ...“ Er warf einen kurzen Blick zu der Frau hinterm Tresen, die sich aber mit einem Tttt abwandte. Alle waren still geworden und hörten ihm zu. Alle schienen zu wissen, worum es ging, alle - außer Andy. Doc h bevor er fragen konnte, fuhr R ick fort:
    „Und deshalb lassen jetzt auch alle Jo in Ruhe. Weil wir es ihm schuldig sind. Kapiert?“ Er sah Andy eindringlich an. Besser, wenn er jetzt ginge. Er warf noch

Weitere Kostenlose Bücher