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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Angst um Webster. Es wäre nicht das erste Mal, dass man einen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle niederschoss. Shane öffnete die Tür und ging auf den Wagen zu.
    „Wir stecken fest!“, rief einer auf einmal. „Können Sie uns rausziehen?“
    Shane fühlte Erleichterung. Selbstverständlich hatte der Fahrer keinen Führerschein dabei.
    „Okay, Jungs, wir ziehen euch raus. Aber den Führerschein musst du vorbeibringen“, sagte Shane.
    „Er hat sich nur jetzt ans Steuer gesetzt, um den Wagen rauszufahren, vorher bin ich gefahren. Ich zeig Ihnen meinen Führerschein.“ Und schon griff der Junge auf der Rückbank nach unten.
    „Halt!“, befahl Shane. Der Junge erstarrte. „Langsam aussteigen. Die Hände nach oben. Einer nach dem anderen. Erst du.“ Shane richtete die Waffe auf sie.
    „ Easy, Mann“, sagte der Junge auf dem Rücksitz. Die Autotür sprang auf. Der Junge schälte sich heraus, die Augen glasig. Einer nach dem anderen stieg aus, drei Jungs, ein Mädchen. Shane ließ sie ans Auto lehnen, tastete sie ab, aber fand nichts.
    „Okay. Wo ist dein Führerschein?“, fragte er den kräftigen, stämmigen Kerl mit dem brutalen Gesicht. „Aber nicht abknallen!“, sagte der.
    „Ich knall dich nur ab, wenn du Mucken machst“, gab Shane zurück. Diese Typen kannte er. Sie waren überall gleich. Der Junge langte in die Gesäßtasche seiner Jeans und hielt Shane die Plastikkarte unter die Nase. Brandon Arthur McHugh, las Shane.
    „Steigt wieder ein. Wohin müsst ihr?“ Shane gab ihm den Ausweis zurück.
    „Nur noch ein Stück bis kurz vor Coocooloora“, antwortete Brandon.
    „Wir machen eine Ausnahme“, erwiderte Shane. Sie starrten Shane an. „Los macht schon, ihr habt doch sicher ein Abschleppseil im Kofferraum.“
    Nach wenigen Minuten stand der Wagen wieder auf der Straße.
    „Warum haben Sie das denen durchgehen lassen?“, fragte Webster, als das Auto mit den jungen Leuten davonfuhr.
    „Haben Sie schon mal über unseren Alkoholspiegel nachgedacht, Webster?“

Andy

    „Warum haben die uns so einfach fahren lassen?“, wunderte sich Andy.
    „Die hatten einen in der Birne!“, antwortete Brady. Andy musste sich eingestehen, dass er Angst gehabt hatte. Er sprach auf der ganzen Fahrt nichts mehr und wenn Brady ihn etwas fragte, gab er einsilbige Antworten. Immer intensiver dachte er an Jo. Er sehnte sich so sehr nach ihr, dass es wehtat. Vor dem SUPERGROCER hielt er an.
    „Ich steig hier aus.“ In dem Moment war ihm klar, dass Mut nichts weiter war, als das Fehlen von Zweifel. Niemand sagte etwas. Erst als er ausstieg und leise die Autotür zudrückte, schoss plötzlich Bradys Hand aus dem Seitenfenster und klemmte sich um sein Handgelenk.
    „Übrigens“, zischte Brady, „noch was zu heute Abend: Du hast dich zwar rührend um Nicole gekümmert, aber sie ist meine Frau. Und nächstes Mal hältst du dich raus, kapiert?“
    Andy nickte. Dabei hatte sie Andy nur leid getan.
    Kaum war der Kadett in der Dunkelheit verschwunden, kehrte der Zweifel wieder zurück. Aber er kämpfte ihn nieder und schlich zur Hintertür. Dort, neben der Tür zum Lagerraum, befand sich auch der Eingang hinauf in die Wohnung. Er glaubte zu träumen, als sie sich öffnen ließ. Kurz zögerte er noch, doch dann trat er ins Haus und stieg lautlos die Stufen hinauf. Da roch er ihn wieder, den Geruch nach Krankenhaus. Jo hingegen duftete nach Orangenblüten. Vorsichtig setzte er seine Schritte über den dicken hellblauen Velourteppich. Er war ein Eindringling. Peter hätte das Recht, ihn anzuzeigen oder gleich die Polizei zu rufen. Schon wollte er wieder umkehren, dem Haus seine Ruhe lassen. Er wusste ja auch gar nicht, was er erwartete. Wollte er sie im Schlaf betrachten? Sich vorstellen, sie wäre nicht verheiratet? Da sah er, dass die Tür zum Schlafzimmer einen Spalt offen stand.

Shane

    Die Aircondition heulte und brauste, aber wenn er sie ausschaltete, würde er ersticken. Jeder Schlag seines Herzens zuckte durch seinen schwitzenden Körper. Das Lacken auf der durchgelegenen Matratze war nass und klebrig. Er hatte viel zu viel getrunken. Rum und Coke vertrug er sowieso schon lange nicht mehr. Eine unendlich lange Nacht stand ihm bevor.
    An den Rändern des gummierten Vorhangs vor dem Fenster zwängte sich das Licht der FourX -Werbung herein und blendete ihn. Schließlich warf er die Decke zurück und schaltete die Aircondition aus.
    Er zog den Vorhang beiseite und schob das Fenster hoch. Er brauchte frische

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