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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Silhouette der Gestalt im Schlafzimmer über dem SUPERGROCER auf.
    „Sagen Sie, Paddy, wer wohnt eigentlich über dem Lebensmittelladen?“
    Paddy hob erstaunt die Brauen. „Wer soll da schon wohnen? Die Hills natürlich. Jo und Peter, die den Laden haben. Das heißt, nach seinem Unfall führt nur noch sie das Geschäft. Peter sitzt im Rollstuhl.“
    Shane hätte beinahe durch die Zähne gepfiffen. Der Mann im Schlafzimmer gestern Nacht hatte sicher nicht im Rollstuhl gesessen.
    „Und was wissen Sie über die Ehe der Hills?“, fragte er weiter.
    „Ich steck meine Nase nicht in die Privatangelegenheiten anderer Leute, sofern nichts gegen sie vorliegt.“ Paddy knüllte das Papier der Fleischpastete zusammen und warf es mit Nachdruck in den Papierkorb.
    „Können Sie sich das verdammt noch mal nicht merken“, knurrte er, „wer sich den letzten Kaffee nimmt, kocht auch wieder neuen.“
    Shanes Telefon klingelte und er brauchte sich keine passende Bemerkung einfallen zu lassen. Es war Webster, der erst am Nachmittag Dienst hatte.
    „Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse“, fing er an. Er konnte Webster Atem holen hören. „Ich habe herumtelefoniert. Ich weiß, was in Alfred Morgans Testament steht. Möchten Sie es wissen?“
    Was für eine Frage! „Ja, natürlich will ich es wissen!“
    „Also ...ich lese es Ihnen vor.“ Webster räusperte sich. „Ich, Alfred Morgan, im Vollbesitz meiner geistigen und ... verfüge ... und jetzt passen Sie auf, jetzt kommt es: ... dass Farm, Land, Vieh, Ertrag ... zu gleichen Teilen auf meine Kinder aufgeteilt werden. Und dann kommen noch ein paar Verfügungen.“
    „Was ist daran so ungewöhnlich?“, fragte Shane enttäuscht.
    „Aber verstehen Sie denn nicht?“ Webster klang zum ersten Mal ungeduldig. „Die Formulierung: zu gleichen Teilen auf meine Kinder aufgeteilt werden.“
    „Und?“
    „Wenn an dem Gerücht doch etwas dran ist und Betty Williams die Tochter des alten Morgan war, dann war sie Miterbin und hatte Anspruch auf die Farm und ...“
    Er hatte Webster total unterschätzt. Wenn Betty Williams hätte beweisen können, dass sie Alfred Morgans Tochter war, hätte sie denselben Anspruch auf das Erbe gehabt wie John und Donald.
    „Wie haben Sie das rausbekommen, Webster?“
    „Ich konnte nicht einschlafen ... ich bin nicht gewöhnt, so viel Bier ...na ja, und da fiel mir ein, dass die Sekretärin von Morgans Notar meine Cousine ist und ...“ Er sprach nicht weiter.
    „Gut, Webster. Es sieht ganz so aus, als hätten die Morgans also nicht nur ihren Ruf sondern auch handfesten Besitz zu verlieren.“

Andy

    Er war verliebt. Und er hatte Freunde und einen Job, und er war glücklich. Er schlug nach den Fliegen, die sich auf sein schweißnasses Gesicht stürzten. Die meisten Kartons hatte er schon in den Lieferwagen gepackt, als er die Lagerraumtür zufallen hörte.
    „Ich komme mit dir“, sagte Jo, strich eine Haarsträhne zurück, die ihr aus dem hochgesteckten Haar in die Stirn gefallen war und lächelte. Sie schwang sich auf den Beifahrersitz und schlug die Tür zu. Als er sich hinters Steuer setzte und in ihre Augen sah, wusste er, dass sie die gestrige Nacht nicht bereute. Trotzdem fühlte er sich auf einmal unsicher. Ihr Mann würde früher oder später aus dem Krankenhaus zurückkommen. Wie sollte es dann weitergehen?
    „Was ist? Willst du nicht losfahren?“, hörte er sie neben sich. Er lächelte und fand, dass sie wunderschön war.
    „Wer ist jetzt im Laden?“, fragte er als er aus der Hofeinfahrt auf die Straße bog.
    „Niemand.“ Sie legte seine Hand auf sein Bein. „Ab heute ist mittwochnachmittags geschlossen. Außerdem kennst du die Smiths ja gar nicht. Es ist besser, wenn ich das erste Mal mitkomme.“ Er wusste, dass es nur ein Vorwand war.

    Nach ein paar Kilometern sah Andy im staubigen Land ein weißes Gatter. Das geöffnete Tor wirkt e wie eine Einladung.
    „Siehst du, du wärst glatt vorbeigefahren ohne mich.“ Sie lachte. Er wollte sie jetzt küssen, traute sich aber nicht. Er lenkte den Lieferwagen von der geteerten Straße auf die Piste. Vor ihnen lag trockenes, staubiges Land. Sie seufzte.
    „Ach, ist das nicht ein trostloser Anblick?“
    Er schaltete einen Gang runter, weil die Piste schlechter wurde.
    „Mir gefällt das Land hier.“
    „Ich hasse es. Es ist so ... so lebensfeindlich.“ Er bemerkte, dass ihre honigfarbenen Augen aufgehört hatten zu leuchten.
    „Das denkst du nur, weil du das Land nicht wirklich

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